Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
Vom Netzwerk:
ich.«
    »Wo waren deine Männer?«, fragte Cooper, nun etwas bohrender.
    Big Mama ließ den Kochlöffel los, mit dem sie die bereits sanft brodelnden Spaghetti umgerührt hatte, und stützte sich mit beiden Händen auf die Tischkante. »Einen Moment, Schätzchen.« Sie nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas, das sie sich bereitgestellt hatte, um ein wenig Zeit zu gewinnen. Das Gespräch verlief in eine immer unangenehmere Richtung. Ihre nächste Antwort wollte wohlüberlegt sein.
    »Hallo, die Damen. Da komm ich ja gerade recht, wie’s aussieht!«
    Big Mama und die anderen beiden wandten sich der Stimme zu.
    Brent.
    Grinsend stand er vor dem Sofa, die Hände großspurig in den Taschen vergraben. Big Mama konnte sich nicht erinnern, sich jemals so über sein Auftauchen gefreut zu haben.
    Er beugte sich zu Cooper herunter. »Wow, Coop. Dein Auge sieht ja phantastisch aus. Kaum noch blau. Irgendeiner von Big Mamas Hexentränken?«
    Big Mama bemerkte, dass auch Stacys Miene Überraschung verriet. Offensichtlich war ihr diese Veränderung bei Cooper bisher entgangen. Und Cooper schien das Thema unangenehm zu sein. Sie senkte den Kopf, sichtlich bemüht, Brents forschenden Blicken auszuweichen.
    »Zeig doch mal her. Ist ja ein kleines Wunder«, meinte Brent.
    »Lass das.« Cooper schob die Hand zur Seite, die er schon nach ihrem Gesicht ausgestreckt hatte.
    »Was ist denn los, Coop?«, drängte er.
    »Hey, Kosky, du Nervensäge!«, donnerte Big Mama dazwischen. »Lass sie in Ruhe!«
    Ruckartig wandte sich Brent ihr zu. Für einen kurzen Moment funkelte in seinem Blick eine derart bösartige Feindseligkeit, dass es Big Mama kalt über den Rücken rieselte. Und dann war da noch dieses seltsame Flimmern, als würde sein Gesicht gleich durchsichtig werden. Big Mama kniff die Augen zusammen. Als sie sie wieder öffnete, schien Brent sich wieder gefangen zu haben. Auch die seltsame Transparenz war verschwunden. Er lehnte sich zurück.
    »Entspann dich, Big Mama«, sagte er mit einer ordentlichen Portion Anmaßung in der Stimme.
    Schon wollte sie zurückschnappen, doch sie besann sich eines Besseren, zuckte nur mit den Schultern und begann, ein paar saubere Teller aus dem Schrank zu holen.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Brent die Hand nach Stacy ausstreckte, sie zu sich zog und sie vor aller Augen zu befummeln begann. Wenigstens dieses eine Mal unterband Stacy seine Versuche energisch. Cooper, der die Szene offensichtlich unangenehm war, stand auf und fuhr damit fort, ihren Rucksack auszupacken.
    »Wie bist du den Malach losgeworden, Cooper?«, fragte Stacy, während sie Brents zudringliche Rechte auf der eigenen Schulter festnagelte.
    »Gar nicht«, antwortete Cooper. »Er hat mich in die Flucht geschlagen.«
    Brent stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Und du bist ihm entkommen, mit dem Rucksack und der Spule und allem darin?«, fragte er ungläubig.
    »Nein.« Cooper schüttelte den Kopf. »Ich bin abgehauen und dann noch einmal zurückgekommen, um alles einzusammeln. Hab sogar Fentons Revolver mit ein paar Patronen drin mitgenommen.« Sie zog die Waffe aus dem Rucksack und legte sie auf den Tisch. »Nur die Autobatterie musste ich leider dort lassen. Ohne Werkzeug konnte ich sie nicht aus dem Motorblock lösen.« Sie klang fast entschuldigend.
    »Das war so gefährlich, Cooper«, warf Stacy ein. »Woher wusstest du, dass der Malach wieder verschwunden war?«
    Big Mama hatte sich gerade die gleiche Frage gestellt. Gespannt warteten alle auf Coopers Antwort. Doch die zuckte nur mit den Schultern.
    »Keine Ahnung«, murmelte sie. »Hab einfach Schwein gehabt, schätz ich.«
    Big Mama kannte Cooper lange genug, um ihr am Gesicht anzusehen, dass das nicht die Wahrheit war. Und genau aus diesem Grund wusste sie auch, dass es in solchen Momenten keinen Zweck hatte, weiter nachzuhaken. Aber sie machte sich eine Notiz im Hinterkopf, sich Coopers Auge beizeiten unauffällig anzuschauen. Brent hatte ausnahmsweise einmal recht. Wenn sie Stacys Schilderung der Verletzung berücksichtigte, musste es hier zu einer Art Wunderheilung gekommen sein. Aber es war später noch genug Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Die Spaghetti waren gleich fertig.
    »Cooper, mach den Tisch frei, und dann setzt euch alle«, bestimmte Big Mama.

    Eine Stunde später saßen sie alle mit gefüllten Bäuchen um den Tisch herum. Big Mama hatte es nicht über sich gebracht, ihnen zu sagen, dass ihre Vorräte damit – von dem bisschen Gartengemüse auf

Weitere Kostenlose Bücher