Emma
oder nicht?“
„Das
behauptet sie auch, aber so einfach ist das nicht, mein Lieber!“
„Und
was soll daran nicht einfach sein?“ Antonio wollte es hören. Er wollte Davides
Argumentation hören, weil er sich selber bereits seit Tagen seine eigenen
Gedanken machte, wenn er ihn und Emma zusammen sah. Und es gefiel ihm nicht,
was er da sah! Davides Verhalten gefiel ihm nicht ein bisschen.
„Wenn
Emma bei mir bleibt, dann verpfuscht sie sich doch nur ihr ganzes Leben! Sie
zerstört sich einfach alles! Sie wird nie wieder einen richtigen Mann haben,
sie wird nie eine Familie und Kinder haben, sie wird sich eines Tages fragen,
welcher Teufel sie geritten hat, bei mir zu bleiben und auf alles zu
verzichten, was eine Frau sich im Leben wünscht!“
„Woher
weißt du, dass sie Kinder haben will?“ bohrte Antonio nach.
„Warum
sollte sie nicht?“, stieß Davide heftig hervor. Und dann leiser werdend, „ich
wollte auch welche – ja, ich wollte Kinder! Mit Emma hätte ich gerne noch
Kinder gehabt!“
„Davide!“,
Antonio setzte sich ihm gegenüber und hielt seinen Blick fest, „du weißt, was
die Ärztin gesagt hat ...“
„Ja,
das weiß ich! Aber eine Wahrscheinlichkeit von nur siebzig Prozent ist mir zu
wenig! Dafür lasse ich es nicht zu, dass Emma sich ihr ganzes Leben verbaut!“
„Verdammt,
Davide! Du elender Starrkopf, was verbaut sie sich denn? Glaubst du nicht, dass
sie schon längst Kinder hätte, wenn sie welche wollte? Sie hat ihre Arbeit, sie
hat dich, sie liebt dich – nicht alle Frauen wollen dasselbe, manche haben auch
andere Lebensziele! Wenn du sie so gesehen hättest wie ich gerade eben, als ich
hier ankam – sogar du hättest Erbarmen mit ihr gehabt, glaub mir!“
„Hör
endlich auf!“, knurrte Davide unwirsch. Er wollte das nicht länger hören, es
gefiel ihm nicht sich einzugestehen, dass Antonio recht haben könnte. Nein, er
wusste, dass Antonio recht hatte, aber er konnte es unmöglich zugeben. Er hatte
sich in den Gedanken verrannt, auf Emma verzichten zu müssen und es schien ihm
unmöglich, von diesem Vorhaben wieder abzurücken.
„Hör
auf damit!“, mahnte ihn Antonio nun, als könne er seine Gedanken lesen.
„Womit?“
„Hör
auf damit, in Selbstmitleid zu ertrinken! Das steht dir nicht und es passt kein
bisschen zu dir! Oder willst du jetzt damit anfangen, die gleichen Fehler zu
machen, die Emma gemacht hat?“
Und
als Davide nur mit wütendem Gesichtsausdruck vor sich hin sah, redete er
weiter.
„Zuerst
wollte sie sich nicht eingestehen, dass sie in dich verliebt war, nun willst du
dir nicht eingestehen, dass du sie immer noch liebst – verdammt noch mal, wann
werdet ihr beide endlich erwachsen? Oder wie sonst wollt ihr jemals wieder
zusammenkommen? Wie lange soll das Hin und Her zwischen euch beiden denn jetzt
noch weitergehen? Ihr geht schon allen Leuten um euch herum gehörig auf den
Nerv mit eurem dämlichen Getue, lasst es doch endlich mal sein!“
„Das
geht dich einen Haufen Scheißdreck an!“, fluchte Davide drauflos, „also halt
dich gefälligst da raus!“
„Es
fällt mir jeden Tag schwerer, mich raus zu halten, wie du sagst! Wenn man euch
so sieht, möchte man euch beide schütteln, damit ihr endlich Vernunft annehmt!
Sie reibt sich auf zwischen ihrer Arbeit und dir und du hast nichts Besseres zu
tun, als sie ständig von dir wegzustoßen! Wenn ich nicht unbedingt herkommen
müsste, weil ich mit dir zusammenarbeite, glaub mir eins, dann würde ich schon
lange darauf verzichten, dich zu besuchen! Du gehst mir nämlich so was von auf
die Eier, das kannst du dir gar nicht vorstellen!“
Es
war das erste Mal seit seinen wilden Teenagerjahren, schoss es Antonio durch
den Kopf, dass er einen solchen Kraftausdruck gebrauchte!
„Dann
verschwinde doch! Es reicht!“ Davide bebte vor Zorn. Eine Ader an seiner
rechten Schläfe schwoll gefährlich an, als er die Hand hob und mit einer
wütenden Geste zur Tür wies. „Raus und lass dich hier nicht mehr blicken! Raus !“
Er
brüllte so laut, dass sowohl der Butler als auch Sergio entsetzt ins Zimmer gestürzt
kamen, um nachzusehen, was vor sich ging. Mit einem zufriedenen Grinsen
schlängelte sich Antonio an ihnen vorbei.
„Seht
ihr“, feixte er, „sag ich doch – natürlich liebt er sie noch immer!“
„Du
hast nur Glück, dass ich hier nichts in Reichweite habe“, schrie Davide hinter
ihm her, „sonst würde ich dir irgendwas an den Kopf werfen und jetzt
verschwinde endlich von
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