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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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ähnlich. Vergiss es. Aber ich sage dir eines, was mich verwirrt. Vivian ist Vivian, und das ist schlimm genug, aber was zum Teufel schert es Tripp, ob die Straße gebaut wird oder nicht?«
    Ich zuckte die Achseln und antwortete nicht. Aber natürlich wusste ich es. Jeremy Tripp hatte seinen Feldzug gegen Gareth begonnen, so wie den gegen mich und Marla, indem er uns indirekt da angriff, wo wir am verwundbarsten waren.
    Soweit es mich betraf, verdiente Gareth, was er bekam. Aber es war dennoch beängstigend, dass ich etwas in die Wege geleitet hatte, das möglicherweise seine einzige Hoffnung auf die Zukunft zerstörte.

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    Kapitel Siebenundzwanzig
    Jeremy Tripp rief mich am nächsten Morgen an und kam ohne Umschweife zur Sache.
    »Bill Prentice hat bestätigt, was Sie über Gareth Rogers gesagt haben, dass er glaubt, er sei wegen der geplanten Straße zum See betrogen worden.«
    »Bedeutet das, Sie lassen uns von jetzt an in Ruhe?«
    »Es bedeutet mehr als das. Diese unerwartete Wendung macht Plantagion überflüssig. Als Geste der Wiedergutmachung möchte ich Ihnen gern meine Kunden überlassen. Und unseren Pflanzenvorrat. Gratis, natürlich.«
    Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte.
    »Also, wir würden uns natürlich glücklich schätzen …«
    »Gut. Ich lasse die Pflanzen morgen in Ihre Lagerhalle liefern. Und in ein oder zwei Tagen rufe ich Sie an wegen der Kundenkartei. Wie geht es übrigens Ihrem Bruder?«
    »Ganz gut.«
    »Ich glaube, seine Freundin putzt bei mir. Rosie. Es muss besonders rührend sein, dass jemand in seinem Zustand eine Beziehung hat.«
    »Für ihn ist das sehr wichtig, ja.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, während Jeremy Tripp darüber nachdachte.
    Dann legte er auf.
    Es hatte ganz den Anschein, als wäre Plantasaurus innerhalb von fünf Minuten nicht nur vor dem sicheren Ruin bewahrt, sondern zu einer Firma gemacht worden, die erfolgreicher sein würde, als wir es uns je hätten träumen lassen. Natürlich nur, wenn Jeremy Tripp es ernst meinte. Aber eigentlich sah ich keinen Grund, weshalb er es nicht ernst meinen sollte. Er hatte es auf uns abgesehen, weil er dachte, wir hätten das Video aufgenommen, das seine Schwester in den Selbstmord getrieben hatte. Jetzt, da er wusste, dass es ein anderer gewesen war, hatte er keinen Grund mehr, uns zu schaden.
    Ich ging hinaus. Stan tanzte mit Rosie auf der Wiese vor der Hütte. Auf dem Geländer stand ein Radio. Der Sender spielte Swing.
    Auch wenn der Tanz die Illusion erzeugte, als wäre Stan glücklich und sorglos, wusste ich, dass ein anderer, größerer Teil in ihm besorgt und ängstlich war – die Falter und sein zunehmendes Bedürfnis nach Rosies Gesellschaft legten deutlich Zeugnis davon ab. Daher tat es gut, ihm zu sagen, dass Jeremy Tripp und Plantagion keine Gefahr mehr für uns darstellten und der Erfolg von Plantasaurus mehr oder weniger garantiert wäre.
    Stan umarmte Rosie und stieß einen Jubelruf aus.
    »Ich hab’s dir ja gesagt, Johnny! Ich hab’s dir gesagt! Ich wusste, die Kraft würde rüberkommen.«
    Er hob den Beutel mit den Faltern an, öffnete ihn und hielt ihn an die Nase. Er inhalierte tief, seine Lider bebten.
    »Ich spüre, wie sie in mich einströmt. Ich atme sie ein, Johnny. Mann, was für ein toller Tag!«
    Im Geiste dieses neuen Optimismus überlegte ich, wie sich der Tag noch steigern ließe. Zwei Tage waren vergangen, seit Stan und ich die Felsenklippe erklommen hatten, zwei Tage, seit ich, wie ich glaubte, hinter das Geheimnis von Empty Mile gekommen war, und mein Wunsch endlich herauszufinden, ob ich recht hatte, erreichte inzwischen einen Punkt, an dem ich nicht mehr untätig bleiben konnte. Gegen Mittag, als wir das bisschen Arbeit für Plantasaurus erledigt hatten, griff ich zum Telefon, vereinbarte einen Termin und nahm Stan mit auf einen Ausflug.
     
    Das Büro der Landverwaltung in Burton war ein umgebauter ehemaliger Laden im Erdgeschoss eines Gebäudes aus den fünfziger Jahren aus glänzendem, rotem Backstein. Zwei Frauen saßen an Computern in einem Raum zur Straße hin. Eine zeigte einen kurzen Flur entlang, als ich sagte, dass ich Howard Webb sprechen wollte, dessen Name auf der Visitenkarte stand, die ich von Rolf Kortekas bekommen hatte. Wir passierten zwei Türen auf dem Weg in den rückwärtigen Teil des Hauses. Die oberen Hälften bestanden aus Ornamentglasscheiben, und wie es aussah, waren die Räume daher nicht besetzt.
    Nur hinter der Tür am Ende des Flurs sah man

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