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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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versuchte, sich aus Kates Griff zu befreien.
    »Du sagtest fünf Minuten. Es ist doch bloß irgendein Arbeitszimmer. Und das ist vermutlich ein altes Fotoalbum. Siehst du?«
    Michael wollte Abrahams Foto auf die Buchseite legen. Kate packte ihn am Arm. Sie sagte etwas. Etwas über einen Traum, den sie gehabt hatte. Aber in dem Moment, in dem Abrahams Foto die leere Seite berührte, verschwand der Boden unter ihren Füßen.

KAPITEL 4
Die Gräfin von Cambridge Falls
    »Das ist … Junge, Junge … ich meine, wir sind …«
    »Michael, alles in Ordnung?«
    »… es gibt keine andere … ich meine, es ist einfach so … also, wir …«
    »Michael …«
    »Junge, Junge …«
    »Michael!«
    »Was?«
    »Geht es dir gut?«
    »Ob es mir … Ich meine, ja, mir geht’s gut.«
    »Emma?«
    »Ganz okay. Glaube ich.«
    Sie standen am Ufer eines großen, spiegelglatten Sees. In der Ferne erhoben sich Schornsteine und spitze Dächer über dem Kiefernwald. Es war ein wolkenloser Sommertag. Kate konnte den Duft der Blumen riechen.

    »Was … was ist passiert?«, fragte Emma. »Wo sind wir?«
    »Diese Frage kann ich beantworten.« Michaels Gesicht war rot vor Aufregung und seine Worte überschlugen sich fast. »Wir sind in Abrahams Foto! Na ja, nicht im Bild selbst, das wäre ja lächerlich.« Er kicherte leicht. »Aber wir sind an den Ort und in die Zeit transportiert worden, als das Foto entstand.«
    Emma starrte ihn an. »Hä?«
    »Kapiert ihr’s nicht? Das ist Magie! Ganz bestimmt!«
    »So was gibt es nicht.«
    »Ach nein? Und wie sind wir dann hierhergekommen?«
    Emma schaute sich um, und da sie selbst keine Erklärung fand, wechselte sie klugerweise das Thema. »Und wo sind wir überhaupt?«
    »In Cambridge Falls natürlich!«
    »Ha! Da ist ein riesengroßer See! Und Bäume und das alles. In Cambridge Falls sieht’s doch aus wie auf dem Mond!« Sie war sehr mit sich zufrieden, weil sie ihn als Dummkopf entlarvt hatte.
    »Ich meine doch früher! So sah es hier früher aus. Du hast das Foto ja nicht gesehen! Es ist genau dieselbe Landschaft. Ich habe es auf das Buch gelegt und jetzt sind wir hier. Warte mal … das Buch! Wo …?«
    Das Buch, dessen Einband jetzt in der Sonne smaragdgrün schillerte, lag etwa einen halben Meter entfernt auf dem Boden. Michael hob es auf und blätterte es schnell durch.
    »Das Bild ist weg! Aber es hat uns wirklich hierhergebracht! « Mit einem breiten Grinsen schob Michael das Buch in seine Tasche und klopfte leicht darauf. »Das ist echt. Alles ist echt.«
    Kate war ein Stück weitergegangen und starrte auf ein großes Schiff, das in der Mitte des Sees trieb. Die Verantwortung
für ihre Geschwister hatte sie zu einem sehr realistischen Mädchen gemacht. Sie hatte sich nie zu den fantasievollen Spielen hinreißen lassen, die Michael so gern mochte. Aber er hatte recht. Er hatte das Foto auf die Buchseite gelegt und jetzt waren sie hier. Aber was bedeutete das? War dies ein magisches Buch? Waren sie durch die Zeit gereist? Wie war das möglich?
    »Da soll mich doch … «, sagte eine Männerstimme.
    Kate wirbelte herum. Ein Stück weit entfernt stand ein kleiner Mann mit einem Fotoapparat in der Hand. Er trug einen braunen Anzug, war völlig kahl und hatte einen ordentlich gestutzten weißen Bart. Sein Mund stand vor lauter Überraschung weit offen.
    »Es ist Abraham«, sagte Michael. »Das macht Sinn. Er musste ja da gewesen sein, um das Foto zu schießen. Er ist es, bloß jünger.«
    »Aber immer noch kahl«, sagte Emma.
    Kate holte tief Atem. Sie musste sich zusammenreißen. Aber genau in dem Augenblick schallte ein Schrei aus den Wäldern, ein Schrei, wie ihn die Kinder noch nie zuvor gehört hatten. Er fuhr durch sie hindurch wie ein eisiger Wind und kräuselte die Oberfläche des Sees.
    Abraham stöhnte. »Oh nein …«
    Eine Gestalt tauchte zwischen den Bäumen auf und rannte durch das hohe Gras auf sie zu. Sie trug dunkle Lumpen und eine Art Maske vor dem Gesicht. Während sie näher kam, sah Kate, dass die Kreatur mit eigenartigen, ruckartigen Bewegungen sprang, als ob sie bei jedem Schritt die Beine nach vorne werfen müsste.
    »Lauft!«, zischte Abraham. »Ihr müsst fliehen!«
    »Was ist das?!«, fragte Kate.

    »Lauft einfach los! Macht schon!«
    Aber Michael fummelte an seinem Fotoapparat herum und Emma hatte schon einen Stein aufgehoben. Kate wusste, dass es zu spät war. Die Kreatur zog ein langes gebogenes Schwert und schrie noch einmal. Diesmal war es noch viel schlimmer. Kate

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