Emma
gut
zusammenarbeiten werden, halte ich es für ratsam, dass wir auch aufrichtig
zueinander sind!“
Emma
nickte schuldbewusst. Natürlich war es kein gutes Omen, einen neuen
Lebensabschnitt schon mit peinlichen Heimlichkeiten zu beginnen. Aber es war nun
einmal passiert.
„Die
Vorgehensweise Ihres früheren Arbeitgebers erschien mir reichlich unorthodox“,
fuhr Franceschini fort, „dieses sonderbare Verhalten hat mich
verständlicherweise neugierig gemacht. Und glauben Sie mir, Signorina, ich bin
nicht von gestern! Ich habe schon die unwahrscheinlichsten Dinge mit meinen
eigenen Augen gesehen, also habe ich mir erlaubt, Davide Gandolfo zu googeln.“
Emma
stöhnte und schloss die Augen. Das alles hier träumte sie doch sicher nur,
oder?
Da
sich die Erde nicht auftun wollte, um sie gnädig zu verschlingen, hatte sie
keine andere Wahl, als sitzen zu bleiben und das Gespräch so würdevoll wie nur möglich
hinter sich zu bringen.
„Und
was ich da gefunden habe, war mir Erklärung genug für meine Verwunderung. Wenn
ich auch gestehen muss, dass es mich nicht gestört hätte, von Ihnen persönlich über
die Sachlage aufgeklärt zu werden!“
Das
war’s, dachte Emma verzweifelt. Jetzt sagt er mir, dass sie mich angesichts
dieser Situation doch nicht mehr wollen!
„Und
das bedeutet?“
„Was
soll das bedeuten?“ Franceschini verstand sie ganz offensichtlich nicht. „Was
meinen Sie damit?“
„Was
bedeutet das nun für mich? Ich könnte mir vorstellen, dass Sie solche pikanten Geschichten
eher weniger zu schätzen wissen!“
Nun
brach er in amüsiertes Gelächter aus.
„Aber
meine Liebe, keineswegs! Wo denken Sie denn hin? Inwiefern denn pikant? Das ist
immerhin Ihre Privatsphäre, Sie mussten mich nicht darüber aufklären, mit wem
Sie zusammen sind und mit wem nicht. Ich konnte mir nur keinen Reim darauf
machen, als Gandolfo mich erst wissen ließ, Sie stünden nicht zur Verfügung und
mir dann androhte, meine Agentur zu kaufen und die gesamte Geschäftsleitung in
die Wüste zu schicken, wenn ich Sie nicht unter Vertrag nähme!“
„Oh
nein!“ Emma schlug die Hände vors Gesicht, ihre Wangen glühten. „Das hat er
getan?“ Ihre Stimme klang dünn vor Scham.
„Das
hat er getan! Wie ich schon sagte, Sie hatten keine Verpflichtung, mich in
Kenntnis zusetzen, aber ich wäre bereits bei seinem ersten Anruf in der Lage
gewesen, entsprechend zu antworten. Erst im Internet habe ich dann auch die
Erklärung für all den Trubel gefunden!“ Er hielt einen Moment inne und musterte
sie, dabei war sein Blick nicht die Spur anzüglich, als er mit ruhiger Stimme
weitersprach. „Sie waren ein sehr schönes Paar!“
Er
schenkte ihr die Andeutung eines Lächelns. Emma schluckte heftig und wusste
nicht, was sie darauf hätte antworten sollen. Stattdessen sortierte sie zum
dritten Mal die Unterlagen neu, die vor ihr auf dem Tisch lagen.
„Da
muss es mich wohl auch nicht wundern, dass Sie es so schnell geschafft haben,
ihn seine Meinung ändern zu lassen!“, fuhr er nun fort.
Obwohl
das Thema für Emma eher heikel war und sie sich deswegen reichlich dumm vorkam,
fiel ihr auf, dass an Franceschinis ganzer Art absolut nichts Plumpes oder
Unangemessenes war, im Gegenteil. Er schaffte es sogar, dass sie sich etwas
entspannte und ihn nun zaghaft anlächelte.
„Mich
wundert es allerdings sehr wohl“, gab sie nun zögernd zu, „ich habe nämlich mit
ihm selber darüber gar nicht gesprochen!“ Bei dem Gedanken an ihr
unkontrolliertes Verhalten am Telefon brannten ihre Wangen erneut vor Scham.
„Ach!“
Das schien ihn nun doch zu erstaunen.
„Ja,
nun“, meinte sie schließlich, da er offensichtlich nicht weitersprechen wollte,
„Fehler passieren leider, aber ich habe daraus gelernt!“
„Davon
gehe ich aus. Ich halte Sie durchaus für eine Frau, die nicht zweimal denselben
Fehler begeht“, Franceschini legte den Kopf etwas schräg und fixierte sie
wieder. „Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass ich über Ihre gemeinsame
Vorgeschichte im Bilde bin und sie für unsere zukünftige Zusammenarbeit für
unerheblich erachte, vorausgesetzt, Signor Gandolfo enthält sich künftig aller
Einmischungen in ebendiese Zusammenarbeit!“
„Das
wird er, das wird er!“, platzte Emma heraus. „Hoffe ich jedenfalls“, fügte sie
kleinlauter hinzu. „Wir haben keinen Kontakt mehr und es ist ohnehin schwierig,
ihn zu steuern. Er hat seinen eigenen Kopf und macht meistens was er will!“
Sie
registrierte, dass
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