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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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würde hier unten verrecken, und Cooper würde leben, um weiterhin ihrem lächerlichen Traum von der verlorenen Kindheit nachzujagen. Bis hierhin hatte er sie für ihre Naivität und ihren Dünkel eher belächelt, jetzt empfand er blanken Hass. Als ob ihr toter Versager von einem Vater sie zu etwas Besserem machte. Er hätte ihr dafür hundertmal ins Gesicht spucken sollen.
    Sein Rücken begann von der Kälte und dem ständigen Druck taub zu werden, was sich noch schlimmer anfühlte als der Schmerz. Die Finsternis war dick und zäh. Sie schien sich um ihn zu drängen, als wollte sie ihn ersticken. Ihm wurde übel, und er übergab sich in das Wasser, das ihm bis zum Kinn stand. Sein Körper fühlte sich so ausgemergelt und dünn an.
    Dünn, immer dünner, ließ er alles fahren, den Gedanken an die eigene Substanz. Er spürte, wie ihn der Raum auf der anderen Seite fortzog. Das Gitter glitt durch seinen Körper. Kaum gehorchte er noch der Strömung des Wassers. Er flog, schwebte dahin, durch die ewige Finsternis der Tunnel dieser Anderwelt.
    Seltsame Dinge berührten seinen Körper – riesige Schaufeln, Motoren, Ventile, Kupplungen, die er fühlte, statt sie zu sehen. Ein ums andere Mal kehrte die Kälte zurück und verschwand wieder. Schließlich wich sie einer wohligen Wärme.
    Die Wärme wurde zu Hitze.
    Die Hitze wurde zu Glut.
    Ein neuartiges Gefühl breitete sich über ihn aus. Als ob ihn die Strahlen eines dunklen Lichts durchdrangen. Er fühlte, wie sich seine Reise ihrem Ziel näherte. Er fühlte eine andere Präsenz. Er fühlte, wie sie seine Substanz abtastete, prüfte und erprobte …
    Und schließlich willkommen hieß.
    »Hallo«, klang es zwischen seinen Schläfen. »Ich bin ein Bote, und ich brauche deinen Körper.«

    Cooper konnte den Blick nicht von ihm lösen. Es war ihr peinlich. Dann war es ihr peinlich, dass es ihr peinlich war. Wieso sollte es den Malach kümmern, wenn sie ihn anstarrte? Fühlten diese Wesen überhaupt irgendwas?
    Aber das war alles zweitrangig, denn in diesem Moment saß kein Monster vor ihr, sondern ihr Vater.
    Ihr war schwindlig. Sie hatte das Gefühl, jeden Moment von dem Baumstumpf zu fallen, auf den sie sich hatte setzen müssen. Dann verschwamm das Bild vor ihren Augen, und das Monster trat wieder hervor. Das bittersüße Gefühl, das sie bei dem Anblick davor verspürt hatte, zerstob von einem Sekundenbruchteil zum anderen. Die Tränen, die ihre Augen beinahe gefüllt hätten, versiegten sogleich. Zurück blieb eine seltsame Wehmut. Tu es noch mal, wollte sie bitten.
    »Wie lange kannst du das?«, fragte sie stattdessen.
    »Einige Sekunden, dann kehrt der Körper zur Form der Prägung zurück«, antwortete er.
    Hatte er wirklich gesprochen? Schon öfter in der letzten halben Stunde, nachdem sie erwacht war, war ihr gewesen, als ob nur sie seine Stimme vernehmen konnte. Allerdings nicht mit den Ohren, sondern in ihren Gedanken. Sie warf Stacy einen verstohlenen Blick zu und wünschte sich sogleich, sie hätte es nicht getan. Furcht und Ekel verzerrten die Züge ihrer Freundin zu einer Grimasse.
    »Du brauchst vor ihm wirklich keine Angst zu haben, Stace«, sagte sie. »Er ist anders.«
    Stacy wandte sich wortlos ab, brannte mit ihren Blicken Schneisen in den Wald.
    »Ich würde ihm doch nicht erlauben, bei uns zu bleiben, wenn ich Angst hätte, er könnte dir etwas tun, Süße«, fügte Cooper hinzu.
    Keine Reaktion außer das Wedeln ihrer Hand, mit dem Stacy eine Mücke verscheuchte. Cooper seufzte. Zwecklos. Sie wandte sich wieder dem Malach zu.
    »Wo hast du ihn gesehen?«
    »In dem Labor unter der Erde, wo er meine Brüder in diese Welt bringt. Dort.«
    Coopers Blick folgte seinem Zeigefinger, doch wo er hinwies, war nichts als Wald. Natürlich. Sie kam sich dumm vor.
    »Wie weit ist es von hier?«
    Er bückte sich und bohrte seinen hautlosen Zeigefinger in den Boden. »Von hier aus drei Komma sechs vier zwei null fünf Kilometer bis zur Schranke des Geländes.«
    Cooper bemühte sich, eine ernsthafte Miene beizubehalten. Gleichzeitig kam ihr der Gedanke, dass das wohl das erste Mal in ihrem Leben war, dass ein Malach sie fast zum Lachen brachte.
    »Was macht er da?«, fragte sie dann.
    »Er vergrößert das Kollektiv.«
    »Du meinst, er macht noch mehr Malachim?«
    »Richtig.«
    Sie verdrängte die zwiespältigen Gefühle, die diese Antwort bei ihr hervorriefen. Sie wollte sich selbst nicht die Freude verderben.
    »Ich hab’s immer gesagt. Er lebt. Hast du gehört,

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