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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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Erschaffung der Welt geboren wurde, Worte, die vor Äonen in die Dunkelheit und die Stille gedrungen waren, um alles ins Dasein zu rufen – und das bloß, damit diese Menschen durch ihr Wissen und ihre Weisheit weiterleben würden.«
    Die Gräfin lachte, aber es war nicht das glockenhelle, fröhliche Lachen von vorhin. Es war ein harter Ton, hart und zornig. »Die Vorfahren jener Menschen hatten es begriffen: Einige Dinge sind zu mächtig, um von einer einzelnen Person kontrolliert zu werden. Aus diesem Grund war das Wissen stets unter den Mitgliedern des Rates aufgeteilt, ohne dass einer von dem Kenntnis hatte, was die anderen wussten. Als bekannt wurde, dass die Geheimnisse an einem Ort zusammengefasst werden
sollten, gab es Stimmen, die davor warnten, die meinten, dass eine solche versammelte Macht zu gefährlich sei, dass sie besser verloren ginge. Aber die Gegenstimmen behielten die Oberhand und so wurde große Magie einfachem Pergament anvertraut.
    Jene Zauberer waren keine völligen Hohlköpfe; sie ergriffen Vorsichtsmaßnahmen. Ihr habt selbst gesehen, dass die Seiten leer sind. Man müsste ein Leben lang magisches Wissen anhäufen und Studien betreiben, um eine einzige Seite lesen und verstehen zu können. Darüber hinaus setzten sie noch einen Orden von Wächtern ein, dessen einzige Aufgabe es war, die Bücher zu beschützen.«
    »Wollen Sie damit sagen«, ließ sich Kate vernehmen, »dass es mehr als ein Buch gibt?«
    »Ja. Die Zauberer erschufen drei große Bücher, die sie Die Chroniken vom Anbeginn nannten. Und sie vergruben sie in einem geheimen Verlies tief unter der Stadt.«
    »Und was passierte dann?«, fragte Emma gelangweilt, als ob es sie überhaupt nicht interessierte. Aber Kate sah, dass sie der Gräfin förmlich an den Lippen klebte.
    Die Gräfin zuckte mit den Schultern. »Was mit jeder bedeutenden Zivilisation passiert. Davon überzeugt, dass sie die klügste und kultivierteste Gesellschaft auf Erden hatten, wurden die Menschen dekadent und faul. Der Rat der Zauberer verstrickte sich in interne Streitigkeiten und zerfiel. Sie hatten recht gehabt, müsst ihr wissen. Das Zeitalter der Magie war vorbei. Schließlich wurde die Stadt von Alexander eingenommen, dem ersten großen Feldherrn der Menschheit. Er brannte sie bis auf die Grundmauern nieder. Und als die Asche vom Wind verweht war, waren die Bücher verschwunden.

    Von da an können wir nur noch Vermutungen anstellen. Einige glauben, dass Alexander die Bücher an sich nahm, dass sie bis zu seinem Tod in seinem Besitz blieben und dann von seinem wichtigsten Magier gestohlen wurden. Andere denken, dass der Wächterorden, den die Zauberer ins Leben gerufen hatten, die Bücher vor der Belagerung in Sicherheit brachte, sie aufteilte und in den entferntesten Winkeln der Welt versteckte. Manche sind der Meinung, dass die Bücher in dem Tumult, der auf den Untergang der Stadt folgte, von gewöhnlichen Menschen gestohlen wurden, die sich der Bedeutung ihres Fundes nicht bewusst waren, und dass sie seitdem durch unzählige Hände gegangen sind. Wenn jemand zufällig hinter das Geheimnis eines Buches kam, dann nutzte er die simplen, leicht zu entdeckenden Fähigkeiten des Buchs aus, wie ihr es bei eurer Reise durch die Zeit tatet. Natürlich gab es immer wieder Gerüchte, dass dieses oder jenes Buch ans Licht gekommen sei; aber nichts davon ließ sich je beweisen. Soweit ich weiß, kann niemand mit Fug und Recht behaupten, eine der Chroniken vom Anbeginn gesehen zu haben, seit Alexander vor dreitausend Jahren in Rhakotis einmarschierte. Das heißt, bis heute.«
    Leicht wie eine Feder legte sie die Hand auf das Buch.
    Ein paar Augenblicke sagte niemand etwas. Kate hätte zu gerne gefragt: »Na und?« Es war ihr egal, dass das Buch vor ewigen Zeiten von einem Haufen Zauberer geschrieben worden war. Sie wollte nur mit ihrem Bruder und ihrer Schwester heimgehen.
    Dann sagte Michael: »Werden Sie es jetzt tun?«
    Kate schaute ihn an. Er schien bleicher geworden zu sein und Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Seine Brille rutschte ihm auf die Nasenspitze.

    »Ich meine, Sie haben doch jetzt, was sie wollten, stimmt’s? Also halten Sie Ihr Versprechen?« Seine Stimme klang flehend.
    »Wovon redet er denn?«, wollte Emma wissen.
    »Das ist ganz einfach, meine Liebe«, antwortete die Gräfin. »Ich hatte den Wunsch, dass du und deine Schwester zurückkehren und mir das Buch bringen würdet. Also habe ich eurem Bruder ein Angebot gemacht. Und als

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