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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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Schichtarbeit geleistet und dafür mitunter dort übernachtet hatten. Ein karger kleiner Raum in dem Stockwerk, in dem er Cooper und ihre … seltsame Begleitung aufgegriffen hatte. Zwei Doppelstockbetten, ein kleiner Aluminiumtisch und zwei Plastikstühle.
    In einem der oberen Betten lag, deutlich zu sehen, eine schmale Gestalt mit hellem Haar, halb zugedeckt und mit dem Gesicht zur Wand, sodass die Kamera nur den Hinterkopf einfangen konnte.
    Jon zoomte näher heran, um sogleich festzustellen, dass ihm daraus keine weiteren Erkenntnisse erwuchsen. Ob es in dem Zimmer eine weitere Kamera gab? Nein, das war nicht der Fall, wie er mit Blick auf die anderen Bildschirme feststellte.
    Er versuchte über die direkte Steuerung den Kamerawinkel so zu verändern, dass er die Person besser erkennen konnte. Langsam wanderte das Bett mit der Gestalt vom rechten an den linken Rand des Bildes. Aber auch so war ihr Gesicht nicht zu sehen.
    Doch dann …
    Plötzlich bewegte sich die Gestalt. Jon kam sich ein wenig ertappt vor. Möglicherweise hatte sie das Geräusch der sich bewegenden Kamera gehört. Sie drehte sich auf die andere Seite, doch ihre Augen blieben geschlossen. Jon atmete erleichtert aus. Er richtete die Kamera auf das Gesicht und zoomte das Bild erneut heran.
    Ihm stockte der Atem, und das Blut wich aus seinem Gesicht.
    »Nicht du«, stieß er heiser aus. »Wie, um alles in der Welt …?«
    Zorn packte ihn, eine überwältigende heiße Flut, wie er sie seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt hatte.
    Ruckartig stand er auf und verließ die Zentrale …

    Stacy fuhr sich mit der Hand über die Augen und richtete sich auf. Irgendetwas hatte sie geweckt. Ein Geräusch oder eine Bewegung, sie wusste es nicht genau.
    »Ist da wer?«, flüsterte sie.
    Keine Antwort.
    Der Raum war klein und mit dem Bett, auf dem sie lag, und dem Tisch mit den primitiven Stühlen fast schon vollgestopft. Es war niemand zu sehen, dennoch merkte sie, dass sie zitterte. Ganz sicher stand sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Wie lange schon hatte sie nichts mehr gegessen? Oder getrunken? Ihr Kopf schmerzte; bestimmt war sie völlig dehydriert.
    »Hallo?«, flüsterte sie noch einmal.
    Wieder nichts. Aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie nicht allein war.
    Dann fiel ihr die kleine Kamera an der Decke auf. Ob jemand …?
    Sie verfluchte sich dafür, dass sie das Licht hatte brennen lassen, während sie schlief, doch die Vorstellung, in einem fensterlosen Raum tief unter der Erde in absoluter Dunkelheit zu nächtigen, hatte ihr furchtbare Angst vor dem Einschlafen eingejagt. Auch das Licht hatte ihre Furcht nicht völlig vertreiben können, doch am Ende hatte sie die Müdigkeit übermannt. Furchtsam spähte sie nun unter das Bett, so weit es ihr möglich war, ohne sich allzu sehr vorzubeugen, und kam sich dabei recht lächerlich vor. Cooper oder Brent wären wie Cowboys heruntergehüpft, bis sie sicher gewesen wären, dass da niemand war. Aber sie fühlte sich wie auf einem Turm, der von einem unsichtbaren Feind belagert wurde.
    Doch sie überwand sich und sagte: »Wenn da irgendwer ist, ich komme jetzt.«
    Sie hatte sich um eine normale Lautstärke bemüht, aber ihre Stimme klang klein und piepsig.
    Niemand antwortete.
    Na gut, Stacy, altes Haus.
    Sogar ihre Gedanken klangen klein und piepsig.
    Vorsichtig schob sie die Beine über den Rand des Betts. Es fühlte sich gut an, den Boden unter den Füßen zu spüren.
    Vor ihr lockte die Tür. Aber irgendetwas hielt sie zurück. Es war der Schatten unter ihrem Bett, der dort herumzulungern schien wie ein böses Tier. Sie konnte nicht anders, sie musste sich überzeugen, dass es nur ein Schatten war. Sie bekreuzigte sich und ließ sich langsam auf die Knie und dann auf alle viere nieder.
    Eine plötzliche Bewegung unter dem Bett entlockte ihr einen schrillen Schrei.
    Doch es war nur eine Maus, die bei ihrem Anblick sofort in einem kleinen Loch im Mauerwerk verschwand.
    »Es tut mir leid, kleiner Kerl«, flüsterte sie erleichtert. »Du hast dich bestimmt noch viel mehr erschreckt als ich.«
    »Wie kommst du darauf?«, sagte eine nur allzu bekannte Stimme hinter ihr.
    Noch bevor sie etwas sagen oder auch nur schreien konnte, legte sich eine klebrige Hand auf ihren Mund und verschloss ihn mit eisenhartem Griff. Dann legte sich ein Arm um ihre Brust, zog sie mit unwiderstehlicher Gewalt nach oben. Der Körper hinter ihr schob sie durch den Raum und drängte sie mit dem Gesicht gegen die Wand.
    »Ich

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