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Emma will’s wissen

Emma will’s wissen

Titel: Emma will’s wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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Kuss auf die Stirn geben, aber ich zog den Kopf weg.
    »Was machst du hier?«, fragte ich ziemlich pampig. Ich wusste selbst nicht genau, warum ich auf einmal so schlechte Laune hatte.
    »Ich war sowieso gerade in Dederstadt, darum dachte ich, ich hole euch ab«, sagte Mama.
    »Super!« Mona lächelte. »Dann müssen wir nicht den Bus nehmen.«
    Mama sah auf die Uhr. »Ich hab gleich einen Termin beim Frauenarzt, aber das geht ganz schnell. Danach können wir nach Hause fahren. Wo ist eigentlich Tim?«
    »Er hat noch Computer- AG «, sagte ich. Der Glückliche. Ich sah zur Bushaltestelle hinüber. Der Bus nach Tupfingen fuhr gerade ab. Lea und Simone saßen drin, ich nicht. Leider.
    »Dann mal los.« Mama klimperte mit den Autoschlüsseln und ging zu Gesas klapperigem VW -Bus hinüber, der am Straßenrand parkte.
    Ich hatte genau drei Möglichkeiten:
    Zu Fuß nach Tupfingen gehen (was mindestens eine Stunde dauern würde)
Auf den nächsten Bus warten (der erst in zwei Stunden fuhr)
Mit Mama nach Hause fahren UND VORHER MIT IHR ZUM FRAUENARZT GEHEN !!!
    Eine Möglichkeit war schlimmer als die andere.
    »Kommst du, Emma?« Mama hatte den Bus aufgeschlossen. Mona kletterte gerade auf die Rückbank. Ich seufzte. Dann schlurfte ich hinterher.
     
    »Ich will aber nicht zum Frauenarzt«, sagte ich, als wir durch Dederstadt fuhren.
    »Warum denn nicht?«, fragte Mama. »Ist doch nichts dabei.«
    »Genau«, sagte Mona. »Außerdem untersucht der Arzt ja nicht dich, sondern Lia.« Manchmal ist Mona fast so oberschlau wie Lea. Auch wenn die beiden sonst so unterschiedlich sind wie Pinki und Paul. Oder wie Tim und ich.
    »Ich kann ja draußen warten«, schlug ich vor.
    »Nein, du kommst mit rein«, sagte Mama. »Ich möchte nicht, dass du allein vor der Praxis herumlungerst.«
    Die Praxis lag in einem großen Ärztehaus im vierten Stock. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl rauf und Mama klingelte an einer Tür. Sie war aus milchigem Glas, durch das man nichts sehen konnte. Neben der Tür hing ein glänzendes Metallschild:
    DR. DR. ROSALINDE A. STÖCKLER-LINDEMANN
    Gynäkologin
    Sprechzeiten montags bis freitags
8
.
00
 Uhr –
16
.
00
 Uhr,
    mittwochs
8
.
00
 Uhr –
12
.
00
 Uhr
    und nach Vereinbarung
    Trotz meiner schlechten Laune musste ich kichern. Rosalinde! So ein blöder Name. Und warum gleich zweimal »Dr.« vor dem Namen stand, verstand ich auch nicht. Vielleicht war das ein Druckfehler. Ganz schön ärgerlich, denn das Schild hatte bestimmt eine Menge Geld gekostet.
    Es summte und wir gingen hinein. Mama gab ihre Karte und ein kleines grünes Heft bei der Sprechstundenhilfe ab. Dann betraten wir das Wartezimmer. Ich blieb erstaunt in der Tür stehen. Das Wartezimmer war proppenvoll. Und fast alle Frauen hatten dicke Bäuche. Einige waren sogar noch dicker als Mama! Ich hatte noch nie so viele Schwangere auf einem Haufen gesehen. Es waren auch zwei Männer da. Das fand ich komisch. Ich hatte immer gedacht, zu einem Frauenarzt gehen nur Frauen. Andererseits hatte ich noch nie von einem Männerarzt gehört. Hatten Männer keinen eigenen Arzt und mussten deshalb auch zum Frauenarzt gehen? Die Ärmsten! Wahrscheinlich war es ihnen noch peinlicher als mir, zwischen all den Schwangeren mit ihren dicken Bäuchen zu sitzen.
    Als wir reinkamen, starrten uns alle an. Ein paar Frauen murmelten so was wie »Guten Tag«. Ich merkte, wie ich rot wurde, und versteckte mich schnell hinter Mona. Hoffentlich dachten sie nicht,
ich
hätte einen Termin beim Frauenarzt. Und hoffentlich kam nicht gleich irgendjemand herein, den ich kannte.
    Mama setzte sich auf den letzten freien Stuhl. Für Mona und mich war kein Platz mehr. Vielleicht durften wir jetzt ja doch draußen warten. Aber Mama zeigte auf eine kleine grüne Bank in einer Ecke des Wartezimmers. Davor stand ein winziger Tisch mit einem Becher voller Buntstifte drauf. Die meisten waren abgebrochen und mussten dringend mal wieder angespitzt werden. Neben dem Tisch stand eine Kis-te voller Bauklötze, Bücher und abgewetzter Kuscheltiere. »Setzt euch doch dorthin«, schlug Mama vor.
    Mona nickte und ging zu der Bank. Ich hatte eigentlich keine Lust, mich in die Kleinkinder-Spielecke zu setzen, aber allein mitten im Wartezimmer stehen bleiben wollte ich auch nicht. Also setzte ich mich neben Mona. Die Bank war so niedrig, dass meine Knie fast mein Kinn berührten. Wir warteten ewig. Mona blätterte in einer Zeitschrift, die »Alles Gute für Ihr Baby« hieß. Ich betrachtete die

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