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Emily und der Playboy-Prinz

Emily und der Playboy-Prinz

Titel: Emily und der Playboy-Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: INDIA GREY
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Blick völlig richtig deutend. „Also, was ist mit dem Drink?“
    „Ich verzichte.“
    „Gut, dann lass uns starten. Du siehst übrigens sehr hübsch aus.“
    Das zumindest war die Wahrheit.
    Als sie kurze Zeit später in der Luft schwebten, musste Emily sich einer ganz anderen Wahrheit stellen.
    Nachdem sie sich so lange auf den Abend gefreut hatte, war sie zunächst etwas enttäuscht über Luis’ halbherziges Kompliment, erinnerte sich aber schnell daran, dass er, anders als sie, den Abend als Pflichtübung ansah und nicht als einen Ausflug in die zauberhafte Welt des Balletts, die sie so schmerzlich vermisste.
    Doch das allein erklärte nicht das Prickeln auf ihrer Haut, die vibrierenden Nervenenden, wenn Luis sie anschaute wie in diesem Moment, und die unbestimmte Sehnsucht in ihrem Innern, die immer drängender wurde und nach Erfüllung schrie.
    Er war der Grund dafür. Er war es die ganze Zeit über gewesen.
    Es hatte keinen Sinn, sich noch länger etwas vorzumachen. Und mit seiner arroganten Einschätzung behielt Luis auch noch recht! Was sie vor einem Jahr für ihn empfand, war kaum mehr als eine schulmädchenhafte Schwärmerei gewesen. Doch inzwischen hatte sich alles geändert. Sie hatte sich verändert …
    Emily rückte ihr Headset zurecht und schaute aus dem Cockpitfenster, um sich nicht von Luis’ markantem Profil verwirren zu lassen. Es war ein wundervoller Abend. Der beeindruckende Palast hatte längst die Größe eines Puppenhauses angenommen, da erweckte ein heller Fleck zwischen dem immer dunkler werdenden Grün der Bäume Emilys Aufmerksamkeit.
    „Was ist das da unten?“, fragte sie Luis, nur um irgendetwas zu sagen.
    Er folgte ihrer Blickrichtung. „La Guarita“ , erklärte er in kehligem Portugiesisch. „Erbaut von einem meiner extravaganten Vorfahren, der es als Jagdhütte nutzte.“
    Ihretwegen hätte es auch der örtliche Supermarkt sein können. Es war Luis’ tiefe, heisere Stimme, die eine fast magische Wirkung auf sie ausübte und der sie hier im engen Cockpit nicht entfliehen konnte.
    „ Jagdhütte , ja?“, zwang Emily sich weiterzusprechen. „Es sieht aber kein bisschen rustikal aus, sondern eher wie ein kleines Chalet und eine Spur … dekadent. Erzähl mir mehr über deinen Vorfahr“, forderte sie ihren Piloten auf und wandte ihm nun doch den Kopf zu. Als sie sein breites Lächeln sah, wünschte sie, sie hätte es nicht getan.
    „Unter einer Bedingung.“
    „Die wäre?“
    „Danach erzählst du mir, worum es in diesem Ballettstück geht.“
    „Einverstanden“, murmelte Emily und versuchte, nicht allzu enttäuscht zu sein.
    Stunden später rutschte Luis immer tiefer in seinen Logensitz und versuchte mit aller Macht, ein Gähnen zu unterdrücken. Emily hatte ihr Bestes gegeben, trotzdem hatte er es bereits geahnt. Er langweilte sich tödlich, während seine bezaubernd schöne Begleiterin mit geröteten Wangen vorgeneigt auf der Kante ihres Samtsitzes saß, um nur nichts zu verpassen.
    Vielleicht lag es ja auch gar nicht an dem Stück, sondern daran, dass er sich auf nichts anderes konzentrieren konnte, sobald sie in seiner Nähe war. Dabei tat Emily nichts, um seine Aufmerksamkeit herauszufordern, im Gegenteil. Seit dem Abend im Purple Parrot stand zwischen ihnen so etwas wie eine unsichtbare Wand. Als sie heute Seite an Seite das Opernhaus betraten, gestattete Emily ihm, ihren Arm zu nehmen, sodass wenigstens die anwesenden Paparazzi auf ihre Kosten kamen. Luis selbst spürte ihre stumme Abwehr bei jedem Schritt und war wütend auf sich selbst, dass es ihm so viel ausmachte.
    Als endlich der Vorhang fiel und sich das Publikum unter ihnen von den roten Samtsitzen erhob, um dem Ensemble Standing Ovations zu zollen, hielt Emily den Blick immer noch fest auf die Bühne gerichtet und löste sich nur widerwillig aus dem Zauber, der sie umfangen hielt.
    Die Tänzer traten immer wieder nach vorn, vollführten ihre Verbeugungen und bedankten sich mit Luftküssen für den nicht enden wollenden Applaus. Emily hatte immer genau wie sie sein wollen. Jahrelang hatte sie ihren Körper traktiert, um das selbstgesetzte hohe Ziel zu erreichen. Und sie hatte es in die erste Reihe der Primaballerinen geschafft.
    Doch erst jetzt, da es zu spät war, erkannte sie, dass ihr trotz aller Disziplin und Anstrengung das Wichtigste fehlte: Gefühl …
    Denn das hatte sie seit dem Tag, an dem bei ihrer Mutter unheilbarer Krebs diagnostiziert wurde, rigoros ausgeschlossen. Nur so konnte sie Mias

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