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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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Brocken, aber mit diesen Leichtmatrosen dort hinten möchte ich nicht mal gegen ein Seniorenheim antreten.«
    »Wer sind eure Feinde?«, fragte David, der die Antwort schon ahnte.
    »Die Malachim.« McCann blickte ihm direkt in die Augen.
    David stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Warum die Malachim?«, fragte er. »Warum nicht irgendwelche Chaosfürsten oder Kriegsgewinnler, Schieber, Profiteure …«
    McCann machte eine wegwerfende Handbewegung. »Geld ist mir egal. Der einzige Zweck unseres Daseins ist es, diese Pest vom Antlitz dieses Planeten zu tilgen.«
    »Ich habe noch nie einen von ihnen sterben sehen.«
    »Du bist aus dem Elysion.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Merkt man das so deutlich?«, wunderte sich David. »Ich könnte doch auch aus der Stadt hierhergeflüchtet sein.«
    »Erstens geht außer mir und diesem Halunkenpack dort hinten kein Stadtbewohner freiwillig in diese grüne Hölle. Und zweitens«, McCanns Blick glitt an ihm herab, »ihr habt alle so etwas Sackleinenes an euch.«
    David verglich still ihre Kleidung. Es stimmte. Hätte er sich selbst in diesem Aufzug vor dem Bürgerkrieg auf der Straße gesehen, er hätte sich für einen Komparsen in einem Mittelalterschinken gehalten. Weit entfernt von McCanns zwar kräftig gealterter, aber eindeutig industriell gefertigter Camouflage.
    »Aber zurück zu den Malachim«, unterbrach McCann seine Gedanken. »Sagen wir, mir stehen gewisse hilfreiche Techniken zur Verfügung, bei deren Anwendung deine speziellen Fähigkeiten sehr gelegen kommen.«
    David verstand nicht, was sein Gesprächspartner meinte, nickte aber so verständig er eben konnte.
    McCann streckte die geöffnete Hand aus. »Also Deal?«
    »Was ist da für mich drin?«
    Für einen Moment starrte McCann ihn verdutzt an. Dann begann er brüllend zu lachen. Ein paar seiner Männer starrten neugierig zu ihnen herüber. McCann lachte und lachte …
    Dann zog er ansatzlos seine Pistole aus dem Gürtel, setzte David die Mündung an die Stirn und spannte den Hahn. »Wie wär’s mit deinem Leben?«
    Tief atmen! Gesichtsmuskulatur entspannen!
    »Und wenn du mich nicht erschießt, zerfleischen mich die Malachim oder deine Männer.«
    McCann legte zwei Finger an Davids Hals. »Puls kaum erhöht.«
    »Anti-Folter-Training.«
    McCann ließ die Hand sinken. Dann entspannte er den Hahn, sicherte die Pistole erneut, steckte sie weg und verschränkte die Arme. »Gefällt mir. Was willst du?«
    David zeigte auf sein Bein. »Den kriegen, der mir das angetan hat.«
    McCann lächelte. »Rache. Eines der besten Motive, die es gibt. Dein Wunsch wird erfüllt. Dafür verlange ich allerdings hundertprozentige Loyalität. Ein falsches Wort, und ich puste dein Gehirn bis in die Stratosphäre.«
    »Ich hab keine solchen Ambitionen wie dein Exadjutant da.« Mit einem Kopfnicken wies David in die Richtung, in der die Leiche lag. »Macht interessiert mich nicht. Ich bringe deinen Männern bei, wie man kämpft, und dann gehe ich.«
    McCanns Blick bohrte sich tief in den seinen. Der Mann wäre ein exzellenter Verhörspezialist gewesen, dachte David.
    Offensichtlich gefiel McCann, was er sah, denn er klopfte David auf die Schulter. »Fein«, sagte er. »Aber jetzt musst du noch etwas anderes für mich tun.«
    »Schon Nachverhandlungen?«
    »Sagen wir, ein kleiner Loyalitätsvorschuss. Dieser Rucksack da.« Er zeigte auf die Hinterlassenschaften des seltsamen Trios, die David an sich gebracht hatte. »Weißt du, wo der Besitzer ist?«
    »Die grobe Richtung jedenfalls. Das waren aber nur drei halbe Portionen, fast noch Kinder. Kennst du sie? Was willst du von denen?«
    McCann antwortete zunächst nicht, sondern sah ihn nur schweigend an. Für einen Moment schienen seine Augen in Flammen zu stehen. »Verstehe«, sagte er schließlich. »Mehr Antwort ist nicht nötig.«
    McCann lächelte sein Haifischlächeln.

    »Ich habe Angst, Jimmy Larson.«
    Die kleine Mara schaute ihn mit großen Kinderaugen an, in denen bereits das Wasser stand. Er wusste, dass er irgendetwas Beruhigendes sagen sollte. Leider fiel ihm nichts Besseres ein als: »Ich auch.«
    Es war die schlichte Wahrheit. Vor ihnen im Boden gähnte ein schwarzes Loch. Es sah aus, als hätte die Erde auf einmal ein klaffendes Maul bekommen, um die Kinder im Umspannwerk zu verschlingen. Aber dieses Loch war auch ihre einzige Möglichkeit, der misslichen Lage an der Oberfläche zu entkommen.
    Außerhalb des Zauns, der sie umgab, lungerte eine Armee von

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