Emma
Sie haben mich tatsächlich genommen!“ Und sie
erzählte ihm vom Ablauf des Gesprächs, von den Fragen, die man ihr gestellt
hatte und von der Gewichtszunahme, die man ihr zur Bedingung gemacht hatte.
„Dann
wirst du ja unbedingt in den nächsten Wochen außer einer Ernährungsberaterin
auch einen persönlichen Fitnesstrainer brauchen“, meinte er mit einem
verschmitzten Lächeln. „Du kannst nicht einfach nur zunehmen, ohne gleichzeitig
was für deine Muskulatur und deine Kondition zu tun, das ist dir doch klar,
oder? In den nächsten Tagen müssen wir einen Plan für dich machen, wie du am
besten mit dem Training anfängst! Schließlich wiegen Muskeln ja bekanntlich
mehr als Fett!“
Emma
lachte hellauf. So gut gelaunt hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt,
da sie nun ihre berufliche Zukunft wieder einigermaßen im Griff hatte, fiel auch
ihre gesamte restliche Anspannung von ihr ab. Sie fühlte sich fast euphorisch,
als sie sofort als Reaktion auf das eben Erlebte ein Stück Tiramisu zu ihrem
Wasser bestellte.
„Was
soll mir diese Anspielung sagen?“ fragte sie ihn mit einem neckischen Seitenblick,
hatte jedoch schon eine konkrete Idee davon, welche Antwort sie erwartete.
„Na
was wohl!“ Tommaso schüttelte in gespielter Missbilligung den Kopf. „Muss ich
mich wirklich noch deutlicher ausdrücken?“
„Oh
ja, bitte!“
Sie
schob sich genüsslich ein weiteres Stück des cremigen Genusses in den Mund.
„Na
dann – ich hoffe doch sehr, du wirst mich dafür aussuchen, dir
körperlich auf die Sprünge zu helfen!“
Emma
hatte im ersten Moment Mühe, nicht loszuprusten, noch dazu, wo sie ihre
Tiramisu noch nicht ganz hinuntergeschluckt hatte, dann allerdings blieb ihr
das Lachen im Hals stecken. Diese zweideutige Bemerkung erinnerte sie so
lebhaft an die diversen erotischen Geplänkel, die sie oft und gerne mit Davide
gehabt hatte, dass ihr schlagartig die gute Laune verging. Wenigstens schaffte
sie es, sich zu bemühen, Tommaso ihre Frustration nicht bemerken zu lassen.
„Aber
natürlich engagiere ich dich, was hast du denn gedacht!“ bestätigte sie ihm mit
gespielter Munterkeit. „Wen sollte ich denn sonst an meinen Luxuskörper lassen,
wenn nicht dich? Ich werde demnächst sowieso öfter bei meinen Eltern sein, wenn
ich nicht gerade zu tun habe“, stellte sie ihm in Aussicht, „warum sollte ich
in Bologna bleiben?“
„Das
gefällt mir!“
Er
küsste sie sanft auf die Lippen und sie erwiderte die vorsichtige, fast
tastende Zärtlichkeit.
Schließlich
mahnte sie zum Aufbruch. Vorher aber kauften sie noch ein bisschen Proviant
ein.
„Damit
wir später am Abend, falls wir Hunger kriegen, auch versorgt sind!“, lachte
Emma.
„Nun,
du solltest es aber nicht gleich übertreiben“, neckte Tommaso sie „sonst müssen
wir mehr Sport treiben, als uns lieb sein kann!“
Auf
dem weiteren Weg nach Verona schrieb sie Nino eine Nachricht, um ihm die
freudige Neuigkeit möglichst schnell mitzuteilen, schließlich hatte sie die
positive Entwicklung ja ihm zu verdanken.
Dann
hatte sie Muße, ein wenig nachzudenken. Es war fantastisch gelaufen für sie,
sogar noch besser, als sie es sich je hätte träumen lassen. Sie würde weiterhin
in der Lage sein, sich ihren Lebensunterhalt selber zu verdienen und sie würde
dabei sogar noch ein relativ normales Leben führen können!
Alles
war einfach wunderbar! Sie hatte das Richtige getan, sie hatte die richtigen
Entscheidungen getroffen! Sie konnte endlich die Gespenster ihrer Beziehung mit
Gandolfo hinter sich lassen!
Da
Franceschini sie angenommen hatte, musste sie mit Nino darüber sprechen, ob sie
die anderen Vorstellungstermine überhaupt noch wahrnehmen wollte, aber wie es
aussah, kam das dann eher nicht mehr in Frage.
Emma
atmete tief durch. Nun ging es tatsächlich Schlag auf Schlag, dachte sie, schon
morgen war der fünfzehnte August, Ferragosto, der italienische Feiertag
schlechthin, und in der Woche darauf würde sie damit beginnen, sich darüber
Gedanken zu machen, wie sie in Zukunft ihren Alltag organisieren wollte. Sollte
sich ihre Tätigkeit tatsächlich auf die Agentur in Monselice konzentrieren,
dann war es unter Umständen tatsächlich sinnvoll, Bologna den Rücken zu kehren
und sich mehr hierher zu orientieren. Sie würde dann wahrscheinlich wieder viel
mehr unterwegs sein als bisher und brauchte dann nicht mehr unbedingt einen
festen Wohnsitz in Bologna! Und wenn sie ihr Fitnessprogramm verfolgen wollte,
dann sollte sie
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