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Emma im Glück

Emma im Glück

Titel: Emma im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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den Kopf. »Nein, danke.«
    »Weißt du, was ich mir überlegt habe?« Mona fischte noch ein Bonbon aus der Tüte. »Ich glaube, ich werde Zahnärztin.«
    Ich reckte den Hals und hielt nach Bastian Ausschau, aber ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Kein Wunder, die Spieler seiner Mannschaft sahen in ihren schwarzen Hosen und roten Shirts irgendwie alle gleich aus. »Wie kommst du denn darauf?«, fragte ich zerstreut.
    »Das Studium soll total interessant sein«, erklärte Mona. »Und Zahnärzte verdienen nicht schlecht. Vielleicht könnte ich ja vorher ein Praktikum bei Herrn Wieland machen. Was meinst du?«
    Jetzt wurde ich hellhörig. »Ein Praktikum? Warum eröffnest du nicht gleich eine Gemeinschaftspraxis mit deinem Traumdoktor? Dann könnt ihr zusammen gegen Karies und Parodontose kämpfen und ganz viele Kinderchen mit strahlend weißen Zähnen bekommen.«
    Mona machte ein verträumtes Gesicht. »Wäre das nicht wundervoll?«
    Ich seufzte. Langsam konnte ich ihre abgedrehten Schwärmereien nicht mehr hören. »Komm mal wieder auf den Teppich, Mona. Das ist doch kompletter Unsinn.«
    »Wieso denn?« Mona sah mich trotzig an. »Wenn ich Karl das nächste Mal sehe, frage ich ihn wegen des Praktikums. Er hat bestimmt nichts dagegen.«
    »Du wirst ihn frühestens in einem halben Jahr wiedersehen«, sagte ich. »Beim nächsten Kontrolltermin. Wenn du den ausnahmsweise mal nicht schwänzt.«
    »Wer weiß …« Monas geheimnisvoller Tonfall machte mich stutzig. Sie nahm sich das letzte Fruchtbonbon und knüllte die leere Tüte zusammen.
    Ich betrachtete sie nachdenklich. Mein Gehirn begann zu arbeiten. Verschiedene Bilder huschten durch meinen Kopf: Mona, die plötzlich ständig Schokolade und andere Süßigkeiten futterte, obwohl sie sich sonst immer total gesund ernährte. Mona, die ins Bett ging, ohne sich die Zähne zu putzen (das war in letzter Zeit mehrmals vorgekommen, total untypisch für sie). Mona, die auf einmal unbedingt eine Zahnspange wollte und sich für Zahnmedizin interessierte … Auf einmal fügte sich alles zusammen. Ich setzte mich kerzengerade hin. »Sag mal, versuchst du etwa absichtlich, deine Zähne zu ruinieren?«
    Mona starrte mich an. »Wie kommst du denn darauf?«
    Ich zählte die Gründe an meinen Fingern ab. »Du futterst ständig Süßigkeiten, du putzt dir nicht mehr regelmäßig die Zähne …«
    Mona schüttelte den Kopf. »Quatsch. Das wäre doch total verrückt. Ich hab eben mehr Lust als sonst auf Bonbons und Schokolade. Und das Zähneputzen hab ich einfach vergessen. Ist doch nichts dabei, oder?« Doch als sie rot wurde, wusste ich, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
    »Hör mal, das bringt doch nichts«, sagte ich so eindringlich wie möglich. »Löcher in den Zähnen tun total weh. Und das Bohren erst recht. Das solltest du echt nicht riskieren.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst.« Mona starrte angestrengt aufs Spielfeld. »He, dahinten steht Bastian. Willst du nicht mal zu ihm rübergehen?«
    »Wo?« Wenn Mona vorgehabt hatte, mich abzulenken, hatte sie es geschafft. Ich folgte ihrem Blick und entdeckte Bastian, der sich am anderen Ende des Spielfeldes mit ein paar Jungs aus seiner Mannschaft unterhielt. Er sah nicht zu mir rüber, obwohl er garantiert mitbekommen hatte, wo Mona und ich saßen. Ich versuchte mir einzureden, dass mir das nichts ausmachte. »Er kann ja zu mir kommen, wenn er was will«, sagte ich.
    Aber ich ließ Bastian nicht aus den Augen. Er sah ziemlich verschwitzt aus, doch das stand ihm gar nicht schlecht. Ein Mädchen kam dazu. Sie sagte etwas und Bastian lachte. Daraufhin reichte sie ihm eine Wasserflasche, aus der Bastian durstig trank.
    »Wer ist das denn?«, fragte Mona.
    Das hätte ich auch gerne gewusst. Ich stand auf. »Ich glaube, ich geh doch mal kurz zu Bastian rüber.«
    Ich steckte die Hände in die Hosentaschen und schlenderte am Spielfeldrand entlang, als würde ich mir nur ein bisschen die Beine vertreten. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Bastian und das Mädchen. Sie war ziemlich klein und drahtig und trug einen dunkelblauen Trainingsanzug. Ihre braunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie ging nicht auf unsere Schule. Ich hatte sie überhaupt noch nie gesehen. Aber sie und Bastian schienen sich ziemlich gut zu kennen. Sie redeten und lachten. Wer zum Teufel war das?
    »Hallo!« Ich stellte mich direkt neben Bastian. Jetzt konnte er mich nicht mehr übersehen.
    »Hey.« Bastian fuhr sich verlegen

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