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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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wie ausgedörrt.
    „Dumme
Gans“, schalt sie sich selber und schloss einen Moment die Augen. Schließlich
trat sie leise ein.
    Sein
Anblick traf sie wie ein Schlag.
    Davide
saß auf seinem Bett, nur mit einer Sporthose bekleidet. Sein nackter Oberkörper
war an das schräg gestellte Kopfteil des riesigen, orthopädischen Bettes
gelehnt. Nichts, rein gar nichts deutete auf irgendwelche Einschränkungen oder
Verletzungen hin, ein Umstand, der sie nicht zum ersten Mal verblüffte und
fassungslos machte.
    Eine
verrückte Zehntelsekunde lang stellte sie sich vor, dass er alles nur
vortäuschte, um ihre wahren Gefühle für ihn zu erfahren, doch dann schüttelte
sie ungehalten den Kopf.
    So
idiotisch konnte kein Mensch sein, nicht einmal ein blind verliebter Davide
Gandolfo! Sogar er würde es nicht schaffen, einen solchen Aufwand zu betreiben
oder gar Ärzte dafür zu bezahlen, dass sie ihm irgendeine haarsträubende,
mitleiderregende Diagnose stellten!
    Seine
Hämatome waren abgeklungen, seine Haut schien makellos zu sein und Emma fühlte,
wie ihr sein Anblick den Atem raubte. Immer noch war er leicht gebräunt, seine
Muskeln spielten unter der Haut, als er sich leicht nach vorne beugte und nach
einem Kleidungsstück griff.
    Etwas
war an der Art seiner Bewegung, das ihre absurden Gedanken widerlegte und ihr
bewies, dass sein Zustand tatsächlich echt war: etwas Mühsames, Unbeholfenes.
    Sie
musste ein Geräusch gemacht haben, denn er hielt in der Bewegung inne und wandte
den Kopf. In seiner Miene wechselten sich erst Erstaunen und Freude, dann Verblüffung
und eisige Kälte ab. Er verdrehte sichtlich genervt die Augen zur Decke und
schlug schließlich wütend mit der Faust auf die Matratze.
    „Oh
nein! Verdammt noch mal! Was zum Teufel tust du hier!“
    Seine
Stimme klang mehr als ungehalten. Sie klang rau und aggressiv und Emma versuchte,
sich ihre schlagartig wiedergekehrte Verzweiflung nicht anmerken zu lassen.
    „Ich
komme dich besuchen“, antwortete sie leichthin, schlenderte betont lässig zu
ihm ans Bett und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Der schmerzhafte Stich,
den es ihr versetzte, als er dabei den Kopf abwandte, erinnerte sie schnell
wieder an die Schwierigkeit ihrer Mission.
    Warum
musste er nur so stur sein?
    Dennoch
setzte sie sich an den Rand seines Betts und hoffte, dass ihm ihr Zittern nicht
auffiel. Er sah von Nahem verdammt schlecht aus, fand sie. Hart und abgehärmt,
mit diesem bitteren, müden Zug um den Mund, der sich seit ihrer letzten
Begegnung noch verstärkt zu haben schien.
    „Was
willst du?“, noch immer klang er scharf und unwirsch, während er sich hastig
die Jacke überzog, nach der er vorhin gegriffen hatte.
    Emma
sah es mit Bedauern. Sie hätte sich am liebsten spontan an seine nackte, breite
Brust geworfen und ihn angefleht, seine Arme um sie zu legen, so wie er es
früher oft getan hatte. Doch sie schwieg und hoffte dringend auf eine
Eingebung, wie sie nun mit dieser verfahrenen Situation umgehen sollte.
    „Ich
wollte dich sehen!“, beantwortete sie daher aufrichtig, aber etwas fantasielos
seine Frage.
    „Ich
habe dich nicht eingeladen!“
    Er
verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie finster an. Die Aura aus
Ablehnung und Frustration, die ihn umgab, war fast physisch spürbar. Noch immer
schien er nicht bereit, seine verweigernde Haltung aufzugeben.
    „Und
wie lange gedenkst du nun mich zu foltern? Na los, rück raus damit, dann weiß
ich wenigstens, was noch alles auf mich zukommt!“
    Emma
tat nichts, um den verzweifelt-aggressiven Ton ihrer Stimme abzumildern, sondern
hob trotzig auch noch das Kinn.
    Davide
starrte sie einen Moment lang sprachlos an
    „Foltern?
Ich dich?“ Langsam und gedehnt kamen die Worte aus seinem Mund. Er legte den
Kopf leicht schief und kniff die Augen zusammen. „Weißt du, Emma Santini, wenn
ich dich dafür foltern wollte, was du mich hast leiden lassen, dann dürftest du
in deinem ganzen Leben keine friedliche Sekunde mehr haben!“
    Immer
noch diese Eiseskälte in seiner Stimme!
    „Ach
was!“ Sie versuchte, ihre Beklemmung hinunterzuschlucken, warf gespielt kühl
den Kopf zurück und stand auf. „Du hattest nur ein bisschen Liebeskummer, den
hast du im Übrigen für deinen unsoliden Lebenswandel mehr als verdient! – Wo
kann ich denn meine Zahnbürste deponieren?“
    „Deine
– was ?“
    „Du
hast schon richtig verstanden: meine Zahnbürste! Und ich nehme an, in diesem
riesigen Schrank ist auch noch Platz für ein oder

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