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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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unbeschadet überstehen können.
    Und
doch stand er fast unverletzt daneben und konnte sich über diese bizarre
Situation einfach nur wundern.
    Verstehen
konnte er sie nicht.
    Verwirrt
registrierte er die vielen blinkenden Lichter um sich herum und fragte sich,
woher sie nur so schnell gekommen waren. Er hatte sie nicht angerufen! Und doch
blinkte es blau, überall um ihn herum. Fremde Menschen redeten auf ihn ein,
führten ihn zu einem Ambulanzfahrzeug, nötigten ihn, sich zu setzen, tasteten
an ihm herum, untersuchten ihn und zapften ihm Blut ab. Er wurde befragt und
konnte sich schon wenig später weder an die Fragen noch an seine Antworten
darauf erinnern.
    Schließlich
fuhren ihn zwei Uniformierte nach Hause. Unterwegs machten sie ihm klar, wie
viel Glück er gehabt hatte, soviel zumindest kam bei ihm noch an. Und er
verstand, dass sie aufgrund seines Geruchs und seines fast verwirrten Zustands eigentlich
gedacht hatten, er sei einer Alkoholvergiftung nahe, dass aber der Röhrchentest
so gut wie kein Ergebnis gebracht habe.
    Richtig,
dachte er ironisch, er hatte das Bier ja auch nicht getrunken, sondern nur
damit geduscht!
    Am
Samstag schlief er den ganzen Tag und die halbe Nacht. Als er erwachte, ging er
zurück auf Tour, diesmal wohlweislich wieder mit einem Taxi.
    Am
Sonntag kam er gar nicht erst nach Hause.
    Das
ging so weiter bis Dienstag.
    Dann
konnte er nicht mehr und erstaunlicherweise wollte er auch nicht mehr. Es hatte
ihm nichts, rein gar nichts gebracht, außer dass er wieder anfing, sich vor
sich selber zu ekeln.
    Wenn
er jetzt kotzte, dann nur weil er zuviel soff. Auch deshalb ekelte er sich
selber an. Und das hieß auch, dass er sich nicht besonders gut leiden konnte in
diesen Tagen.
    Er
hatte gedacht, sich zu betrinken und ein paar schnelle Ficks würden ihm helfen,
Emma zu vergessen, doch das Gegenteil schien der Fall zu sein. Die Lust am
Ficken war ihm ja schon gleich zu Anfang vergangen, also blieb ihm nur noch das
Saufen. Aber es ging ihm auch dabei nicht besser, sondern er fühlte sich immer
nur noch beschissener. Er fühlte sich schmutzig, er fühlte sich schwach und
inzwischen fühlte er sich auch noch betrogen.
    Und
er hatte eine verdammte, quälende, bohrende Lust, Emma zu bestrafen, ihr sein Elend
auf irgendeine Art und Weise heimzuzahlen.
    Aber
dazu musste er endlich seinen Verstand wieder einschalten.
    Und
urplötzlich wusste er auch, wie.
    Dazu
brauchte er sich noch nicht einmal aufzuraffen, sein Büro zu betreten. Das
konnte er bequem von seiner Couch aus erledigen!
     

Kapitel 5
     
    Als
Emma am Sonntagabend von ihren Eltern zurück nach Bologna kam, fand sie Kiki in
einer merkwürdigen Stimmung vor. Sie war unruhig und nervös, hatte Mühe,
stillzusitzen und sich zu konzentrieren, sie kontrollierte fast im
Viertelstundentakt ihre Bewerbungsunterlagen und brachte kein vernünftiges Wort
heraus.
    Emma
seufzte beunruhigt. War es ein Fehler gewesen, das sensible Mädchen bis kurz
vor einem für sie so wichtigen Termin alleine zu lassen? Sie hätte sie lieber
mitnehmen sollen auf den Bauernhof, dachte sie bedauernd, dort hätte sie ein
bisschen mitgeholfen und wäre auf andere Gedanken gekommen, aber so war sie die
letzten drei Tage mit sich alleine gewesen und hatte ungehindert ihren immer
noch immensen Selbstzweifeln nachhängen können.
    Es
ärgerte sie plötzlich sehr, dass sie nicht früher daran gedacht hatte. Schließlich
hatten ja gerade Kikis übersteigerte Selbstkritik und ihr fehlendes
Selbstwertgefühl sie so abstürzen lassen. Dass sie sich vor einem so wichtigen Ereignis
wie einem Vorstellungsgespräch da wieder hineinsteigern würde, hätte Emma
eigentlich vorhersehen müssen!
    Das
war nun leider nicht mehr zu ändern, daher würde sie nur noch dafür sorgen
können, dass sie sich jetzt und auch morgen auf der Fahrt etwas entspannte. Und
es würde auch nicht noch einmal vorkommen, schwor sie sich.
    Emma
versuchte, ihre Freundin zu beruhigen so gut es ging. Sie war sich nicht
sicher, wie weit sie tatsächlich zu ihr durchdrang, doch schließlich schaffte
sie es, das Mädchen ins Bett zu bringen und nach einer Weile schien Kiki
wirklich eingeschlafen zu sein. Nur halbwegs beruhigt, legte sich auch Emma
schlafen.
     
    Der
nächste Tag wuchs sich zu einer mittleren Katastrophe aus, die damit begann,
dass Emma von eindeutigen Geräuschen aus dem Badezimmer geweckt wurde.
    Kiki
übergab sich.
    Als
sie endlich aus dem Bad herauskam, war sie durchscheinend blass im Gesicht

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