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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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zweifellos den Vater von irgendeinem jener liebreizenden Kinder, die du bei der Gräfin getroffen hast. Verstanden?«
    Kate nickte niedergeschlagen.
    »Ausgezeichnet. Du hast also das Buch berührt – und … ?«
    »Ich … bin in die Vergangenheit gereist.«
    »Na siehst du, das war doch nicht so schwer. Wie weit in die Vergangenheit?«
    »Ich weiß nicht genau. Ein paar Jahre, glaube ich.«
    »Und dann?«
    »Dann kam ich zurück.«
    Der Sekretär wandte sich dem Kreischer zu und erschreckte Kate mit der plötzlichen Brutalität in seiner Stimme zu Tode: »Töte einen von ihnen!«
    »Warten Sie! Warten Sie! Also gut … Dr. Pym war da.«

    »Aha. Also hat der alte Zauberer seine Hand im Spiel. Ein sehr mächtiger Gegner. Sehr mächtig, in der Tat. Und vielleicht war es nicht das erste Mal, dass du dem Zauberer begegnet bist, richtig? Du kanntest ihn bereits. Stimmt’s?«
    »Ja«, sagte Kate leise.
    »Langsam nimmt das Bild Gestalt an. Und war noch jemand bei dieser Zusammenkunft alter Bekannter zugegen?«
    Kate zögerte. Der Sekretär hob die Hand.
    »Ja! Da war noch … eine Frau.«
    »Eine Frau. Und weißt du auch, wer das war?«
    Kate schüttelte den Kopf.
    »Also irgendeine Frau. Ohne Bedeutung. Hm.« Er kratzte sich mit einem gelben Fingernagel am Kopf. Dann schaute er zu dem Kreischer. »Ich habe meine Meinung geändert. Töte ihren Bruder.«
    Mit einer fließenden Bewegung legte der Kreischer die Armbrust an.
    »Nein! Bitte! Ich sag’s Ihnen ja!«
    Der Sekretär hob einen Finger. Die schwarze Gestalt zögerte.
    »Es war … meine Mutter.«
    »Deine Mutter? Wie merkwürdig. Wie überaus merkwürdig …« Kate sah, wie er in seine Jacke griff, den kleinen gelben Vogel herauszog und ihm über den Kopf streichelte, wobei er leise vor sich hin gurrte: »Was hat er vor, mein Liebling? Warum die Mutter des Mädchens? Wie …« Der Sekretär fing an zu kichern. »Ja, ja, natürlich. Wie raffiniert. Und so elegant. Cleverer alter Mann.« Er stopfte den Vogel wieder in seine Jacke und schenkte Kate sein bislang breitestes und abscheulichstes Grinsen. »Nun, wenn sich das Buch in der Vergangenheit befindet, dann musst du zurückkehren und es holen. Nicht wahr, mein Herzchen?«

    »Wovon reden Sie da? Das ist unmöglich! Das kann ich nicht!«
    »Ach ja, wie kannst du in die Vergangenheit gelangen, um das Buch zu holen, wenn du das Buch nicht hast, das dich in die Vergangenheit bringt? Das ergibt keinen Sinn, nicht wahr? Es ist ein Rätsel, ein Puzzle. In der Tat. Soll ich dir die Lösung verraten?« Er sprang auf, huschte um den Schreibtisch zu Kate und packte sie fest an den Schultern, wobei er ihr in die Augen starrte. »Du hast in letzter Zeit Visionen, nicht wahr? Dinge, die du dir nicht erklären kannst. Der Grund dafür ist, dass das Buch in dich eingegangen ist. Du, dein Bruder und deine Schwester – ihr seid die auserwählten drei. Das Buch Emerald hat dich bereits gezeichnet!«
    Kates Gedanken waren ein einziges Chaos. Das Buch Emerald. Es war das erste Mal, dass sie diesen Namen hörte.
    »Was … was soll das heißen: mich gezeichnet?« Kate konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme zitterte.
    »Das Buch Emerald ist ein unerschöpflicher Quell der Macht. Ein paar Tropfen dieser Macht fließen nun auch durch deine Adern. Kannst du es nicht fühlen?«
    Sosehr sich Kate wünschte, sie könnte diesem schmierigen Kerl erzählen, dass sie ihm nicht glaubte, so wenig entsprach dies der Wahrheit. Seit der Nacht im Waisenhaus in Cambridge Falls, als diese Schwärze aus den Buchseiten gekrochen gekommen und in ihre Finger geflossen war, wusste sie, dass sich etwas in ihr verändert hatte. War dies auch der Grund, warum Dr. Pym behauptet hatte, das Buch habe sie auserwählt?
    »Sie meinen, ich kann durch die Zeit reisen?«
    Der Sekretär lachte rau auf und ließ sie los. Kate fühlte, wie das Blut in ihren Schultern wieder zu zirkulieren begann. Der Mann ging auf und ab und zerrte an seinen Fingern.

    »Nein-nein-nein-nein! Nicht allein, das ist unmöglich, ganz und gar unmöglich! Aber mit der Hilfe einer mächtigen Hexe oder eines Zauberers? Oh ja. Begreifst du, was der alte Mann tat? Er wollte das Buch Emerald vor der Gräfin und ihrem Meister verstecken. Und wo wäre es sicherer als in der Vergangenheit? Also hat er dich, meine Hübsche, mit einem Zauber belegt und dich in die Vergangenheit geschickt. Dann hat er dafür gesorgt, dass du ihm das Buch überlässt, in dem Glauben, dass ihr beide es später jederzeit

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