Emma traut sich was
winkte. Doch dann entdeckte sie Mona neben mir, die immer noch ohne Pause in mein Ohr quasselte, und ließ ihren Arm wieder sinken. Sie runzelte die Stirn, flüsterte Lisa etwas zu und beide kicherten.
»... findest du nicht auch?«, fragte Mona in diesem Moment und stieß mich mit dem Ellbogen an. »He, hörst du mir überhaupt zu?«
»Nein«, sagte ich. »Kannst du nicht mal eine Sekunde die Klappe halten? Ich muss nachdenken.«
Mona kicherte. »Nachdenken? Worüber denn? Etwa darüber, wie du Bastian am besten küssen kannst?«
Ich merkte, wie ich knallrot wurde. »Quatsch! Wie kommst du denn darauf?«
»Na ja, weil du doch letztens gefragt hast, ob ich schon mal einen Jungen geküsst hätte«, sagte Mona. »Da dachte ich, das Thema würde dich vielleicht interessieren ...«
Ich schüttelte den Kopf. »Nö, das wollte ich nur so wissen. Mit Bastian hatte das überhaupt nichts zu tun.«
Mona grinste. Zum Glück hielt der Bus in diesem Moment vor der Schule und wir mussten aussteigen.
11. Kapitel
Erster Schultag – igitt!
ch drängelte mich durch den Gang und sprang als eine der Ersten aus dem Bus, ohne mich noch einmal nach Mona umzudrehen. Dann raste ich los in Richtung Schule. Erst als ich auf dem Schulhof angekommen war, ging ich wieder etwas langsamer und sah mich vorsichtig um. Ich hatte Mona abgehängt. Hoffentlich war sie jetzt nicht wieder beleidigt. Aber andererseits – warum eigentlich? Bloß weil wir rein zufällig in derselben WG wohnten, mussten wir doch nicht auch in der Schule ständig zusammenhängen, oder? Hatten wir vorher schließlich auch nicht gemacht.
Obwohl es noch ziemlich früh war, war auf dem Schulhof jede Menge los. Das ist immer so am ersten Tag nach den Sommerferien. Überall standen Schüler in kleinen Gruppen zusammen und erzählten von ihren Ferien. Die meisten hatten garantiert irgendwelche tollen Reisen gemacht oder waren wenigstens im Zeltlager gewesen. Da konnte ich mal wieder nicht mithalten. Na ja, wenigstens waren meine Sommerferien nicht langweilig gewesen.
Ich hielt Ausschau nach Bastian und bekam sofort wieder Herzklopfen. Wie es wohl sein würde, Bastian hier in der Schule zu sehen? Schließlich waren wir jetzt zusammen. Hoffentlich wollte er nicht die ganze Zeit Händchen halten oder so was. Das wäre ganz schön peinlich vor all den Leuten. Vielleicht sollten wir lieber so tun, als wenn wir gar nicht zusammen wären. Dann konnte sich auch keiner über uns lustig machen. Ich hasse es nämlich, wenn sich jemand über mich lustig macht. Da werde ich immer stinkewütend.
Bevor ich Bastian entdecken konnte, stürzten Meike und Simone auf mich zu. Die beiden gehen auch in meine Klasse.
»Hallo, Emma, schöne Ferien gehabt?«, fragte Meike.
Ich nickte. »Ja, super, und ihr?«
»Ich war erst mit meiner Mutter auf Madeira und dann bei meinem Vater in Hamburg«, erzählte Meike. »Madeira war ziemlich langweilig, aber in Hamburg war es klasse. Mein Vater hat sich extra Urlaub genommen und wir haben total viel zusammen gemacht.«
Meikes Eltern sind geschieden, darum sieht sie ihren Vater nur in den Ferien und jedes zweite Wochenende. Eigentlich konnte ich wirklich froh sein, dass Papa nicht nach Hamburg oder sonst wohin gezogen war. In Dederstadt konnte ich ihn wenigstens immer sehen, wenn ich wollte. Aber meine Eltern waren ja auch nicht geschieden. Sie hatten bloß eine Beziehungskrise. Das ist ein großer Unterschied.
»Sag mal, stimmt es, dass du jetzt mit Bastian gehst?«, fragte Simone.
Ich nickte und versuchte so auszusehen, als wäre es das Normalste von der Welt. Hätte ich mir ja denken können, dass sich die Sache schon herumgesprochen hatte. Wenn Simone es wusste, wusste es spätestens heute Mittag die ganze Schule. Simone ist nämlich eine echte Klatschtante. Sie kann einfach nichts für sich behalten.
Simone machte ein zufriedenes Gesicht und sagte zu Meike: »Siehst du, hab ich dir doch gesagt.« Dann wandte sie sich an mich. »Mein Bruder hat euch nämlich letztens im Venezia gesehen. Hand in Hand.«
Simone grinste und Meike fing an zu kichern. Ich merkte, wie ich knallrot anlief. Jetzt bloß nicht aufregen! Die beiden Kichererbsen konnten mir mal schön gestohlen bleiben.
»Na und?«, sagte ich so locker wie möglich. »Ist doch ganz normal, wenn man zusammen ist, oder? Aber das könnt ihr natürlich nicht wissen, ihr hattet ja noch nie einen Freund.«
Dann ließ ich die beiden einfach stehen und stolzierte über den Schulhof zum
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