Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
Vom Netzwerk:
Ich bin wirklich ein schlechter Gastgeber.« Er streckte den Arm aus und ließ seinen Finger in eines der Rohre gleiten, aus dem daraufhin ein dünnes Rinnsal Wasser quoll. Sofort klebte sie an dem Rohr und sog die Flüssigkeit gierig ein.
    Eine Weile beherrschte das Gefühl in ihrem Mund ihr ganzes Denken. Dann verschluckte sie sich, begann zu husten, hustete und hustete, würgte einen großen Teil des Wassers wieder aus und fiel erschöpft auf den Boden. Erst da fiel ihr der seltsame metallische Geschmack auf, den die Flüssigkeit auf ihrer Zunge hinterlassen hatte.
    Die gelben Zähne bleckend stand Brent über ihr. »Das scheint ja genau dein Stoff zu sein, Stace. Es macht mich an, wenn du so ordinär bist, weißt du?«
    Er kniete neben ihr nieder und nestelte an ihrer Hose herum. Mit fahrigen Bewegungen versuchte sie, seine Hand wegzustoßen, als er plötzlich mitten in der Bewegung innehielt. Es sah aus, als ob er horchte.
    »Beim heiligen Strahl!«, rief er dann aus. »Das werden ja immer mehr!«
    Kurz blickte er Stacy an, als erwarte er irgendeine Reaktion. Doch zu mehr als einem schwachen Wimmern war sie kaum noch imstande.
    »Ich muss sofort zu ihnen!« Er sprang auf, ging an ihr vorbei zu einer der beiden Türen, verschmolz damit und verschwand.
    Sekunden später erschien sein Gesicht vor dem Bullauge. Er zwinkerte ihr zu. Dann war sie endgültig allein.

    Eine Gruppe Kindergesichter war auf Cooper gerichtet. Einige wenige in ihrem Alter, darunter der Anführer, ein hoch aufgeschossener, linkisch wirkender Kerl, der sich ihr als Jimmy vorgestellt hatte, und ein etwas kompakterer Bursche von offensichtlich orientalischer Herkunft. Es waren diese beiden, die jetzt vor ihr knieten.
    »Du bist also aus den Städten?«, fragte Jimmy.
    »Mach meine Hand los, und ich sag’s dir.« Während sie sprach, zerrte sie mit der Linken an einem Tischbein, an das man sie mit einem Kleidungsstück etwas dilettantisch, aber wirkungsvoll genug gefesselt hatte. Notgedrungen harrte sie nun im Schneidersitz aus.
    Eigentlich hatte sie in diesem Raum ihren Vater vermutet. Stattdessen war sie über diese Bande aus Halbstarken und Kindern gestolpert. Dieser Jimmy und sein orientalisch aussehender Freund hatten sie überwältigt und gefesselt, während der Rest der Gruppe sie begafft hatte, als wäre sie ein Fabelwesen aus dem Märchen. Sie hatte beschlossen, die Blicke und das Getuschel zu ignorieren und sich stattdessen im Raum umzusehen, in dem sie saß.
    Es handelte sich tatsächlich um eine Krankenstation.
    Die beiden Jungen, die vor ihr standen, tauschten einen Blick und flüsterten dann kurz miteinander. In ihr Geraune hinein war wieder der Sirenenton zu hören, allerdings deutlich gedämpfter als draußen auf dem Flur, was wohl daran lag, dass sich im Raum selbst kein Lautsprecher befand.
    »Was ist?«, stichelte Cooper. »Angst vor Mädchen?«
    Der Kerl namens Jimmy betrachtete sie leicht verunsichert. Sein schmales Gesicht sah etwas zu ernst und zu alt aus für die Jahre, auf die Cooper ihn ansonsten schätzte. »Kannst dir deinen Atem sparen«, sagte er schließlich. »Ich würde sogar einen Säugling fesseln, bis ich weiß, ob von ihm eine Gefahr ausgeht.«
    »Gefahr?« Sie wies mit dem Zeigefinger der freien Hand auf sich selbst. »Sehe ich vielleicht aus wie ein verdammter Ninja oder so?«
    »Ein was?«, fragte Jimmy stirnrunzelnd.
    »Das sind so japanische Superkämpfer«, raunte ihm der orientalische Junge zu.
    Cooper musste ein Grinsen unterdrücken. Jeder, den sie kannte, wusste, was ein Ninja war. Der Anführer dieser Gruppe musste ein echt ungebildeter Holzkopf sein.
    »Ah«, quittierte der Anführer die Erläuterung seines Freundes oder Adjutanten oder was immer der Orientale war. Sein Blick glitt an ihr hinab, als ob es zur Beantwortung ihrer Frage einer genaueren Prüfung bedurfte. Cooper gähnte demonstrativ.
    »Und?«, fragte er.
    »Und was?«
    »Bist du aus den Städten?«
    »Kannst du Gift drauf nehmen, du saudämlicher Hinterwäldler«, sagte sie.
    Wieder runzelte er die Stirn, doch diesmal legte er sie in ärgerliche Furchen. »Woher willst du wissen, dass wir aus dem Wald kommen?«
    Ein paar der Kinder tuschelten wieder, wobei sie Cooper mit bösen Blicken bedachten.
    »Steht euch in eure schmutzigen Gesichter geschrieben, Hinterwäldler«, antwortete Cooper, die immer mehr Gefallen an ihrer Rolle als kratzbürstiges Verhörobjekt fand.
    »Hör mal«, sagte Jimmy und trat einen Schritt näher. »Pass

Weitere Kostenlose Bücher