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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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macht, und Marla aus dem Haus geworfen. Aber wir sind die falschen Zielscheiben. Wir haben nichts getan.«
    »Bitte sag mir nicht, dass Bill das Video gemacht hat. Er ist ein Schwein, aber auf seine Weise hat er seine Frau geliebt. Und er wäre nie so dumm, sich bei so etwas filmen zu lassen.«
    »Es war nicht Bill. Es war der Typ, der Marlas Zuhälter für Sie gespielt hat – Gareth Rogers. Jeder kennt Bill und weiß, wie er ist. Gareth hat seine … Vorlieben ausgenutzt, um ihn zu manipulieren.«
    Jeremy Tripp sah mich an, als hätte er nichts anderes als Lügen erwartet. »Nur weiter.«
    Ich holte die beiden Metallhalterungen aus der Tasche und legte sie vor ihm auf den Tisch. »Als ich von dem Video erfuhr, habe ich mich umgesehen. Die hier habe ich an dem Baum gefunden, wo es passiert ist. Ich bin ziemlich sicher, dass die Kamera daran befestigt war. Die andere habe ich aus der Werkstatt von Gareths Vater.«
    Jeremy Tripp sah sie an und lachte verächtlich. »Steht da ein Name drauf?«
    »Sie sind handgemacht. Man kann sie nirgendwo kaufen. Sein Vater stellt Maßanfertigungen für eine Beschlägefirma her. Die gehören zu einem ganzen Kontingent, das er angefertigt hat. Und er und Gareth wohnen am See, ihnen gehören die Hütten dort.«
    »Dann könnte es auch der Vater gewesen sein.«
    »Er sitzt im Rollstuhl.«
    »Bedeutet trotzdem nicht, dass es Gareth war. Jemand anderes hätte eine stehlen können. Du, zum Beispiel.«
    »Das ist noch nicht alles.«
    Ich stieß Marla an. Sie räusperte sich und versuchte, ihm in die Augen zu sehen, schaffte es aber nicht und betrachtete stattdessen die Tischplatte.
    »Es sollte einfach nur ein Trick sein. Gareth wollte, dass ich Bill dazu bringe, beim Sex mit einem anderen Mann zuzusehen. Er sagte, es müsse in einem bestimmten Waldstück stattfinden und sein Name dürfe keinesfalls erwähnt werden. Ich hatte vor langer Zeit einmal etwas mit Bill, und als ich ihm den Vorschlag machte, sprang er sofort darauf an. Aber ich wusste nicht, dass es gefilmt werden würde. Davon hat Gareth nie etwas gesagt.«
    »Natürlich nicht.«
    »Pat war meine Freundin. Sie hat mich zu Hause besucht. Warum sollte ich ein Video machen, wie ich vor den Augen ihres Mannes vögle?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass meine Schwester sich wegen eines Videos mit euch beiden umgebracht hat. Ergo habt ihr etwas mit ihrem Tod zu tun, und das ist etwas, das es auszubügeln gilt.«
    Marla lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Sie hatte nichts mehr zu bieten. Ich übernahm wieder.
    »Sie bügeln gar nichts aus, wenn Sie die falschen Leute bestrafen. Wie sieht es mit einem Motiv aus? Was hätten wir davon gehabt? Ich war acht Jahre nicht in der Stadt. Ich versuche nur, mir ein Leben aufzubauen …«
    »Bill gehört die Lagerhalle, die ihr benutzt – vielleicht wolltest du die Miete drücken.«
    »Wir hatten die Firma noch nicht einmal gegründet, als das Video entstanden ist. Herrgott! Hören Sie, Gareth hat es gemacht, weil er möchte, dass eine richtige Straße zum See gebaut wird und er Bill mit dem Video erpressen wollte, das Projekt durchzudrücken. Das hat er mir selbst vor drei Tagen gesagt. Und glauben Sie mir, er ist durchaus zur Erpressung fähig. Er hasst Bill, denn als er die Hotelanlage gekauft hat, hat Bill ihm versprochen, dass der Bau der Straße beschlossene Sache wäre. Gareth und sein Vater hätten sich da oben eine goldene Nase verdient. Aber die Straße wurde nicht gebaut, Gareths Vater wollte sich umbringen und wurde dabei zum Krüppel, und seither gibt Gareth Bill die Schuld daran. Er glaubt, das mit der Straße war nur ein Schachzug von Bill, um die Motel-Anlage loszuwerden. Wenn jemand einen Grund hatte, dieses Video zu drehen, dann Gareth.«
    Jeremy Tripp blickte einen Moment in seinen Garten. Dann blätterte er seine Zeitschrift durch. »Ich rede mit Bill.«
    Danach beachtete er uns nicht mehr, und Marla und ich gingen.
     
    Zwei Tage später kehrten Stan und ich, als unsere Arbeit bei Plantasaurus beendet war, nach Empty Mile zurück. Marla arbeitete noch in der Stadt, Rosie putzte bei irgendwelchen Leuten. Das Wetter war warm genug, dass man noch draußen sitzen konnte, und so hockten mein Bruder und ich uns auf die Treppe, wo wir Limo tranken und Mais-Chips aßen. Stan hatte sich aus dem Ende einer Socke einen kleinen Beutel gemacht, den er an der Goldkette, die mein Vater ihm geschenkt hatte, um den Hals trug. Darin bewahrte er inzwischen seine Falter auf und

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