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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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angedeutet, dass er seine Geschäfte in letzter
Zeit schleifen ließ. Und offensichtlich war er auch tatsächlich nicht in seinem
Büro, wenn Paola sie auf sein Handy durchstellen musste.
    Andererseits
aber hätte ihr das auch nicht weitergeholfen – sie hatte ein gravierendes
Problem und das musste sie dringend lösen! Sie seufzte tief und zittrig auf.
Diesmal würde sie tatsächlich schon beim ersten Versuch zu ihm durchdringen!
    Ihr
Herzschlag setzte aus, als sie die Pausenmelodie hörte, die ihr sagte, dass sie
in der Warteschleife hing und Paola jetzt vermutlich gerade mit ihm sprach und
ihm sagte, dass sie nun endlich klein beigegeben hatte und ihn sprechen wollte.
Es schien Stunden zu dauern und fast wünschte sie schon, Paola würde das
Gespräch zurücknehmen und ihr sagen, dass sie sich geirrt habe. Dass Davide doch
nicht da sei oder dass er seine Meinung geändert habe und sie nun lieber doch
nicht sprechen wolle.
    Sie
wurde enttäuscht. Nach einer gefühlten Ewigkeit knackte es im Hörer und die
Musik hörte abrupt auf. Ihr Herz schien ebenso abrupt stehen zu bleiben.
    Erst
mal hörte sie nichts. Er schien zu überlegen, was er sagen sollte.
    Dann
seine Stimme.
    Nur
ein Wort.
    Nur
ein Name.
    „Emma!“
    Emma
japste, als hätte ihr jemand einen Haken in die Magengrube verpasst.
    Sie
war darauf gefasst gewesen und auch wieder nicht. Natürlich hatte sie seine
Stimme nicht vergessen, natürlich hatte sie sich gewappnet gegen alles Mögliche
und vor allen Dingen war sie natürlich grenzenlos wütend und zornig gewesen
über seine Taktik, mit der er sie nun schließlich doch und beschämend schnell
zum Einlenken gezwungen hatte.
    Womit
sie nicht gerechnet hatte, war der Klang seiner Stimme.
    Sie
war schwer vor Trauer und rau vor Sehnsucht. Sie war bleiern vor Schmerz und
spröde vor Enttäuschung.
    Und
sie zog Emma den Boden unter den Füßen weg.
    Ihr
entfuhr ein verzweifeltes Schluchzen, als sie spürte, wie ihr Herz in tausend
Teile zersprang.
    „Warum
weinst du denn, meine Schöne? Darf ich dich daran erinnern, dass du es warst,
die mich verlassen hat?“
    Jetzt
klang er unendlich sanft. Da war kein Vorwurf, kein Zorn – nur die pure
Zärtlichkeit!
    Oh
mein Gott. Sie hatte ihn vermisst.
    Sie
vermisste ihn wahnsinnig!
    Und
das war noch viel schlimmer als alles andere, was ihr in ihrem ganzen Leben
jemals passiert war.
    „Du
kannst mich mal!“, fauchte sie laut aufschluchzend in den Hörer und legte ohne
ein weiteres Wort auf.
     
    Nachdem
Emma unbeherrscht und absolut kopflos das Gespräch mit Davide beendet hatte,
noch ehe es überhaupt beginnen konnte, sank sie erst einmal schluchzend und am
ganzen Körper zitternd auf ihr Bett. Sie hatte kein vernünftiges Wort herausgebracht,
ehe ihre Emotionen anfingen, verrückt zu spielen. Der Drang, schon am Telefon
in Tränen auszubrechen, war so übermächtig gewesen, dass sie Angst davor gehabt
hatte, es tatsächlich zu tun. Sie hätte sich ihm gegenüber eine nie wieder
gutzumachende Blöße gegeben. Sich eine Schwäche eingestanden, die ihn von allen
Menschen auf dieser Welt am wenigsten anging.
    Das
war es gewesen, was sie in den letzten Jahren gelernt hatte zu fürchten. Sich
zu verlieben, sich zu öffnen, sich auf einen Menschen einzulassen und das nicht
nur körperlich, sondern auch emotional. Nur um dann letzten Endes doch wieder an
irgendeinem Punkt dieses Weges festzustellen, dass es auch dieses Mal nicht
klappen würde. Sie war viel zu intolerant, viel zu dominant, als dass sie
gewisse Kompromisse eingehen konnte. Das hatte noch nie funktioniert und bei
ihr würde das auch in Zukunft nicht funktionieren, das stand außer Frage.
    Sie
hätte es nie so weit kommen lassen dürfen, heulte sie in die Kissen und krümmte
sich zusammen, als hätte sie körperliche Schmerzen. Sie wusste, was passieren
konnte, wenn sie sich mit einem Mann weiter als nur körperlich einließ, sie
hatte es ja oft genug erlebt. Irgendetwas geschah immer, irgendetwas tat oder
sagte er unweigerlich, was ihr missfiel und was sie nicht akzeptieren konnte.
Dann dauerte es meistens auch nicht mehr lange und sie packte ihre Siebensachen
und lief auf und davon.
    Ja,
so war es immer gewesen und in den letzen paar Jahren hatte sie dann schon
genug Erfahrung gehabt, um sich emotional nicht mehr so weit auf ihre Partner
einzulassen. Wenn sie sie dann wieder verließ, machte es ihr nicht mehr so viel
aus. Sie blieb an der Oberfläche, da konnte nicht viel passieren. Wer sich
keinen

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