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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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nicht! Hauptsache, du amüsierst dich,
also viel Spaß!“
    „Danke,
das habe ich ganz fest vor!“
    Am
Vormittag traf sie wie vereinbart bei Tommaso in seinem Geschäft ein und nutzte
gleich auch noch die Gelegenheit, seine Eltern nach langen Jahren einmal
wiederzusehen. Nach ein bisschen Geplauder und aufgefrischten Erinnerungen
brachen sie wenig später auf.
    Sie
fuhren langsam und gemütlich, ließen sich Zeit, machten unterwegs eine
ausgiebige Mittagspause, gingen ein wenig in den Hügeln um Monselice herum
spazieren, lachten viel und Emma schaffte es beinahe, ihre Anspannung wegen des
Gesprächs in den Hintergrund zu drängen.
    Allerdings
nur beinahe, denn ihr war durchaus bewusst, was für sie davon abhing, dass die
Agentur sie unter Vertrag nahm. Ohne professionelle Vermittlung würde es für
sie sehr schwer werden, ihr Leben wieder auf solide Füße zu stellen.
    Dann
schließlich war es soweit. Tommaso verließ die Hauptstraße und bog, den
Anweisungen seines Navigationssystems folgend, in ein Gewerbegebiet ein.
    Emma
stutzte.
    „Bist
du wirklich sicher, dass wir hier richtig sind? Das sind alles Industrie- und
Handwerksbetriebe!“
    Zweifelnd
sah sie sich um, während er einen prüfenden Blick auf das Display warf.
    „Doch“,
meinte er schließlich, „das ist die Adresse, die du mir genannt hast. Hast du
dich da vielleicht verhört?“
    Nun
war es an ihr, den Zettel mit der Notiz zu kontrollieren, den sie von Pavone
erhalten hatte.
    „Nein,
die Adresse scheint zu stimmen, Nino hat mir sogar einen Ausdruck ihrer
Homepage gegeben, da steht der gleiche Straßenname drauf!“
    „Sieh
mal – hier ist es!“
    Tommaso
hielt vor einer großen, flachen, lang gestreckten Industriehalle, an deren
Fassade unübersehbar das Logo der Agentur stand.
    Emma
warf noch einen skeptischen Blick auf die Halle und stieß dann einen Seufzer
aus. „Also sind wir hier doch richtig!“
    „Viel
Glück!“
    Er
klopfte ihr ermutigend auf die Schulter und Emma stieg aus. Sie versuchte, ihre
weichen Knie zu ignorieren, als sie auf den Eingang zuschritt, und schob ein
wenig trotzig das Kinn vor.
    „Nur
die Ruhe!“, mahnte sie sich selbst, „hier wird dich schon keiner fressen
wollen!“
    Aufatmend
öffnete sie einen der gläsernen Türflügel und fand sich unvermittelt in einem
sehr angenehmen Ambiente wieder. Die Atmosphäre, die sie umgab, war weder
hypermodern noch zu gediegen, sondern ein geschmackvoller Mittelweg. Die
dominierende Farbe in den Gängen war ein lichtes grau in Kombination mit
kräftigem, aber sparsam eingesetztem dunkelrot. Die Fußböden waren durchgängig
anthrazitgrau mit hellen Sprenkeln darin und die Fenster des Bürotrakts waren
weiß.
    Emma
atmete auf. Kein beschwerender Schnickschnack, keine verspielten Details, das
gefiel ihr.
    Als
sie schließlich am Ende des langen Flurs vor der Tür zum Vorzimmer der
Direktion stand, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Zuviel hing davon ab, sie
durfte sich keinen Fehler erlauben!
    Sie
klopfte und trat ein. In ihrer Nervosität nahm sie kaum die Sekretärin wahr,
altersmäßig eher der Jahrgang ihrer Mutter als ihr eigener, die sie sehr
freundlich begrüßte und ihr dann mit einem herzlichen Lächeln die Tür ins
nächste Büro öffnete.
    „Signori“,
verkündete sie mit klingender Stimme, „La Santini ist hier!“
    Vor
ihr öffnete sich ein Besprechungsraum, dessen große Glasfront sich zu einem
riesigen, gepflegten Atriumgarten hin öffnete. Der Raum war leicht und angenehm
klimatisiert und als sie eintrat, erhoben sich zwei Männer mittleren Alters, um
sie zu begrüßen: die Gebrüder Franceschini, wie Nino ihr in seinem Briefing vor
der Abreise mitgeteilt hatte.
    „Sehr
erfreut – Leonardo Franceschini!“
    „Und
ich bin Francesco, ebenfalls Franceschini!“ Er schien der Ältere zu sein, den
graueren Haaren nach zu urteilen, mutmaßte Emma. „Leider kann ich nicht das
ganze Gespräch über bleiben“, fügte er hinzu, „ich werde Sie also bald meinem
Bruder überlassen!“ Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln.
    Sie
schüttelte den beiden die Hände und stellte mit Verlegenheit fest, dass ihre
Handflächen feucht waren vor Nervosität.
    Verstohlen
musterte sie die Brüder. Die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen. Beide waren
ziemlich groß gewachsen, hager und mit charakteristischen Adlernasen gesegnet,
ebenso hatten sie dunkle Augen und buschige Brauen gemeinsam.
    „Schön,
dass Sie kommen konnten!“, eröffnete nun Francesco das Gespräch und

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