Emma
sein,
aber wenn sie jemanden mag, dann kriegt er auch ihr letztes Hemd, wissen Sie?“
Davide
nickte und schwieg noch immer. Was sollte er darauf schon sagen? Dass auch gute
Menschen Herzen brechen konnten?
Als
er das Glas abstellte, fiel sein Blick auf ein elegant gestaltetes Blatt
Papier. Neugierig nahm er es in die Hand und sah es sich genauer an.
„Was
ist das?“
„Ach
das? Das ist Emmas neue Agentur! Sie ist überglücklich, dass die sie unter Vertrag
genommen haben und sie bald wieder arbeiten kann. Sie muss nur noch
unterschreiben, aber die feste Zusage hat sie schon.“
„Schön
für sie.“
„Ja,
nicht wahr?“
Er
hatte es plötzlich eilig.
„Ich
muss gehen, danke für den Tee.“
Und
als er schon fast an der Türe war, fiel ihm noch etwas ein.
„Tut
mir leid, wenn ich dich erschreckt haben sollte“, er zuckte mit den Schultern,
„das wollte ich nicht!“
„Schon
gut“, wehrte sie ab, „das macht nichts. War nicht so schlimm und so habe ich
Sie wenigstens auch mal kennen gelernt!“
„Du
solltest Emma nichts davon sagen, es würde sie nur unnötig aufregen, fürchte
ich!“, mahnte er sie noch.
Kiki
nickte nachdenklich.
„Ja,
da haben Sie wahrscheinlich recht!“
„Gute
Nacht!“
Er
stapfte steifbeinig die Treppe hinunter und kam sich vor, wie durch den Wolf
gedreht. Mühsam stieg er ins Auto und blieb erst mal unschlüssig sitzen.
In
seinem Kopf schwirrte es. Die Neuigkeiten der letzten Tage wollten verdaut
werden, aber das schien gar nicht so einfach zu sein, wie er geglaubt hatte. Dazu
kamen jetzt noch die verdammten Erinnerungen, die ihn nach dem Besuch ihrer
Wohnung mit aller Macht überfielen, die Atmosphäre, die er fast schon verdrängt
hatte, der Anblick der Sessel...
Anfangs
hatte er noch hoffen können. Er hatte noch hoffen können, dass Emma einlenkte
und trotz allem zu ihm zurückkam. Sie war alleine, sie war auf sich gestellt,
sie hatte kein Auto mehr und keinen Job, sie hatte alles verloren. Auf eine
andere Weise als er, denn er wusste, dass sie massive finanzielle Probleme bekommen
würde, wenn sie nicht schnell neue Engagements fand. Und sie hatte selbst
einmal geäußert, dass das nicht so einfach sein würde. Er hatte einfach
irgendwie gehofft, dass es ihr schlecht genug gehen würde, um sich zu besinnen
und zu ihm zurückzukommen. Dass sie ihren Stolz hinunterschlucken und ihn um
Hilfe bitten würde.
Was
war er für ein Idiot gewesen!
Er
kannte sie doch besser!
Er
kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie genau das niemals tun würde,
dass er der letzte Mensch wäre, zu dem sie kommen und den sie um Hilfe bitten
würde.
Und
wie er feststellen musste, hatte sie all das nicht einmal mehr nötig. Sie hatte
einen neuen Lover und sie hatte einen neuen Vertrag. War beides ziemlich
schnell gegangen, so schnell, dass da wahrscheinlich der Teufel
höchstpersönlich seine Hand im Spiel gehabt haben musste!
Er
klammerte sich ans Lenkrad, dass ihm die Fingerknöchel wehtaten.
Einen
neuen Liebhaber hatte sie also auch schon wieder! Wie er wohl war, ihr Neuer?
War er besser als er selber? Was tat er mit ihr? Oder was noch interessanter
war – was tat Emma mit ihm? War sie bei dem Neuen auch so leidenschaftlich? So
sexy und verführerisch? Fand der sie auch manchmal mitten in der Nacht nackt in
seinem Bett, wenn er nach Hause kam? Bereit für ihn und in feuchter Erwartung
auf seinen Schwanz? War sie auf diesen anderen genauso scharf wie sie auf ihn
gewesen war? Oder machte der sie sogar noch mehr an? Machte der sie so an, dass
sie danach nicht aus seinem Bett flüchtete?
Noch
während er sich diese Gedanken genüsslich und mit selbstzerstörerischer Freude
auf der Zunge zergehen ließ, begann der pestschwarze Knoten in seinem Herzen
langsam, sich zu öffnen. Davide konnte fühlen, dass etwas mit ihm passierte.
Dass er das, was da mit ihm passierte, eigentlich irgendwie aufhalten sollte,
aber nicht konnte. Die Abwärtsspirale, in der er sich seit Tagen befand, schien
unumkehrbar zu sein. Wenn nicht eine gütige Hand über ihn wachte, dann...
Es
gab keine gütige Hand, wenigstens nicht in diesen Stunden.
Oder
doch?
Später
in der Nacht, als er aus diesem konfusen Alptraum erwachte, stand er vor einem
Haufen Blech und bunter Splitter und wusste nicht, wie er dahin gekommen war.
Die Airbags waren allesamt explodiert und hatten ihm ein paar heftige Stöße und
Prellungen verpasst. Der Geländewagen sah nicht so aus, als hätte irgendjemand
diesen Aufprall
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