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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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ein.
    Als
sei es ferngesteuert, fuhr das Auto seiner Bestimmung entgegen. Unter Emmas
Fenstern schließlich hielt Davide an und parkte eiskalt in der zweiten Reihe.
Sollten sie ihn doch abschleppen, auch egal. Jetzt, da er sich endlich zu einer
Konfrontation durchgerungen hatte, konnte ihn nichts mehr aufhalten.
    Er
läutete Sturm.
    Nichts.
    Er
hielt den Klingelknopf gedrückt. Und hielt ihn und hielt ihn und...
    „Wer
ist da?“
    Eine
verängstigte, dünne Stimme.
    „Emma?“
    „Emma
ist nicht da, wer sind Sie?“
    „Aufmachen!
Sofort, ich muss unbedingt mit ihr reden!“
    „Nein!
Wer sind Sie? Sagen Sie mir jetzt ihren Namen oder verschwinden Sie!“
    „Hier
ist Davide, verdammt, und jetzt lass mich endlich rein, wer immer du bist!“
    Nach
ein paar Sekunden Stille schnarrte schließlich der Türöffner und er stürmte die
Treppen hoch. Polterte gegen die Wohnungstüre, die sich zaghaft einen Spalt
breit öffnete.
    Ein
Paar riesiger Augen sah ihm angstvoll entgegen.
    „Emma
ist aber wirklich nicht da, das können Sie mir schon glauben!“
    „Das
glaube ich dir, aber lässt du mich jetzt bitte rein? Wir sollten die Nachbarn
lieber nicht stören, Emma ist da sehr empfindlich!“
    Er
wunderte sich selbst darüber, wie er es schaffte, seinen Zorn und seine Stimme
so weit zu mäßigen, sich so zu beherrschen, dass er ihr die Tür nicht um die
Ohren fliegen ließ. Das Argument mit den Nachbarn schien gewirkt zu haben, denn
die Türe öffnete sich immerhin so weit, dass er eintreten konnte.
    Er
stand und starrte staunend.
    Vor
sich sah er eine schmale, blasse Elfe mit einem phänomenalen roten Lockenkopf.
Sie fixierte ihn mit Augen so grün wie ein Bergsee und streckte ihm nun zaghaft
die Hand entgegen.
    „Hallo,
ich bin Kiki“, ihre Stimme zitterte leicht. „Freut mich sehr, Davide, ich war
schon lange mal neugierig auf Sie!“
    Ihre
Erscheinung entwaffnete ihn völlig.
    Der
Kontrast zwischen dieser puren Unschuld und der Hyäne aus der Sushibar hätte
größer nicht sein können. Simonetta hatte ihre giftigen Pfeilspitzen unter
einem Mäntelchen aus falscher Anteilnahme nur schlecht verborgen. Was ihm hier
gegenüberstand, war das absolute Gegenteil.
    Am
liebsten wäre er vor ihr in die Knie gegangen und hätte sie einfach nur gebeten,
ihn zu trösten, aber er besaß immerhin noch genug Würde und Verstand, es nicht
zu tun.
    „Möchten
Sie etwas trinken? Einen Saft vielleicht? Ich glaube, Eistee ist auch noch da!“
    „Eistee
wäre nett“, hörte er sich sagen und blieb wie angewurzelt stehen.
    Vor
ihm öffnete sich das kleine Wohnzimmer. Er war hierher gekommen, ohne auch nur
im Geringsten darüber nachzudenken, was er sich davon erhoffte. Er hatte nach
Simonettas Schmuddelattacke einfach nur das überwältigende Bedürfnis gehabt,
mit Emma zu reden und sich gefragt, warum er das nicht schon früher versucht
hatte.
    Nun
war er hier. Aber Emma nicht.
    Dort
standen die beiden Sessel. Derjenige, über dessen Rückenlehne er sie an ihrem
letzten gemeinsamen Abend gevögelt hatte, stand noch genau am selben Platz wie
damals. Seine Kehle wurde eng.
    Kiki
rettete ihn. „Ihr Tee!“
    Mit
einem umwerfenden Lächeln hielt sie ihm das Glas entgegen.
    „Setzen
Sie sich doch“, es klang zaghaft.
    „Nein
danke!“ Er war heiser.
    Dann
sah sie seine Miene und begriff sofort.
    „Erinnerungen?“
    Ihre
großen Augen schienen ihn zu streicheln.
    Er
konnte nur nicken und lehnte sich hilflos an den Kühlschrank. Kiki spielte
verlegen mit der Teeflasche und wusste nicht mehr so recht, was sie sagen
sollte.
    Davide
wusste es noch weniger.
    „Wo
ist sie?“, fragte er schließlich und kam sich grenzenlos dumm vor.
    „Bei
ihren Eltern. Aber am Sonntagabend kommt sie wieder, wir fahren nämlich am
Montag nach Parma!“
    „Ah,
Parma. Schinken kaufen?“
    „Was?“
    Dann
lachte sie gutmütig über seinen dämlichen Witz.
    „Nein,
ich habe ein Vorstellungsgespräch. Bei einer Modelagentur.“
    „Dann
viel Glück!“
    „Danke!“
    Während
der nächsten, langen Schweigeminute nippte er an seinem Eistee.
    Sie
roch sicher den Bierdunst, den seine Klamotten ausströmten, schoss es ihm durch
den Kopf und Hitze stieg ihm ins Gesicht. Er schämte sich plötzlich vor diesem
ätherischen Geschöpf, weil er wahrscheinlich wie das Abflussrohr einer Brauerei
stank.
    „Emma
ist kein böser Mensch!“, begann Kiki plötzlich unvermittelt, ehe er zu einer
absurden Erklärung ansetzen konnte. „Sie kann manchmal etwas schwierig

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