Emma
Gesichtsöl und einen mit Speiseöl.
Dann
bummelten sie weiter. Duftkerzen, Tee, Kosmetik…
„Oh
nein!
Nein! Das durfte nicht wahr sein!
Emma
wandte sich hektisch ab und huschte hinter eins der aufgestellten Werbeplakate.
Ihr Puls raste und Kiki sah sie mit offenem Mund an.
„Was
ist denn mit dir los? Emma! Hast du ein Gespenst gesehen, du bist ja schneeweiß
geworden!“
Emma
schüttelte heftig den Kopf, doch ihre Stimme gehorchte ihr nicht. Schlagartig
wurde ihr klar, welchen Fehler sie begangen hatte.
„Emma?
– Das ist doch …! Bist du’s wirklich?“
Die
Männerstimme ließ nicht locker, kam um das Plakat herum, und stand leibhaftig
vor ihr.
Es
war eigentlich unmöglich. Es war gegen jede Wahrscheinlichkeit und es passierte
trotzdem, weil die Wahrscheinlichkeit zwar gering, aber eben nicht Null war.
Sie begegnete ihm ein zweites Mal binnen weniger als zwei Wochen.
Vor
ihr stand Antonio Bellan. Schon wieder.
Und
ihr war klar, dass sie auch das hätte wissen sollen. Oder ahnen können. Oder
kombinieren müssen. Er war hier, weil Paltrinieri hier war. Sie waren
geradewegs in den Pavillon von Salfiore hineingelaufen und Antonio hatte
dagesessen und sich mit Paltrinieri unterhalten und die beiden Frauen waren
fast über sie gestolpert.
„Hallo
Antonio!“, Emmas Stimme klang brüchig und sie wünschte sich sehnlichst ein
Mauseloch, in dem sie verschwinden konnte. „Was tust du denn hier?“
„Wie
viel Zeit hast du?“, fragte er sarkastisch. „Um es kurz zu machen: ich tue
Davides Arbeit, so einfach ist das.“
Emma
bemühte sich, zu nicken und verständnisvoll dreinzuschauen, aber sie kam sich
wie eine komplette Idiotin vor.
„Du
erinnerst dich bestimmt noch an Renzo Paltrinieri, oder nicht?“
„Doch!“
Sie schüttelten sich die Hände und Emmas Verlegenheit kannte keine Grenzen
mehr.
Warum
um alles in der Welt war sie nur nicht auf den Gedanken gekommen, dass
Paltrinieri selbstverständlich hier sein würde? Es war eine Bio -Messe
und er produzierte Bio -Kosmetik, man musste also kein Hellseher sein, um
da eins und eins zusammenzuzählen!
Wie
leicht wäre es gewesen, diese Halle oder wenigstens die Nähe dieses Pavillons
zu meiden, dachte sie zähneknirschend. Davides Assistenten schon wieder in die
Arme zu laufen, und das ausgerechnet hier, war so was von überflüssig!
Aber
nun war es entschieden zu spät und wenn sie nicht die Unhöflichkeit in Person
sein wollte, dann musste sie wenigstens zwei, drei belanglose Sätze mit den
beiden Herren wechseln und ihnen auch Kiki vorstellen.
Mühsam
nahm sie diese Hürde gesellschaftlicher Grundregeln und als sie schon hoffte,
der Kelch wäre an ihr vorübergegangen, kam wieder dieser Satz, den sie bereits
fürchtete.
„Emma,
kann ich dich kurz sprechen?“
Antonios
Stimme klang so eindringlich, dass eine Absage kaum in Frage kam. Also gab sie
widerwillig nach.
„Komm“,
er schob sie in Richtung Bistro, „ich gebe dir einen caffè aus!“
Ein
kurzer Blick zu Kiki und Paltrinieri zeigte ihr, dass die beiden sich bereits
angeregt unterhielten und er der jungen Frau einen Parfümflakon unter die Nase
hielt. Kiki verdrehte dabei verzückt die Augen.
Emma
atmete tief durch und ergab sich dann ins offensichtlich Unvermeidliche.
Als
sie schließlich auf den Barhockern an einem Bistro-Tischchen Platz genommen
hatten, musterte Antonio sie erneut eindringlich.
„Irgendwie
schön, dich hier ...“, der halbfertige Satz war wohl ein Zeichen dafür,
dass er ihn eigentlich eher widerwillig sagte. Sein Ärger auf sie war
grenzenlos, trotzdem stellte er fest, dass er sie gerne wiedersah.
Er
räusperte sich. Die Gelegenheit war einfach zu günstig, um sie ungenutzt
verstreichen zu lassen!
„Hör
mal, Emma, ich möchte dir etwas sagen, aber ich weiß nicht so recht, ob es das
Richtige ist, was ich da tue! - Ehrlich gesagt, hast du so viel Fairness
eigentlich gar nicht verdient!“
„Dann
lass es doch einfach!“ Ihre Stimme klang gereizt. „Wir trinken unseren caffè
und jeder geht wieder seiner Wege.“
„Das
kann ich aber nicht!“
„Und
warum nicht?“
„Weil
ich mich trotz alledem irgendwo für das ganze Dilemma mit dir und Davide
verantwortlich fühle!“
„Wieso
das denn?“
„Na,
immerhin war ich selber ja auch nicht ganz unbeteiligt daran. Zumindest habe
ich es nicht verhindert!“
Emma
schnaubte. „Das hätte nur ich selbst verhindern können und du siehst ja, sogar
ich war unfähig dazu! Also was willst du von
Weitere Kostenlose Bücher