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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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Franceschini amüsiert einen Mundwinkel verzog.
    „Das
haben erfolgreiche Geschäftsleute häufig so an sich“, bestätigte er trocken.
„Anders wären sie wohl kaum erfolgreich!“
    „Ich
möchte mich bei Ihnen dafür entschuldigen“, setzte sie noch einmal an, „es ist mir
sehr unangenehm, dass Sie in dieser Form davon erfahren haben! Aber ich hatte
keinerlei Einfluss auf diese Vorgänge, daher …“
    „Bemühen
Sie sich nicht!“, unterbrach er sie, „das führt zu nichts. Wie ich eingangs
schon sagte, ich führe dieses Gespräch mit Ihnen nicht, weil ich Sie in
Verlegenheit bringen oder gar tadeln will! Sie sind eine erwachsene Frau, die
mit ihrem Leben tun kann, was sie will und er ist ein zielstrebiger Mann, der
dieselben Freiheiten besitzt. Ich wollte nur die Fronten klären und Sie wissen
lassen, was ich weiß, um Ihnen eventuelle Spekulationen und weitere
Peinlichkeiten zu ersparen. Da das nun besprochen ist, lassen Sie uns zum
geschäftlichen Teil übergehen. Sie haben unterschrieben?“
    Erleichtert
reichte Emma ihm die Unterlagen hinüber, die er mit einem schnellen Blick
kontrollierte und dann beiseite legte.
    „Gut.
Sehr gut. Dann freue ich mich also, Sie bei uns begrüßen zu dürfen!“, Franceschini
nickte wohlwollend und sein forschender Blick glitt an ihr hinunter bis zur
Taille. Mehr konnte er nicht sehen, da Emma von dem Tisch verdeckt wurde, an
dem sie beide saßen. Dann kehrten seine Augen zu ihrem Gesicht zurück. „Ich
fürchte allerdings, Signorina, dass Sie es nicht ganz geschafft haben, unsere
Vorgaben zu erfüllen. Sehe ich das richtig?“
    Emma
nickte gequält. Er hatte einen scharfen Blick, aber das war schließlich sein
Job!
    „Ich
hatte in der letzten Woche einen Magen-Darm-Virus“, blieb sie mit leichtem
Unbehagen bei ihrer Version der Dinge. Sie konnte ihm schließlich schlecht
sagen, dass sie in eine Liebeskummer-Depression gestürzt war, wo sie noch dazu
ja eigentlich gar keinen Liebeskummer haben durfte.
    Und
in Wahrheit ja auch keinen hatte!
    Franceschini
schien ihr die Geschichte ohne weiteres abzunehmen.
    „Sie
sind hoffentlich wieder ganz genesen?“, erkundigte er sich teils teilnahmsvoll,
teils professionell.
    „Vollkommen!“,
beeilte sie sich zu versichern. Und das stimmte ja auch!
    „Dann
lassen Sie uns doch gleich einmal mit der Arbeit beginnen“, schlug er vor.
„Zuerst werde ich Sie Ihren neuen Kollegen vorstellen und dann besprechen wir
Ihren Zeitplan für die nächste Woche. Es macht Ihnen doch nichts aus, schon am
nächsten Montag zu beginnen? Unser Kunde hat festgestellt, dass der fünfzehnte
auf einen Sonntag fällt, und da er es eilig hat, wurde der Termin um eine Woche
vorverlegt!“
    „Nein,
gar nicht. Im Gegenteil!“
    „Gut!“
    Er
stand auf und Emma tat es ihm nach. Als Franceschini um den Besprechungstisch
herumging und schließlich vor ihr stehenblieb, streckte er ihr die Hand
entgegen.
    „Auf
gute Zusammenarbeit!“
    „Danke,
ich werde das meine dazu tun!“ Erleichtert lächelnd erwiderte Emma seinen
Händedruck.
    Einen
Moment lang fixierte er sie. Dann wandte er sich ab und ging zur Tür.
    „Nur
eine Bemerkung am Rande“, sie verstand ihn kaum, weil er mehr mit der Tür als
mit ihr zu sprechen schien, „ich kann Gandolfo verstehen!“
    Sie
zog es vor, darauf zu schweigen. Wortlos und noch immer ziemlich verlegen folgte
sie ihm durch die Büroräume hinaus in die Halle.
    Die
Agentur hatte die Location von einem pleite gegangenen Gewerbebetrieb
übernommen, erzählte ihr Franceschini, zuerst eigentlich nur als Lagerhalle für
Dekorationen und Kulissen. Die bekamen sie immer wieder von verschiedenen
Theatern geschenkt, wenn sie ausrangiert wurden. Doch dann ergab sich daraus
die Idee, auch Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, wenn Fotografen ein
weitläufigeres Ambiente suchten, als das, was ihnen normalerweise zur Verfügung
stand. So hatten die Brüder schließlich den Firmensitz komplett hierher verlegt
und die Idee hatte sich gelohnt. In der über eintausend Quadratmeter großen
Halle mit ihren Oberlichten und der hohen Decke ließ sich fast jede gewünschte
Umgebung erzeugen, und die Fotografen der weiteren Umgebung nutzten das Angebot
gerne und regelmäßig. Auch viele der Kunden, die an ElleBiVi herantraten,
schätzten diesen Umstand, denn außer wenn wirklich ein bestimmter Ort die
Kulisse sein oder unter freiem Himmel fotografiert werden musste, konnten sie
so natürlich auch erhebliche Kosten

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