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Emily und der Playboy-Prinz

Emily und der Playboy-Prinz

Titel: Emily und der Playboy-Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: INDIA GREY
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verdunkelt hatten, als er sie geküsst hatte.
    Deus!
    In einem Anflug von Selbstekel verbannte Luis die verführerischen Erinnerungen entschlossen in seinen Hinterkopf. Vielleicht war es ganz gut, dass Oscars jüngste Tochter den Ball in diesem Jahr ausgelassen hatte.
    Emily Balfour war ebenso atemberaubend attraktiv wie ihre älteren Schwestern. Genau dieser Umstand hatte ihn ihre jugendliche Naivität und mangelnde Erfahrung vorübergehend vergessen lassen. Hätte er gewusst, wie grün sie noch hinter den Ohren war, wäre er ganz sicher langsamer und subtiler vorgegangen, um ihre zitternde Leidenschaft zu wecken, die sich, wie er genau wusste, unter der höflichen, fast abweisenden Maske verbarg.
    Späte Einsicht ist eine wundervolle Sache, bringt dich aber keinen Schritt weiter, wenn das Objekt der Begierde nicht zur Verfügung steht! verspottete Luis sich selbst.
    „Wir sind da, Sir.“ Tomás’ gleichmütige Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
    Luis stellte fest, dass die Limousine in einer Art Hinterhof angehalten hatte, den ein hoher Maschendrahtzaun umgab. Der befriedete Parkplatz gehörte zu einem hässlichen einstöckigen Gebäude, das auch schon bessere Tage gesehen hatte.
    Sein Sicherheitsteam war bereits vor Ort und hatte diskret an allen strategischen Punkten des Geländes Stellung bezogen. Koordiniert wurde das Ganze via Headset von einem Wachmann, der sich im Eingang postiert hatte. Auf der anderen Seite des Zauns lungerte eine Gruppe Jugendlicher herum, die sich mit Kapuzensweatshirts und Baumwollschals vermummt hatten.
    „Klären Sie mich auf, Tomás … ich habe schon wieder vergessen, warum wir hier sind“, seufzte Luis.
    „Nun, Sir, es geht um eine Tanztruppe, die …“
    Jetzt stöhnte Luis laut auf. „Okay, schon gut, alles Weitere können Sie sich schenken! Es sei denn, der Rest des Satzes hatte etwas mit achtzehnjährigen, exotischen Bauchtänzerinnen zu tun.“
    „Es ist eher ein gemischtes Programm, Sir“, kam es trocken zurück. „Das hier ist ein regionales Jugendzentrum, das verschiedene Sportarten und Tanzgruppen für Kinder zwischen vier und sechzehn Jahren anbietet. Und wir sind hier, um uns eine Vorführung anzusehen, die sich aus Stepptanz, Street-Dance und Ballett zusammensetzt.“
    „Ballett?“, echote Luis entsetzt. „ Meu Deus! Ich nehme an, das gehört alles zu dem Masterplan, mich als aufrichtigen Liebhaber und Förderer der schönen Künste zu etablieren?“
    „Das Pressebüro ist der Auffassung, dass diese Art von Kontakt zu benachteiligten Kindern, denen es ermöglicht wird, sich kreativ und künstlerisch zu betätigen, dazu beiträgt, der Öffentlichkeit eine … sensiblere Seite Ihres Charakters näherzubringen, Sir“, entgegnete Tomás sachlich.
    „Geht’s noch etwas pathetischer?“ Luis maß ihn mit einem ebenso anerkennenden wie zynischen Blick. „Also gut …“, ergab er sich dann seufzend in sein Schicksal, da Tomás nicht antwortete. „Dann müssen Sie mich aber auch anstoßen, wenn es Zeit ist zu applaudieren, und mich wecken, falls ich einschlafen sollte.“
    „Selbstverständlich, Sir.“
    Emily bog um die Ecke der U-Bahn-Station und lief zügig in Richtung des Jugendzentrums. Ein kümmerlicher Kirschbaum am Straßenrand erinnerte sie plötzlich an die japanischen Kirschen, die neben dem Rosengarten in Balfour Manor wuchsen.
    Exakt an der Stelle, wo Luis Cordoba sie geküsst hatte …
    Plötzlich kam ein Wind auf, der weiße Blütenblätter auf sie herabrieseln ließ. Ihr betörender Duft überlagerte für einen Moment den würzigen Geruch afrikanischen und asiatischen Essens, der aus den Imbissrestaurants am Ende der Straße drang.
    Instinktiv zog Emily ihre Second-Hand-Strickjacke enger um sich, als wolle sie sich selbst umarmen, und beschleunigte ihre Schritte. Dabei tastete sie nach ihren Lippen, als könne sie die verstörenden, intensiven Gefühle wegwischen, die sie immer wieder einholten, wenn sie an jenen Abend zurückdachte.
    Doch als sie die herumlungernden Teenager am Zaun vor dem Jugendzentrum sah, vergaß sie alles andere. Sobald sie auf gleicher Höhe mit ihnen war, erkannte Emily auch, was sie so fesselte: zwei schwarze, sehr offiziell aussehende Limousinen mit getönten Scheiben, die direkt vor dem Gebäude parkten.
    Grundgütiger! Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie um die Ecke hetzte und dabei das Gebäude, das ihr in den einsamen Monaten so unerwartet ans Herz gewachsen war, nicht aus den Augen ließ. Was war es

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