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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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Blinder mit 'nem Krückstock.«
    Zögernd machte ich mich auf den Weg und durchquerte so locker wie möglich die Pausenhalle. Als ich an Bastian vorbeikam, stutzte ich und tat so, als hätte ich ihn gerade erst entdeckt.
    Ich blieb stehen und fragte: »Na, suchst du jemanden?«
    »Ja, dich«, sagte Bastian. »Wir haben uns heute noch gar nicht richtig gesprochen. Alles klar bei dir?«
    Ich nickte und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Das sah bestimmt ziemlich blöd aus, aber ich konnte nichts dagegen machen. Es hatte sich einfach so schön angehört, wie Bastian »Ja, dich« gesagt hatte. Bis zu diesem Moment hatte ich gar nicht gewusst, wie schön es war, von jemandem gesucht zu werden. Natürlich musste man auch gefunden werden, sonst brachte es ja nichts. Und Bastian hatte mich gefunden. Da fiel mir ein, dass ich ihn noch etwas fragen wollte.
    »Hast du Lust, morgen Nachmittag mit zu mir zu kommen?«, platzte ich heraus.
    »Du meinst, nach Tupfingen?«, fragte Bastian.
    »Genau. Wir könnten nach der Schule zusammen mit dem Bus hinfahren. Und abends fährst du mit dem letzten Bus wieder zurück. Der geht um sieben, glaube ich, aber ich kann auch noch mal nachgucken. Wäre schließlich blöd, wenn du ihn verpasst.« Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu reden. Vielleicht, weil ich solche Angst hatte, Bastian könnte Nein sagen. »Dann zeig ich dir unser Haus und mein Zimmer und den Garten und die Schaukel ...« Ich hätte mir am liebsten selbst gegen das Schienbein getreten. Bastian sah mich verdutzt an. Kein Wunder bei dem Mist, den ich gerade redete. »Aber wenn du keine Lust hast, ist das auch in Ordnung. Ist schließlich eine ganze Ecke bis Tupfingen und so viel gibt's da nun auch wieder nicht zu sehen ...«
    »Quatsch, natürlich komme ich«, sagte Bastian schnell, als ich eine kurze Pause einlegte. »Sehr gerne sogar.«
    Er lächelte und mein Mund klappte endlich wieder zu und hörte auf, so einen Blödsinn zu reden. Ich war ganz schön erleichtert.
    »Also, ich geh dann mal wieder zu den anderen«, sagte Bastian und zeigte mit dem Daumen über seine Schulter nach draußen. »Wir wollten noch ein bisschen kicken. Bis später!«
    Er berührte kurz mit den Fingerspitzen meinen Arm, dann war er weg. Ich blieb noch einen Moment mitten in der Pausenhalle stehen und grinste vor mich hin. Eigentlich war es doch ganz nett, einen Freund zu haben.

 
 
12. Kapitel
Ein Loch ist nun
mal kein Palast
     
    as einzig Gute am ersten Schultag nach den Sommerferien ist, dass er nicht so ewig lang dauert. Nach der vierten Stunde hatten wir schon wieder Schulschluss. Ich hatte es so eilig, nach draußen zu kommen, dass ich aus Versehen meine Federmappe fallen ließ und alle Stifte quer durch das Klassenzimmer kullerten. So was passiert mir öfter. Dass ich irgendetwas runterschmeiße oder umkippe, meine ich. Vor allem, wenn ich es eilig habe. Dann geht meistens irgendetwas schief.
    Tim und Lea halfen mir, alle Stifte wieder einzusammeln.
    »Mist, Papa wartet bestimmt schon«, schimpfte ich und stopfte die Federmappe in meinen Rucksack. »Willst du nicht doch mitkommen, Tim?«
    Tim schüttelte den Kopf. »Nö, ich fahr lieber nach Hause. Oma macht heute Mittag Pfannkuchen mit Apfelmus. Und Papa ist ja jetzt sowieso ständig in Tupfingen, da brauche ich mich nicht auch noch hier in Dederstadt mit ihm zu treffen.«
    »Okay, dann bis später«, rief ich und flitzte auf den Schulhof.
    Papa stand neben den Fahrradständern und unterhielt sich mit Mona. Warum musste sie heute eigentlich ständig überall da auftauchen, wo ich auch gerade war? Ganz schön nervig!
    »Na, machst du gleich am ersten Tag Überstunden?«, fragte Papa und grinste.
    Ich grinste zurück. »Quatsch, ich doch nicht. Wollen wir los?«
    »Warum bist du vorhin in der Pause eigentlich einfach abgehauen?«, fragte Mona. »Hast du mich nicht gesehen?«
    Ich merkte, wie ich rot wurde. Zum Glück nur ein bisschen. »Was? Vorhin in der Pause? Wann soll das denn gewesen sein?«
    »Na, am Anfang der ersten großen Pause«, sagte Mona. Sie klang ein bisschen genervt. »Du hast dort drüben mit Lea gestanden und genau in meine Richtung geschaut, als ich dir zugewinkt habe. Und dann wart ihr plötzlich weg.«
    Ich runzelte die Stirn und tat so, als würde ich nachdenken. »Tut mir Leid, aber ich kann mich echt nicht erinnern. Ich glaube, ich hab dich wirklich nicht gesehen.«
    Mona warf mir einen misstrauischen Blick zu. Ich war mir nicht sicher, ob sie mir glaubte. »Na,

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