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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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lag. Sie würden es noch einmal benutzen. Sie würden sich ein anderes Foto besorgen, in der Zeit zurückreisen und Michael nach Hause bringen.
    Der Himmel vor dem Fenster hatte gerade begonnen, sich zu erhellen, als Kate Emma wach rüttelte.
    »Zieh dich an«, sagte sie. »Wir müssen mit Abraham reden.«
    Abraham wohnte in einem Apartment im obersten Stock des Nordturms. Sie standen etwa eine Minute lang vor seiner Tür und klopften, aber niemand antwortete. In der Küche fragten sie Miss Sallow, die klappernd mit ihren Töpfen hantierte.
    »Abraham ist nach Westport gefahren«, erklärte Miss Sallow und klatschte zwei Würstchen auf Kates Teller. »Um Dr. Pym abzuholen.«
    »Was?«
    »Bitte entschuldigt, wenn ich kein Französisch spreche, königliche Hoheiten, aber wenn ihr Englisch versteht, sage ich es gerne noch einmal: Er ist nach Westport gefahren, um Dr. Pym abzuholen. Ist schon frühmorgens los. Sollte bald wieder da sein.«

    »Kate«, flüsterte Emma, »weißt du noch, was Michael sagte? Dass das Buch diesem Doktor gehört. Glaubst du wirklich, dass er ein Zauberer ist, oder …«
    »Wo ist euer Bruder?«, wollte Miss Sallow wissen.
    »Im Bett«, erwiderte Kate. »Es geht ihm immer noch nicht besonders gut.«
    »Hm. Wahrscheinlich ist er in einen Hungerstreik getreten, weil ihm mein Essen nicht schmeckt. Na, ihr könnt ihm trotzdem was hinaufbringen. Er kann’s ja die Treppe hinunterwerfen, wenn es ihm nicht passt.«
    Sie holte ein Tablett aus der Vorratskammer. Sobald sie weg war, beugte sich Emma über den Tisch und zischte: »Dieser Doktor Dingsbums kriegt bestimmt raus, dass wir das Buch genommen haben! Er wird uns in Kröten oder so etwas verwandeln! Wir müssen …«
    Sie brach ab, als sich von der Halle her unregelmäßige Schritte näherten. Eine Sekunde später humpelte Abraham in die Küche, immer noch im Wintermantel. »Guten Morgen, ihr Küken, guten Morgen.« Er ging zum Herd und rieb sich die Hände. »Da draußen ist es so kalt wie im Grab. Das hab ich auch dem Doktor gesagt, als wir über den See kamen. ›Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, Abraham‹, sagte er zu mir. ›Es ist so kalt wie im Grab.‹ Ah, wir hatten einen herrlichen kleinen Schwatz, der Doktor und ich.«
    »Abraham?«
    »Ja, Miss?« Er hatte sich Tee eingegossen und warf einen Zuckerwürfel nach dem anderen in die Tasse.
    Kate schluckte. »Wir müssen Sie um einen Gefallen bitten. Wir brauchen noch ein …«
    »Seid ihr noch nicht fertig? Selbst schuld!« Miss Sallow war
wieder in die Küche geschlurft gekommen, packte Kates und Emmas Teller und warf sie in die Spüle. »Ab mit euch in die Bibliothek, Hoheiten. Hab in der Diele mit dem Doktor gesprochen. Er will euch jetzt sehen.«
    »Uns?«, sagte Kate. »Aber… warum?«
    »Woher soll ich das wissen. Vielleicht will er euch um ein Autogramm bitten. Also, worauf wartet ihr noch? Auf Fanfaren und Zeremonienmeister, die euch ankündigen? Los! Und Sie …« Sie warf mit einer Zwiebel nach Abraham. »Sie hören auf, meinen Zucker zu stehlen!«
    »Ich habe nur zwei Stück genommen, Miss Sallow.«
    »Zwei Stück? Von wegen zwei Stück! Und noch zwei und noch zwei …«
    Mit einem Kochlöffel bewaffnet, jagte Miss Sallow Abraham rund um den Tisch.
    Kate seufzte.
    »Komm, Emma.«
     
     
    Kate und Emma blieben vor der Tür zur Bibliothek stehen.
    »Denk dran«, wisperte Kate, »wir wissen nichts über ihn. Vielleicht ist er ein ganz normaler Heimleiter.«
    »In einem Waisenhaus mit nur drei Kindern, unzähligen verstaubten Zimmern und einer Menge magischem Zeug. Na klar!«
    Kate musste zugeben, dass das Argument ihrer Schwester nicht von der Hand zu weisen war, doch bevor sie etwas erwidern konnte, rief von drinnen eine Stimme: »Kommt rein, kommt rein! Steht nicht da draußen herum und flüstert!«
    Sie hatten keine andere Wahl, also nahm Kate Emma bei der Hand und öffnete die Tür.

    Sie waren gestern schon einmal in der Bibliothek gewesen, als Emma die Gleitleiter kaputt gemacht hatte, und daher kannten sie den Raum. Es gab zwei Etagen mit Büchern und – gegenüber der Tür – eine Wand voller schmaler eisengerahmter Fenster, die über die verfallenen Ställe blickten. Zu ihrer Linken befanden sich ein kleiner Kamin und vier außerordentlich abgewetzte Ledersessel. Ein weißhaariger Mann in einem Tweedanzug kniete mit dem Rücken zu ihnen und versuchte, ein Feuer anzuzünden. Reisemantel, Spazierstock und einen speckigen alten Lederbeutel hatte er auf einem der

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