Emma
gewöhnen“, kommentierte er ihren dankbaren Blick.
Schweigend
und langsam zwang sie sich, eine Gabel nach der anderen an ihre Lippen zu
führen und auch zu schlucken, was sie sich in den Mund schob.
Pavone
beobachtete sie aufmerksam.
„Bist
du wirklich sicher, dass du dir den Magen verdorben hast? Mir sieht das eher
nach einem gebrochenen Herzen aus, Mädchen!“
Emma
schnaubte bitter auf.
„Ach
Nino, du weißt doch, dass Emma Santini gar kein Herz hat, das brechen könnte!“
„Woher
willst du das so genau wissen?“
„Nino,
ich bin’s! Emma! Du kennst mich fast so gut, wie ich mich selber kenne, also
was soll das hier?“
„Na,
du musst es ja wissen. Aber meiner Meinung nach ist das beste Mittel gegen
Liebeskummer harte Arbeit, also würde ich sagen, du fängst gleich morgen damit
an!“
Emma
schob heftig den Teller von sich.
„Ich
habe keinen Liebeskummer, verdammt! Dazu müsste ich erst mal verliebt sein und
das bin ich nicht!“
„Erzähl
das, wem du willst, bambina, aber nicht mir. Wie du schon gesagt hast, ich
kenne dich und du hast definitiv Liebeskummer. – Komm jetzt, raff dich auf,
morgen unterschreibst du deinen neuen Vertrag mit Franceschini und dann wirst
du dich kräftig ins Zeug legen und eine wirklich gute Arbeit machen,
einverstanden?“
Emma
stöhnte. Das nervöse Kribbeln kehrte zurück in ihren Bauch und ihre Hände
begannen zu schwitzen.
„Welchen
Vertrag?“, stieß sie hervor, „Gandolfo hat mir alles verbaut! Es gibt keinen
Vertrag mehr, das ist Geschichte und ich werde in Zukunft kellnern oder
Turnschuhe verkaufen müssen, um mich über Wasser zu halten!“
„Erstens,
wenn das so wäre, dann wärst du selber daran schuld, du wolltest ja keinen
reichen Mann, der dir Tür und Tor hätte öffnen können! Und zweitens, wenn
Gandolfo dir alles verbaut hat, dann weiß ich nicht, was ich mit den Verträgen
machen soll, die deine neue Agentur umständlicherweise an mich, statt direkt an
dich gemailt hat. Ich habe sie für dich ausgedruckt und hier liegen sie!“
Er
deutete auf einen großen, weißen Umschlag, der auf dem Tisch lag und den Emma
erst jetzt wahrnahm.
Verträge?
Sie verstand nicht, nahm aber das Kuvert und sah hinein. Und tatsächlich, darin
befanden sich die Vertragsunterlagen der Agentur ElleBiVi, von beiden
Franceschinis unterschrieben und mit einer extra Unterschriftszeile, unter der
eindeutig ihr Name stand.
„Sie
wollen dich baldmöglichst sehen, du kannst dich heute noch erholen, aber du
wirst dich ab morgen wieder zusammenreißen, ist das klar? Ob Magen oder Herz,
mit dem Faulenzen ist jetzt Schluss, hast du mich verstanden? So kann das mir
dir nicht weitergehen, du musst fit und schön sein, was soll denn sonst aus dir
werden?“
Pavone
hatte mit eindringlicher Stimme gesprochen und sein Blick fixierte den ihren.
Emma nickte, hatte aber das nagende Gefühl, dass er ihr die Geschichte mit der
Magenverstimmung nicht abgenommen hatte. Nun, das konnte sie nicht ändern, aber
er hatte eindeutig recht, was den Rest betraf!
Und
bereits am Dienstag war Emma tatsächlich fast wieder ganz die alte. Zwar fühlte
sie sich noch ein wenig schwach auf den Beinen und ihr Gewicht ließ natürlich
auch zu wünschen übrig. Das würde Franceschini wahrscheinlich auffallen, aber
wenn sie sonst kein Problem hatte, konnte sie ja sogar noch froh sein!
Als
sie mit den unterschriebenen Verträgen in der Tasche in Franceschinis Büro
trat, erwartete er sie bereits. Er erhob sich von seinem Schreibtisch.
„Sie
auch?“ Er wies mit dem Kopf auf die Tasse caffè, die auf dem Besprechungstisch
stand.
„Gerne,
ja!“, Emma nickte. Sie war ein wenig verlegen und musterte ihn forschend. Was
mochte er von dem absurden Chaos wissen, in dessen Zentrum sie in den letzten
Tagen gestanden hatte?
„Setzen
Sie sich!“, forderte er sie auf.
Emma
nahm Platz und holte die Unterlagen aus ihrer Tasche, legte sie vor sich auf
den Besprechungstisch und wartete, bis er ihr den caffè hingestellt und sich
ebenfalls gesetzt hatte.
„Tut
mir leid, wenn es da gewisse – hm, Unstimmigkeiten gab!“, begann sie etwas
unbeholfen. Sein ruhiger, erwartungsvoller Blick ließ sie leicht erröten.
Er
wusste alles , da war sie plötzlich sicher!
„Lassen
Sie uns nicht um den heißen Brei herumreden, Signorina“, bestätigte er ihren
Verdacht. „Ich will Sie ja nicht in Verlegenheit bringen, aber da wir nun in
der nächsten Zeit zusammenarbeiten werden, und ich hoffe sehr, dass wir
Weitere Kostenlose Bücher