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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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würde nicht hier herumhocken und Däumchen drehen. Sie würde Michael aus seinem Käfig holen, obwohl sie noch nicht wusste, wie sie das anstellen sollte. Dann würden sie beide Kate aus den Klauen des Sekretärs befreien, wobei Emma zugeben musste, dass sie auch diesen Teil ihres Vorhabens noch nicht bis ins Kleinste durchdacht hatte. Aber es würde gewiss so kommen, dass sie selbst unglaublich mutig sein musste, während Michael irgendeinen Unfug in sein Notizbuch schrieb. Und dann wären sie alle wieder beisammen. Daran hatte sie nicht den geringsten Zweifel. Es gab bei der Sache nur ein Problem: Der junge Krieger, der auf sie und Dena aufpassen sollte, hatte sich Emma in den Weg gestellt, als sie losgelaufen war, sie hochgehoben und hielt sie nun fest, während sie zappelte und um sich schlug.
    »Lass mich los!«
    »Gabriel will, dass du – HALT!«
    Er packte Dena am Fußknöchel, gerade als sie – mit einem Messer in der Hand – aus dem Fenster klettern und sich dem Kampf anschließen wollte.
    »Loslassen! Ich werde einen von diesen Kreischern kaltmachen !«
    »Und ich muss meinem Bruder und meiner Schwester helfen !«
    So ging das eine ganze Weile. Die beiden Mädchen zappelten und wanden sich, bettelten und drohten – Emma warnte den
Jungen (er war wirklich kaum mehr als ein Junge), dass sie bis fünf zählen würde, und wenn er sie dann nicht losließ, konnte er was erleben. Dann zählte sie bis fünf und verkündete, sie würde ihm noch eine Chance geben und bis zehn zählen, aber dabei blieb es. Emma wusste genau, dass der Junge nur tat, was Gabriel ihm befohlen hatte, und sie fand es nicht fair, ihn deswegen zu kratzen und zu beißen. Und deshalb waren ihre Drohungen bloß leeres Gerede. Dena ihrerseits versuchte, die Finger des Jungen, mit denen er sie umklammert hielt, aufzubiegen, wobei sie ihm ihre Nägel in die Hand bohrte, und der Junge fragte sich, was er angestellt hatte, dass Gabriel ihn so bestrafte. Da hörten sie ein leises, raues Zischen.
    Alle drei wirbelten gleichzeitig herum. Der Kreischer stand da, das Schwert gezückt, und beobachtete sie.
    Der junge Krieger ließ Dena und Emma los und griff nach seiner Machete. Aber die Zappelei der Mädchen hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Er stolperte rückwärts und fiel über einen Schutthaufen, gerade als das Schwert des Kreischers an der Stelle durch die Luft sauste, an der er eben noch gestanden hatte. Ohne nachzudenken, hob Emma einen Stein auf. Der Kreischer holte gerade zum tödlichen Streich aus, als der Stein von seinem Kopf abprallte und seine Aufmerksamkeit auf das Mädchen lenkte. Gleichzeitig griff Dena von der anderen Seite an und bohrte ihr Messer tief in das Bein des Kreischers. Der stieß einen seiner markerschütternden, sinnesraubenden Schreie aus und versetzte Dena einen Schlag mit dem Handrücken, der sie etliche Meter wegschleuderte. Die Kreatur zog sich das Messer aus dem Bein und…
    Ein dumpfes Geräusch, ein leises Knirschen.
    Alles erstarrte. Der Blick der Kreatur wanderte nach unten.
Der junge Krieger hatte seine Machete seitwärts tief in den Leib des Kreischers gehauen. Der Junge stemmte sich gegen sein Opfer, riss die Klinge heraus und hieb noch einmal zu. Dieser Schlag schickte den Kreischer zu Boden, wo er rauchend liegen blieb. Das Ganze hatte nur wenige Sekunden gedauert.
    Der Junge wischte seine Machete am Rücken des Kreischers ab und wandte sich dann Emma und Dena zu.
    »Also schön, suchen wir deinen Bruder und deine Schwester. « Er schaute zu Dena. »Und du kannst mir helfen, jeden Kreischer kaltzumachen, der uns begegnet.«
    Gemeinsam verließen sie das verfallene Haus und hasteten zum Platz. Immer mehr Morum Cadi tauchten aus den Schatten der toten Stadt auf, und der junge Krieger musste Emma und Dena mehr als einmal in Deckung schieben, während die Kreaturen an ihnen vorbeirannten. Einmal gab es einen lauten Knall, als eine der großen Gaslampen explodierte. Sie fiel in ein Gebäude und kurz darauf zuckten Flammen aus den Häusern. Die beiden Mädchen und der Junge konnten durch den Rauch und das Feuer nur hin und wieder einen Blick auf die Kämpfenden erhaschen, aber schon bald wurde ihnen klar, dass Gabriels Leute hoffnungslos in der Unterzahl waren.
    Und dann geschah etwas Unerwartetes.
    Emma, Dena und der Junge waren in einer Gasse zwischen zwei Häuserruinen stehen geblieben und blickten mit sinkender Hoffnung auf den Kampf, als plötzlich Männer aus der Richtung der Käfige gerannt

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