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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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gerade erst wiedergefunden hatte.
    Panisch hastete sie zur Tür und flehte den Himmel an, dass man ihr ihren Vater nicht ein weiteres Mal wegnahm.
    Sie drückte die Klinke nach unten, zerrte daran. Die Tür bewegte sich nicht.
    »Verdammt noch mal!«, schrie sie. »Er hat mich doch nicht etwa …«
    Im nächsten Moment verflog ihr böser Verdacht, denn sie begriff, dass die Tür nach außen aufging. Sie stieß sie auf und hastete durch die Gänge, verzweifelt in ihrer Erinnerung kramend, welchen Weg sie nehmen musste, um ins Labor ihres Vaters zu gelangen. Sie musste das Treppenhaus finden.
    Dann sah sie unter der Korridordecke einen grünen Wegweiser, darauf eine Art Strichmännchen, das ein paar Stufen emporlief. Erleichtert steuerte sie die Stahltür an, auf die der Pfeil zeigte, riss sie auf. Ja, das war die Treppe, die sie herabgekommen waren. Sie stürmte die Stufen hinauf.
    Das schrille Pfeifen schien nun von überall her zu kommen, verwirrte ihre Gedanken, stachelte ihre ängstlichen Vorahnungen noch weiter an. Wie viele Stockwerke waren es gewesen? Zwei? Drei vielleicht? Sie wusste es nicht mehr. Es würde ihr kaum etwas anderes übrig bleiben, als es auszuprobieren. Aufs Geratewohl öffnete sie die Tür auf jenem Treppenabsatz, den sie gerade erreicht hatte, und sah in den dahinter liegenden Flur.
    Weiße Wände, an jeder Seite Türen, die auf den Korridor mündeten. In diesem verdammten Institut sah jedes Stockwerk gleich aus. Ein elendes Labyrinth der Monotonie.
    Gerade wollte sie weitergehen, als ihr Blick unversehens auf das rote Kreuz fiel, das an einer Tür links des Korridors angebracht war.
    Big Mamas Medikamente …
    Für einige Momente schwankte sie zwischen dem Impuls, den Raum hinter der Tür zu durchstöbern, und der Sorge um ihren Vater.
    Plötzlich ein Scheppern, und zwar hinter der Tür. Sie erstarrte.
    »Vater?«, rief sie. »Bist du das da drin?«
    Nichts.
    Sie schlich zu der Tür hin, legte ein Ohr dagegen. In dem Moment zerschnitt ein neuer Sirenenton die Stille. Sie wartete, bis die Sirene wieder abgeklungen war. Dann griff sie kurzerhand nach der Klinke, drückte sie nach unten und stemmte sich gegen die Tür.
    Zu ihrer Überraschung gab die Tür sofort nach, noch bevor sie die Klinke nach unten gedrückt hatte.
    Das Licht aus dem Flur zeigte ihr einen großen gefliesten Raum mit vielen Metallregalen an einer und einer Art Arbeitsfläche an der anderen Wand. In der Mitte des Raums befand sich ein Podest, hinter dem eine Art mannsgroßer Blechtisch auf Rollen stand. Überall sah sie technische Gerätschaften, die eindeutig medizinischen Zwecken dienten.
    Ein zufriedenes Grinsen legte sich auf ihr Gesicht. Hier würden sie die Medikamente für Big Mama finden, wenn es sie im Institut überhaupt gab.
    Iiiiih.
    Wieder die Sirene.
    Cooper trat in den Raum. Erst da fiel ihr eine zweite Tür auf. Doch bevor sie sie weiter in Augenschein nehmen konnte, fiel die hinter ihr krachend zu. Sofort wurde der Raum von Dunkelheit verschluckt.
    »Wer bist du?«, erklang eine Stimme hinter ihr.

    Jon stand vor dem Bett, das er noch vor kurzer Zeit auf dem Bildschirm einer Überwachungskamera betrachtet hatte. Die Matratze fühlte sich warm an, also litt er nicht an Halluzinationen. Hier hatte ganz sicher bis vor Kurzem jemand gelegen. Aber dieser Jemand war verschwunden.
    Jon drehte sich um. Ein dunkler Fleck an der Wand neben der Tür erregte seine Aufmerksamkeit. Er drängte sich an den kleinen Tisch in der Mitte des kargen Raumes vorbei. Vorsichtig berührte er die feuchte Substanz mit dem Finger.
    Blut. Kein Zweifel. Auf Höhe seiner Schulter. Als ob jemand gegen die Wand geprallt war und sich dabei verletzt hatte. Auch auf dem Linoleumboden waren ein paar Tropfen zu sehen. Vielleicht war sie gestolpert und gestürzt. War das der Grund, warum sie den Raum so abrupt verlassen hatte?
    Er konnte sich keinen richtigen Reim darauf machen. Nun, aus dem Institut gab es nur einen Ausweg, und zwar den Fahrstuhl, den er jedoch nach Coopers Ankunft sicherheitshalber gesperrt hatte. Dann kam ihm der Notschacht in den Sinn, aber es war höchst unwahrscheinlich, dass jemand ohne Ortskenntnis ihn finden würde, und selbst wenn – ein junges Mädchen würde sich in dem tiefen Schacht wahrscheinlich zu Tode ängstigen. Wo immer sie war, auch sie würde ihm kaum entwischen.
    Es war höchste Zeit, dass er sich endlich um den Grund des Sirenengeheuls kümmerte.

    »Alles so, wie du es wolltest?«, fragte McCann.
    David

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