Emma
reinen Tisch machen! So konnte es unmöglich weitergehen. Noch
dazu spürte er, dass diese Hängepartie zwischen ihnen beiden auch Emma extrem belastete.
Sie versuchte zwar, sich nichts anmerken zu lassen, aber er kannte sie gut
genug, um die Traurigkeit in ihren Augen zu sehen. Sie nahm trotz allem
gewissenhaft ihre Termine wahr und ihre neue Arbeit schien ihr tatsächlich zu
gefallen. Doch ihr Lächeln hatte seinen Glanz verloren und er wusste, was die
Ursache dafür war.
Ihm
gefiel ihre neue Arbeit auch – Emma hatte zugenommen. Wenn er an ihren Körper
dachte, an die Rundungen, die sie in den letzten Wochen bekommen hatte, raubte
es ihm schier den Atem, auf sie verzichten zu müssen.
Aber
genau das musste er!
Natürlich
hatte er sich gefreut, als er sie beim Erwachen aus dem Koma an seinem Bett
gefunden hatte. Es war mehr als Freude gewesen! Ein grenzenloses Glücksgefühl
hatte ihn durchströmt, als ihm ihre gänzlich unerwartete Gegenwart langsam
durch die Nebel der Bewusstlosigkeit hindurch klar geworden war! Zwei Tage lang
hatte er trotz aller Schwäche und Schmerzen fast im siebten Himmel geschwebt –
Emma war zu ihm zurückgekommen!
Und
dann die Ernüchterung. Die Aussagen der Ärzte waren für ihn ein Schlag ins
Gesicht gewesen. Hinterher hatte er sich gefühlt, als ob man ihm Eiswasser über
den Körper gegossen und ihn anschließend angezündet hätte. Er war fassungslos
und verzweifelt gewesen. Und eins war ihm sofort klar geworden: er durfte und
konnte sie nicht halten. Nicht so, nicht in diesem Zustand.
Er
musste ihr gegenüber fair sein und ihr die Chance auf ein normales Leben geben.
Er hatte ja schließlich selber keine Ahnung, wie er nun in Zukunft mit dieser
verdammten Situation umgehen sollte. Es war daher besser, sie sahen sich nicht
mehr und versuchten irgendwie, die Sache als erledigt zu betrachten!
Er
stöhnte gequält auf.
Was
er da gerade entschied, war das Gegenteil davon, was er eigentlich wirklich
wollte und er wusste es. Alles in ihm sträubte sich dagegen. Aber es musste
sein. Er hatte harte Wochen hinter sich, er war am Ende mit seinen Kräften. Und
er spürte deutlich, dass eine Veränderung anstand.
Es
war Zeit.
Jetzt!
Er
griff sich sein Handy und schrieb Emma eine Nachricht.
Und
war grenzenlos überrascht, als die Antwort kurz darauf piepend bei ihm eintraf.
Sie
war ebenfalls wach?
„ Was
soll das? Was fällt dir eigentlich ein? UND WO BIST DU ÜBERHAUPT? E.“
„Erst
einmal: guten Morgen! D.“
„Das
ist kein guter Morgen, der so anfängt! E.“
„Ich
weiß. Das ist er für mich auch nicht. D.“
„Warum
tust du das dann? E.“
„Du
weißt, dass ich das tun muss, oder? D.“
„Nein.
Ich weiß es nicht und du musst es nicht! Das ist Unsinn! E.“
„Ich
kann das nicht so weitergehen lassen, sieh das doch bitte ein! D.“
Schließlich
klingelte sein verdammtes Handy und er ging tatsächlich ran.
„Du
willst doch nur wieder deinen Willen durchsetzen!“, argumentierte sie hilflos,
als er endlich abgenommen hatte. Seine Unnahbarkeit machte ihr schwer zu schaffen.
Überhaupt kam sie sich vor wie in einem Alptraum, seit um vier Uhr morgens
seine Nachricht bei ihr angekommen war.
„ Es
ist endgültig vorbei. Betrachte unsere Beziehung hiermit definitiv als beendet
und respektiere das bitte! Ruf mich nicht mehr an und unterlasse in Zukunft
jegliche Kontaktaufnahme! “, hatte er ihr geschrieben.
Emma
war verzweifelt. Es konnte, nein, es durfte so nicht enden!
„Ich
will nicht meinen Willen durchsetzen, ich beende etwas, das ein Fehler wäre“,
widersprach er mit merkwürdig unbeteiligter Stimme. „Ich weiß, dass ich recht
habe und das Richtige tue!“
„Tust
du nicht!“
„Doch,
Emma, es ist das Richtige. Ich werde dir nicht dabei zusehen, wie du
dein Leben an mich verschwendest!“, wiederholte er mechanisch die Argumente,
die er schon Antonio gegenüber gebraucht hatte. „Du brauchst einen Mann, der
dich glücklich machen kann und mit dem du Kinder haben kannst.“
„Ich
brauche keine Kinder, und wenn du willst, dass ich glücklich werde, dann schick
mich nicht weg!“
„Das
muss ich aber und eines Tages wirst du mir dafür dankbar sein, glaub mir!“
„Niemals!“,
widersprach sie ihm heftig. „Und wenn ich dich eines Tages hassen werde dafür?“
„Da
du an diesem Tag sehr weit weg von mir sein wirst, kann es mir ziemlich egal
sein!“, meinte er sarkastisch.
„Du
bist ein Ekel!“
„Siehst
du! Ich werde jetzt auflegen, Emma,
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