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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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und ich werde dir nicht mehr antworten.
Also ruf einfach nicht mehr an, okay?“
    „Nein!“,
sie schrie ihre Verzweiflung in den Hörer, „bitte sag mir wenigstens, wo du
bist!“
    „Leb
wohl, Emma!“
    Es
war nur noch ein Flüstern. Dann brach die Verbindung ab.
    Der
nagende Schmerz in ihrem Inneren wurde schlagartig eiskalt und schnürte ihr die
Luft ab wie ein bösartiges, wildes Tier, das sich in ihren Eingeweiden
breitmachte und sie ersticken wollte.
    Ihre
Folter dauerte noch den ganzen Tag, dann plötzlich, am späten Nachmittag, erhielt
sie zu ihrer Überraschung eine SMS von einer ihr unbekannten Handynummer.
    „Istituto Riabilitazione Fisica e Fisiolociga. Spa-Hotel
Monteleone. Via Leonardo da Vinci. Montegrotto
Terme. Zimmer 211. Gruß, Sergio.“
    Davides
Aufenthaltsort! Emmas Herz tat einen heftigen Sprung und wollte schier
überfließen vor Dankbarkeit. Irgendwann, wenn sie ihre Sinne wieder richtig
beieinander hatte, dann würde sie darüber nachdenken, wie sie sich dafür
erkenntlich zeigen konnte!
    „Tausend
Dank!“, schrieb sie vorerst nur zurück, „ich sitze praktisch schon im Auto!“
    Kurze
Zeit später kam ein breit grinsender Smiley als Antwort.
    Dann
hatte sie nur noch einen einzigen Gedanken: so schnell wie möglich nach
Montegrotto Terme zu gelangen! Sie würde ungefähr anderthalb Stunden Fahrzeit
benötigen, schätzte sie. Hastig packte sie ein paar Sachen zusammen. Wenn
nötig, würde sie sogar im Auto übernachten, beschloss sie, Hauptsache, sie fand
Davide und konnte mit ihm sprechen!
     
    Es
dämmerte bereits, als sie ankam. Ein Blick auf die prächtige Fassade des Spa-Hotels
„Monteleone“ zeigte ihr, dass dies hier weder ein einfaches Hotel noch eine
klassische Rehabilitationsklinik war, sondern eine überaus luxuriöse Mischung
aus beidem.
    Sie
parkte das Auto, griff sich ihre kleine Reisetasche und betrat das Hotel eilig
und hoch erhobenen Hauptes. Wenn man merkte, dass sie weder eingeladen war noch
erwartet wurde, konnte sie in einem Haus wie diesem vielleicht Schwierigkeiten
bekommen, überhaupt an der Rezeption vorbei zu gelangen, befürchtete sie.
    Sie
hatte sich umsonst gesorgt – der Platz hinter dem Marmortresen war leer.
    Emma
nutzte die Gunst des Augenblicks, um sich kurz zu orientieren. Sie hatte schon genügend
Hotels von innen gesehen, um mit geübtem Blick die Wegweiser zu den
verschiedenen Zimmern zu entdecken. Die Nummer deutete überdies auf den zweiten
Stock, also hastete sie zielstrebig die Treppe hinauf - für den Lift hatte sie
jetzt keinen Nerv!
    Zweihundertundelf
- nach rechts also! Sie folgte dem dezent beleuchteten Gang und blieb
schließlich stehen.
    Ihr
Herz klopfte bis zum Hals, das Schlucken fiel ihr schwer. Sollte das schon so
einfach gewesen sein?
    War
es nicht. Die Türe hatte außen keine Klinke, sondern einen Knauf. Und das LED
der elektronischen Zugangssperre blinkte ihr höhnisch in hellem Rot entgegen.
    Einen
Moment lang erwog sie, zur Rezeption zurückzukehren und jemanden zu bitten, ihr
die Türe zu öffnen. Doch dann blitzte die Lösung durch ihr Hirn und sie griff
nach ihrem Handy.
    „Stehe
vor der Türe! Und jetzt?“ schrieb sie und schickte die SMS los. Hoffte
inständig, dass Sergio sein Telefon bei der Hand hatte und die Nachricht
schnell bekam.
    Dann,
es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, hörte sie von drinnen Schritte, die sich der
Türe näherten und eine Männerstimme, die sie nicht sofort identifizieren
konnte. Als die Tür sich öffnete, erkannte sie Sergio und verstand auch, was er
sagte.
    „Ich
gehe dann mal kurz runter und kümmere mich darum, dass wir zur Hydrotherapie morgen
noch einen Platz im Pool bekommen, okay?“
    Ohne
eine Antwort abzuwarten, trat er nach draußen und als er sie sah, grinste er
sie verschwörerisch an. Mit hochgerecktem Daumen und einem geflüsterten „Gute
Nacht!“ beantwortete er die Kusshand, die sie ihm zuwarf, ehe er verschwand. Atemlos
vor Nervosität trat Emma ein und schloss leise die Türe hinter sich.
    Stille
umfing sie. Sie sah sich kurz um. Die Suite war groß und exquisit eingerichtet,
stellte sie in Sekundenbruchteilen fest. Hier im Wohnzimmer war niemand, eine
halb angelehnte Tür führte nach nebenan. Leise trat sie näher und spähte durch
den Spalt. Wie vermutet lag Davides Schlafzimmer vor ihr.
    Sie
zögerte einen Moment. Ihr Herz schlug so hart gegen ihren Brustkorb, dass sie
fürchtete, er könne es von hier bis zum Bett hören. Das Atmen fiel ihr schwer
und ihr Mund war

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