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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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werden. Die Gräfin weiß schon, wie. Sie hat viele Möglichkeiten, dir Gehorsam beizubringen. Böse Herzchen müssen bestraft werden …«
    Er zischte Kate immer noch Drohungen zu, als diese den Kopf drehte und ihm mit aller Kraft ins Ohr biss. Es schmeckte widerlich und salzig nach Schweiß, und der Mann kreischte auf, aber sie ließ nicht locker, bis sie Blut schmeckte und er sie losließ. Und dann stieß sie ihn mit aller Kraft von sich. Sie hatte ihn sich nur vom Leib schaffen wollen, aber sie hörte, wie sich sein Schrei veränderte, und sah gerade noch rechtzeitig auf, um ihn durch die offene Seite des Raums nach unten fallen zu sehen. Erschöpft kroch sie zum Rand. Unten lag der Sekretär und rührte sich nicht mehr. Nun, dachte Kate, geschieht dir ganz recht. Und sie spuckte aus, um den widerlichen Geschmack in ihrem Mund loszuwerden. Dann drehte sie sich um, schob ihre Hand unter den Kreischer, packte den Schlüsselbund und zog ihn heraus. In Windeseile war sie die Treppe hinuntergesprungen, aus dem Gebäude und über den Platz gerannt.
    Michael hatte sich durch die Menschen und Zwerge geschoben, und sie umarmten sich, obwohl das mit den Käfigstäben zwischen ihnen nicht einfach war.

    »Gabriel ist hier!«, keuchte Michael. »Er …«
    »Ich weiß. Aber er braucht Hilfe.«
    Sie betrachtete den Schlüsselring. Daran hingen etwa ein halbes Dutzend Schlüssel. Sie würde sie alle nacheinander ausprobieren müssen.
    »Der silberne! Mit dem Loch in der Mitte! Schnell!«
    Es war ein Mann, der gesprochen hatte. Er war genauso dürr und schmutzig wie die anderen, aber seine tief liegenden Augen funkelten angriffslustig. Irgendwie kam er Kate bekannt vor.
    »Beeil dich, Mädchen!«
    Mit zitternden Fingern wollte Kate den silbernen Schlüssel ins Schloss stecken.
    »He! Was fällt dir ein?«
    Eine behaarte Hand fuhr zwischen den Gitterstäben hindurch und griff nach dem Schlüssel.
    »Ich bin der König, klar? Es ist nur recht und billig, dass ich diese Tür aufschließe. Von wegen Protokoll und so.«
    »Aufhören!«, schrie sie. »Dazu haben wir keine Zeit!«
    »Aufhören?!«, schnaubte Hamish und zerrte immer noch an dem Schlüsselring. »Wer bist du, dass du mir Befehle erteilen willst, hä? Wer ist denn hier der König, bitte schön?!«
    »Achtung!«, rief Michael.
    Kate warf einen Blick über ihre Schulter. Ein Kreischer kam mit hoch erhobenem Schwert auf sie zugerannt. Kates Glieder waren wie Blei; sie konnte sich nicht rühren. Plötzlich wurde die Kreatur herumgerissen und kippte um. Zwei Pfeile ragten aus dem Rücken.
    »Hast du das gesehen?! Jetzt sei brav und lass los, oder – uff!«
    Die Schlüssel glitten aus seiner Hand. Wallace hatte seinem König ohne Umschweife in den Bauch geboxt.

    »Los jetzt«, sagte Wallace. »Schließ die Tür auf.«
    Kate steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn herum, und durch die offene Käfigtür strömte eine Flut von Männern. Derjenige, der ihr gesagt hatte, welcher Schlüssel ins Schloss passte, war einer der ersten.
    »Befreie die anderen«, befahl er Kate, »und mach schnell!« Damit nahm er einem gefallenen Kreischer das Schwert aus der Hand, rief: »Mir nach!«, und stürzte sich in die Schlacht. Und die Männer, die eben noch schwach und kränklich gewirkt hatten, folgten ihm und griffen sich unterwegs jede Waffe, die sie finden konnten: Schwerter, Schaufeln und Äxte.
    Hamish krümmte sich immer noch, deutete mit seinem Wurstfinger auf Wallace und keuchte: »Das zahl ich dir heim, Freundchen, keine Bange.« Dann richtete er sich auf, packte seine Axt, ließ seine Zwerge antreten und führte sie in den Kampf. Kate musste zugeben, dass Hamish – mochte er sein, wie er wollte – kein Feigling war.
    Michael stürzte sich in ihre Arme und hätte sie dabei fast umgeworfen.
    »Ich weiß«, flüsterte Kate, als sie ihn an sich drückte. »Ich weiß. Alles wird gut.«
    Wallace stand ein Stück weit von ihnen entfernt. Er hob eine kurze Spitzhacke auf, und Kate konnte an seiner entschlossenen Miene erkennen, dass er sie nicht allein lassen würde. Sie küsste Michael auf den Kopf. Sein Haar war ungewaschen und fettig, aber das war ihr völlig egal.
    »Komm mit. Wir müssen die anderen befreien.«

    »Lass mich los!«
    »Aber Gabriel hat gesagt …«
    »Kate und Michael brauchen mich!«
    In dem Augenblick, in dem Gabriel und die anderen Männer den Platz gestürmt hatten, war auch Emma losgerannt. Ihr Bruder und ihre Schwester steckten in Schwierigkeiten. Sie

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