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Emma im Glück

Emma im Glück

Titel: Emma im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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konnte ich doch nicht herumlaufen! Vielleicht sollte ich ab morgen so tun, als hätte ich eine schlimme Krankheit, und nie mehr das Haus verlassen. Eine gefährliche Infektionskrankheit zum Beispiel. Oder Läuse. Aber dann musste ich auch auf Omas Hochzeit verzichten.
    Ich seufzte. Und wenn Mama doch recht hatte?
    Der Fahrstuhl kam und Mama schob den Kinderwagen hinein. Sie wollte gerade auf »E« wie Erdgeschoss drücken, da öffnete sich mein Mund von ganz allein.
    »Können wir noch kurz im ersten Stock halten?«
    Mama hielt überrascht inne. »Warum denn? Brauchst du noch was?«
    Ich schluckte. »Na ja … vielleicht könnte ich mir so ein Dingsda ja mal ansehen … ich meine, so einen BH .«
    »Klar. Warum nicht?« Mama drückte auf den Knopf mit der Eins, ohne eine Miene zu verziehen, und dafür war ich ihr ausgesprochen dankbar. Manchmal ist sie zwar eine echte Plage, aber manchmal tut sie auch genau das Richtige. So sind Mütter eben.

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    8 . Kapitel
    Ein verpatztes Fußballspiel
    « D ahinten ist es!« Ich zeigte auf das Schild, auf dem in großen Buchstaben »Sportpark« stand. Wir waren schon seit einer halben Stunde mit dem Fahrrad unterwegs. Bastians Mannschaft hatte ein Spiel in Musbeck, einem Nachbardorf von Tupfingen, und Mona und ich wollten zuschauen. Die Sonne schien und es war ziemlich warm.
    »Wir hätten den Bus nehmen sollen«, japste Mona. Ihr stand der Schweiß auf der Stirn und unter den Achseln waren dunkle Flecken auf ihrem T-Shirt.
    »Der fährt am Wochenende nur zweimal am Tag«, sagte ich. »Da hätten wir schon heute früh um acht losfahren müssen.«
    Wir bogen von der Straße auf einen Schotterweg ab, der zum Fußballplatz führte. Bastians Mannschaft war schon vollzählig versammelt. Die Jungs liefen über den Platz und machten Aufwärmübungen. Zumindest nahm ich das an. Ich kenne mich mit Fußball nicht so aus. Es waren sogar ein paar Zuschauer da, hauptsächlich Männer. Sie standen am Zaun und warteten darauf, dass es losging. Wir stellten unsere Fahrräder ab und gingen zum Spielfeld hinüber.
    »Dahinten ist Bastian!« Mona begann, wie eine Verrückte zu winken. »Huhu, Bastian!«
    Ich verpasste ihr einen Stoß in die Rippen. »Lass das!«
    »Warum denn?« Sie rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Seite. »Ich dachte, seinetwegen sind wir hier.«
    »Ja, aber das müssen doch nicht gleich alle mitbekommen«, zischte ich.
    Mona schüttelte den Kopf. »Kapier ich nicht …«
    Inzwischen hatte Bastian uns gesehen. Langsam kam er über den Platz. Er trug schwarze Shorts und ein rotes T-Shirt mit der Nummer  5 auf dem Rücken.
    »Hey, Emma, was machst du denn hier?« Er klang nicht so erfreut, wie ich gehofft hatte. Aber vielleicht war er auch einfach nur überrascht.
    »Da staunst du, was?« Ich grinste ihm zu. »Mona und ich wollten uns das Spiel anschauen.«
    Bastian runzelte die Stirn. »Ich dachte, du interessierst dich nicht für Fußball.«
    »Das kann sich ja noch ändern.« Ich strich mein T-Shirt glatt. Darunter trug ich meinen neuen BH . Es fühlte sich noch etwas ungewohnt an. Aber irgendwie auch ganz gut. Als wäre ich mit einem Schlag ein paar Jahre älter geworden. Ich hoffte nur, dass der BH unter meinem T-Shirt nicht gleich jedem auffiel. Das wäre mir echt peinlich gewesen. Bastian durfte er natürlich auffallen. Er war schließlich mein Freund. Doch er schien ihn nicht zu bemerken.
    »Ich muss los.« Bastian nickte zu seiner Mannschaft hinüber, die hinter ihm mit Dehnübungen begonnen hatte. »Sonst krieg ich Ärger mit dem Trainer. Wir sehen uns später, okay?«
    Ich nickte. »Viel Glück!«
    »Hals- und Beinbruch!«, rief Mona ihm nach, aber er drehte sich nicht noch einmal um.
    Das Spiel war, ehrlich gesagt, total langweilig. Alle rannten hinter dem Ball her und manchmal schoss einer aufs Tor. Meistens flog der Ball daneben. Der Trainer brüllte am Spielfeldrand irgendwelche Anweisungen, die ich nicht verstand, und die Zuschauer brüllten auch manchmal was. Zur Halbzeit stand es immer noch 0 : 0 .
    Mona und ich hatten uns ins Gras gesetzt. Mona gähnte. »Irgendwie hatte ich mir Fußball spannender vorgestellt.«
    »Ich nicht«, sagte ich. »Ich hab’s mir genauso langweilig vorgestellt, wie es ist. Ich kapier echt nicht, warum Bastian dafür das Schwimmen aufgibt …«
    Mona steckte sich ein Fruchtbonbon in den Mund. In letzter Zeit futterte sie ständig Süßigkeiten. »Möchtest du auch?« Sie hielt mir die Tüte hin.
    Ich schüttelte

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