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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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nass, ihre Hände zitterten. »Das weiß ich doch.«
    »Dann lass uns verdammt noch mal was dagegen tun. Schlagen wir zurück. Wir haben eine Waffe. Wir müssen Jeremy Tripp nur erzählen, dass Gareth das Video gemacht hat. Es muss aufhören, Marla.«
    Sie nickte, nahm ein Papiertaschentuch vom Nachttisch und schnäuzte sich die Nase. »Schon gut … schon gut.«
    Ein paar Minuten später kam Stan mit Rosie im Schlepptau. Er stand an der Tür des Schlafzimmers, hielt ihre Hand und sah uns strahlend an.
    »He, Johnny, sieh mal, mein Haar ist nass.«
    Sie trugen nur ihre Handtücher, das Wasser des Flusses glänzte noch auf ihrer Haut. Stan kam näher, legte die Arme um mich und drückte mir den feuchten Kopf an die Brust.
    »Weißt du was, Johnny? Ich fühle mich, als würde ich einfach davonschweben, wenn ich mich nicht an dir festhalte. Komm mit.«
    Er nahm meine Hand und führte mich aus der Blockhütte, dann gingen er, Rosie und ich zum Fluss hinunter.
    Am Ufer vergeudete Stan keine Zeit. Er bedeutete mir, dass ich auf dem Sandstreifen Position beziehen sollte, und sagte mir, ich dürfe mich auf keinen Fall bewegen. Dann trat er auf den Felsen. Rosie wollte ihm folgen, doch er winkte sie zurück, und so blieb sie an meiner Seite stehen, und wir sahen gemeinsam zu, wie Stan das Handtuch fallen ließ, die Arme schwenkte und in die Knie ging, als wollte er einen Hechtsprung machen.
    »Siehst du zu, Johnny?«
    »Ich sehe zu, Mann.«
    »Weißt du, wie lange es her ist?«
    »Seit du schwimmen warst? Zwölf Jahre.«
    »Glaubst du, ich mache es?«
    »Ich glaube, du machst es.«
    »Worauf du dich verlassen kannst. Und du weißt, was das bedeutet, richtig?«
    »Du bist der tapferste Typ der Welt.«
    »Es bedeutet, du musst meinetwegen nicht mehr traurig sein. Du musst glücklich sein. Immerzu.«
    Und dann johlte er und sprang mit den Füßen voraus über den Rand, sodass eine funkelnde Krone über ihm emporspritzte, die hoch in der Luft zerstob und Tropfen auf ihn herabregnen ließ, in denen sich das Sonnenlicht spiegelte und in Regenbogen gebrochen wurde.
    Als ich ihm zusah, verstand ich ein wenig besser, was Marla mit der verdienten Strafe gemeint hatte.

[zurück]
    Kapitel Fünfundzwanzig
    Jeremy Tripp öffnete die Eingangstür seines Hauses mit einer Zeitschrift über Sportwagen in der Hand. Er winkte Marla und mich wortlos ins Innere und führte uns zu der hinteren Veranda.
    Der Himmel war strahlend blau und klar, nur im Osten sah man eine Reihe kleiner Wölkchen. Die Zielscheibe stand immer noch an der Grundstücksgrenze, aber das Kaninchen sah ich nicht mehr.
    Jeremy Tripp setzte sich an einen großen runden Tisch und trank perlendes Mineralwasser aus einem Glas. Er bot uns keinen Sitzplatz an; ich blieb einen Moment unentschlossen stehen, dann setzte ich mich trotzdem; Marla folgte meinem Beispiel und hielt unter dem Tisch meine Hand. Jeremy Tripp setzte das Glas ab und ließ den Blick über den Himmel schweifen.
    »Man spürt den Herbst in der Luft. Ich jedenfalls – eine Vorahnung. In den Bergen hier merkt man es noch deutlicher.«
    »Sie sind Patricia Prentice’ Bruder.«
    »Bis sie sich umgebracht hat.«
    »Und Sie glauben, wir hätten etwas damit zu tun.«
    »Ich glaube, ihr seid schuld daran.«
    »Wegen des Videos.«
    Jeremy Tripp runzelte die Stirn. »Ich an deiner Stelle hätte abgestritten, dass ich etwas davon weiß. Auf die Weise hättest du die ›Wir waren das nicht, wir wussten nichts davon‹-Nummer abziehen können. Ja, wegen des Videos. Ihr habt es gemacht, Pat hat es gesehen, und dann brachte sie sich um.«
    »Bis vor zwei Wochen wussten wir nicht einmal, dass dieses Video
existiert.
«
    »Und dann ist es dir in einem Traum offenbart worden?«
    »Ich bin in Bills Blockhaus eingebrochen. Ich wollte wissen, ob er vorhat, unsere Lagerhalle zu verkaufen. Ich habe die DVD gesehen. Ich hatte sie in Patricias Zimmer gesehen, an dem Tag, als sie starb …«
    »Sich umbrachte.«
    »Wir haben es uns angesehen. Wir wussten nichts davon.«
    »Ich dachte, dein Bruder wäre der Schwachkopf.«
    »Er ist kein Schwachkopf. Und wir wussten es nicht, ich schwöre es. Wir wussten nichts von der Kamera. Es war einfach nur eine … Vorstellung für Bill.«
    »Und das erzählst du mir … weil?«
    »Weil Sie versuchen, uns fertigzumachen. Sie sind bei uns eingebrochen und haben unsere Pflanzen vernichtet …«
    »Oh, so etwas Dummes würde ich nie tun.«
    »Sie haben eine Firma gegründet, die uns Konkurrenz

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