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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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fühlte ihre Beine zittern und ihr Herz in der Brust verschrumpeln, als ob alles Blut, alles Leben aus ihr herausgepresst werden würde.
    Die Kreatur stieß Abraham zu Boden.
    Zitternd stellte sich Kate zwischen dieses Ding und ihre Geschwister.
    »Halt!«
    Erstaunlicherweise blieb die Kreatur tatsächlich stehen, direkt vor Kate. Trotz des schnellen Laufs atmete sie nicht schwer. Tatsächlich fragte sich Kate, ob sie überhaupt atmete. Aus der Nähe betrachtet, konnte man erkennen, dass es sich bei den Lumpen am Leib der Kreatur um die Überreste einer alten Uniform handelte. Auf der Brust war ein verblasstes Wappen zu sehen. Die Schwertklinge war fleckig und schartig. Aber was Kates Blick wie magisch anzog, war die Haut der Kreatur. Sie war von einer schlammigen grünen Farbe und hier und da mit Dreckkrümeln, Laub und sogar Moospolstern bedeckt. Und dann sah Kate einen dicken rosigen Wurm aus dem Brustkorb kriechen.
    Sie zwang sich, der Kreatur ins Gesicht zu schauen. Was sie dort gesehen hatte, war keine Maske. Es waren schwarze Stoffstreifen, die das Gesicht einhüllten und nur die Augen freiließen. Diese Augen waren gelb und hatten schmale längliche Pupillen, wie die einer Katze. Die Kreatur roch wie etwas, das jahrhundertelang in einem Sumpf vor sich hin gemodert hatte, ehe man es wieder ausgrub.

    Die Kreatur hob das Schwert und deutete in die Richtung, aus der sie gekommen war.
    »Ihr geht besser mit«, sagte Abraham. »Ihr habt sowieso keine Wahl.«
    Die Kreatur ging um Kate herum, packte Michael und warf ihn förmlich in Richtung des Waldes. Dann wandte sie sich Emma zu, aber wieder stellte Kate sich ihr in den Weg.
    »Halt. Halt! Okay, wir kommen mit.«
    »Nimm meinen Fotoapparat mit!«, rief Michael ihr zu.
    Kate bückte sich, hob die Kamera auf und hängte sich den Riemen um den Hals. Emma hielt immer noch den Stein in der Hand und so nahm Kate ihre freie Hand und ging mit ihr zu Michael. Zu dritt schlugen sie die Richtung zum Wald ein, während die fremdartige, unheimliche Kreatur hinter ihnen hertrottete.
     
     
    Der Wald, durch den die Kinder getrieben wurden, hatte wenig Ähnlichkeit mit der Landschaft, die sie vorhin erst erkundet hatten. Die Bäume waren groß und dick; Farne bedeckten den Boden und die Luft war erfüllt von Vogelgesang. Alles war üppig und voller Leben.
    » … und ich wette mit dir, dieser Dr. Pym ist ein Zauberer«, flüsterte Michael aufgeregt. »Das war bestimmt sein Arbeitszimmer, meint ihr nicht auch? Ich frage mich, was er noch darin versteckt hat.«
    Kate hatte die Tatsache akzeptiert, dass das, was sie erlebt hatten, etwas mit Magie zu tun hatte. Es erklärte eine ganze Menge, nicht nur das Buch, das Michael gefunden hatte, sondern auch, wie es möglich war, dass man eine mächtige Bergkette einfach
so vor den Blicken verbergen konnte. Na gut, Magie gab es also doch. Im Augenblick war es ihr allerdings wichtiger, hier wieder herauszukommen.
    »Wohin bringt er uns?«, fragte Emma.
    »Wahrscheinlich will er uns hinrichten«, sagte Michael und schob seine Brille nach oben. Es war warm und die Luft war schwül. Sie fingen an zu schwitzen.
    »Solange er dich zuerst hinrichtet, soll es mir recht sein. Das wird ein Spaß! Von wegen, altes Fotoalbum!« Sie wandte sich an die Kreatur. »Wohin bringst du uns, Stinker?«
    »Hör auf damit«, befahl Kate.
    »Ich habe keine Angst.«
    »Das weiß ich«, sagte Kate, obwohl sie vom Gegenteil überzeugt war. »Lass es trotzdem sein.«
    Nach einigen Minuten, in denen die Kreatur sie grunzend vorangestoßen hatte, kamen die Kinder über eine kleine Anhöhe und ließen den Wald hinter sich. Michael blieb stehen.
    »Schaut mal!«
    Er deutete auf den Fluss. Zunächst begriff Kate nicht, was sie da sah. Es war, als wäre das Wasser auf halbem Weg die Schlucht entlang plötzlich unter einer schmalen Steinbrücke hindurchgeflossen und kurz danach verschwunden, etwa eine Viertelmeile von der Stelle entfernt, wo normalerweise der Wasserfall in die Tiefe stürzte. Kate schaute das trockene Flussbett entlang bis dorthin, wo das Wasser aufhörte. Dort befand sich eine breite Holzbarriere, wie eine Mauer, die quer über die Schlucht verlief. Und dann begriff sie: Abrahams Damm.
    Sie schaute hinunter zum Dorf, zu dem glänzenden See in der Ferne, und sah das Schiff auf dem glasigen Wasser dahintreiben. In dem anderen Cambridge Falls, aus dem sie gekommen waren,
gab es keinen Damm, keinen See und kaum Bäume. Was war geschehen, das alles so

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