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Emma im Glück

Emma im Glück

Titel: Emma im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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sah aus wie eine Witzfigur! Das Kleid war viel zu eng. Es saß wie eine cremefarbene Pelle um meinen Körper und reichte gerade mal bis zur Hälfte meiner Oberschenkel. Darunter schauten meine bleichen Beine mit den knubbeligen Knien hervor. Zu allem Überfluss hatte ich auch noch vergessen, meine Socken auszuziehen. Und meine Haare waren wie elektrisiert. Sie standen in alle Richtungen ab, als hätte ich in eine Steckdose gefasst. Ich versuchte sie glatt zu streichen, aber es klappte nicht.
    Mama tauchte hinter uns auf. »Wunderbar!«, rief sie. »Einfach perfekt!« Natürlich meinte sie damit nicht mich, sondern Mona.
    »Meinst du?« Mona war sich immer noch nicht sicher. »Ist es nicht etwas zu eng?«
    Mama schüttelte den Kopf. »Nein. Das Kleid sitzt genau richtig.«
    Ein Lächeln erschien auf Monas Gesicht. »Wenn du meinst – dann nehme ich es.«
    »Prima!« Als Mama mich anschaute, sah sie nicht mehr so begeistert aus. »Für dich sollten wir allerdings noch etwas weitersuchen, Emma. Dieses Kleid ist nicht das Richtige.«
    »Das weiß ich selber«, sagte ich patzig und stapfte zurück zu den Umkleidekabinen. Ich fühlte mich wie ein Zombie. Am liebsten hätte ich diese ganze Klamotten-Aktion einfach abgebrochen. Aber dann hätten wir noch einmal herkommen müssen und das wollte ich erst recht nicht. Also Augen zu und durch.
    Mama reichte mir einen Stapel Kleider in die Umkleidekabine. »Hier, probier die mal an. Da ist bestimmt etwas dabei.«
    Ich biss die Zähne zusammen und zog ein Kleid nach dem anderen an. Dabei rammte ich so oft meinen Ellbogen oder mein Knie gegen die Wand, dass es beinahe ein Wunder war, dass die Umkleidekabine nicht einstürzte. Auf jeden Fall hatte ich hinterher jede Menge blaue Flecken.
    Leider war ein Kleid schlimmer als das andere. Immer, wenn ich aus der Umkleidekabine kam, schüttelten Mama und Mona die Köpfe. Und meine Laune wurde mit jedem Blick in den Spiegel schlechter. Eigentlich hatte ich mir nie großartig Gedanken um mein Aussehen gemacht. Meine blonden, meistens etwas strubbeligen Haare fand ich ganz okay, genauso wie die blauen Augen und die Stupsnase. Ich bin normal groß und normal dünn – das hatte ich zumindest immer geglaubt. In diesen blöden Kleidern sah ich allerdings aus wie eine fette Bratwurst. Mal ganz davon abgesehen, dass ein Kleid hässlicher war als das andere.
     
    Die Top-fünf-Liste der hässlichsten Kleider, die ich an diesem Tag anprobiert habe:
    Ein sonnengelbes Kleid mit einer riesigen Schleife vor dem Bauch und
einer Schleppe (!), auf die ich immer draufgetreten bin
Ein schwarzes Abendkleid mit goldenen Glitzersteinchen
Ein pinkfarbenes Kleid mit Tüllbesatz, in dem ich aussah wie eine Torte auf zwei Beinen
Ein bodenlanges braunes Kleid, das mich stark an Monas Kartoffelsackkleider erinnert hat
Ein Batikkleid mit Flatterärmeln, in dem ich wie ein echter Hippie aussah.
    Dass Lea und Simone nebenan Röhrenjeans und bauchfreie Tops anprobierten, machte die Sache auch nicht besser. Jedes Mal, wenn ich in einem dieser schrecklichen Kleider vor dem Spiegel stand, kamen sie rein zufällig auch aus ihrer Umkleidekabine und lachten sich schlapp.
    »Ist das dahinten nicht Lea?«, fragte Mama, als Lea in einem echt peinlichen pinkfarbenen Top und knallenger Jeans aus der Kabine kam.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Kann schon sein.«
    Mama runzelte die Stirn. »Warum kommt sie denn nicht her? Habt ihr euch gestritten?«
    Seit Lili da war, bekam Mama nicht mehr besonders viel von meinem Leben mit. Ich hätte ihr jetzt erzählen können, dass Lea und ich schon seit mehreren Monaten keine Freundinnen mehr waren, genauer gesagt, seit meiner Geburtstagsparty im Dezember. Aber dann hätte sie bestimmt eine Menge Fragen gestellt, und ich hatte keine Lust, über die Sache zu reden. Das Kapitel Lea war für mich abgeschlossen. Endgültig.
    Darum sagte ich nur leichthin: »Nein, wir haben uns nicht gestritten. Wir haben uns nur auseinandergelebt.«
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Mama. »Ich dachte, ihr seid beste Freundinnen.«
    »Nicht mehr«, sagte ich. »Lea ist jetzt mit Simone befreundet. Außerdem steht sie neuerdings auf Pferde.« Ich zog eine Grimasse. Damit war das Thema erledigt.
    Nach dem achten Kleid hatte ich keine Lust mehr. »Ich probiere kein einziges Kleid mehr an«, sagte ich und verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust. »Das bringt ja doch nichts.«
    »Und was willst du auf Omas Hochzeit anziehen?«, fragte Mama. Sie sah

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