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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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Marla.
    »Was geht hier vor?«
    »Was wir besprochen haben, Alter. Leicht verdientes Geld für dich, noch leichter verdientes Geld für mich. Spezielle Anfrage eines neuen Kunden.«
    Gareth ließ Marlas Arm los und versetzte ihr einen leichten Schubs. Sie kam von der Veranda herunter und ging hastig zu meinem Wagen. Den Blick hielt sie starr zu Boden gerichtet und sah auch nicht auf, als sie an mir vorbeiging. Ich hörte sie einsteigen und die Tür zuschlagen.
    »Ist das ein Witz?«
    »Es ist ein Job.«
    »Du erwartest von mir, dass ich Marla zu einem Kerl fahre, damit er sie ficken kann?«
    »Wo liegt das Problem? Es ist nicht das erste Mal, dass sie das macht.«
    »Was?«
    Plötzlich sah Gareth betroffen drein. Er machte es gut, aber ich wusste, es war nicht ernst gemeint.
    »Oh, sag mir nicht, du hättest es nicht gewusst! Bitte sag mir, dass du es gewusst hast.«
    »Was?«
    »Dass sie anschaffen geht. Ich meine, nicht immer, Mann. Aber manchmal. Nur hin und wieder. Ich dachte, ihr zwei hättet euch darüber unterhalten.«
    »Ich weiß nicht, was hier läuft, aber ich bringe Marla nirgendwohin.«
    Gareth sah mich ernst an. »Es tut mir schrecklich leid, Johnny. Aber du musst.«
    »Ich nehme eines der anderen Mädchen.«
    »Ich wünschte, das ginge, aber der Mann hat ausdrücklich sie angefordert. Eine andere will er nicht.«
    »Was meinst du damit, er hat sie angefordert? Wenn er ein neuer Kunde ist, wie sollte er da überhaupt von ihr wissen?«
    »Keine Ahnung, aber es ist so. Er hat ausdrücklich ihren Namen genannt.«
    »Du bist wahnsinnig.«
    »Hör mir zu, Johnny. Es tut mir leid, aber ich kann nichts machen. Ich brauche das Geld, um den Laden hier am Laufen zu halten. Wenn ich den Leuten nicht gebe, was sie wollen, rufen sie mich irgendwann nicht mehr an.«
    »Na und?«
    Gareth sagte nichts mehr; er stemmte nur die Fäuste in die Hüften und sah ausdruckslos zu mir herab. Ich blieb ebenfalls stehen. Ich war fest entschlossen, mich nicht von der Stelle zu bewegen, bis er klein beigab. Doch dann hörte ich Marla hinter mir, die traurig am offenen Fenster des Autos nach mir rief.
    »Johnny.«
    Ich drehte mich nicht um. Sie rief noch einmal.
    »Johnny.«
    Ich blickte über die Schulter und sah, dass sie mir mit einer knappen, verzweifelten Handbewegung winkte.
    »Steig ein. Bitte.«
    Einen Augenblick zögerte ich; ich kochte und wollte, dass Gareth einen Rückzieher machte. Aber dann fiel mir ein, dass es die einfachste Lösung wäre, einfach in den Pick-up einzusteigen und sie nach Hause zu fahren. Also sagte ich Gareth, dass er mich lecken sollte, stieg ein und fuhr den selbstmörderischen Weg runter zur Ringstraße von Oakridge. Unterdessen sagte ich nichts; es erforderte meine gesamte Konzentration, in der Dunkelheit den unebenen Waldweg zu meistern, doch als wir uns wieder auf der asphaltierten Straße befanden, fuhr ich rechts ran.
    »Was zum Teufel hat das zu bedeuten?«
    »Fahr weiter, Johnny, bitte.«
    »Nein, du sagst mir jetzt, was hier vor sich geht.«
    »Lass den Motor an, dann erkläre ich es dir.«
    Ich fuhr wieder weiter, und nach etwa einer Minute legte Marla mit ihrer Erklärung los.
    »Vor zwei Jahren, vielleicht etwas mehr, ging es mir ziemlich schlecht. So schlecht, dass mir schien, als würde alles um mich herum vor die Hunde gehen, und ich mit. Ich hatte rein gar nichts mehr, das mir etwas bedeutet hätte. Ich hatte keinen Job, ich hatte dich nicht, ich hatte seit Monaten keine Miete mehr bezahlt und bekam eines Tages die letzte Zahlungsaufforderung vor der Zwangsräumung. In dieser Nacht beschloss ich, es zu tun, weil ich den Eindruck hatte, dass alles, was mir etwas bedeutete, sowieso zum Teufel ging und es egal war, was ich tat. Also stieg ich in mein Auto ein, fuhr nach Burton, stellte mich an eine Straßenecke, wo schon ein paar andere Mädchen standen und … machte es einfach.«
    Sie nahm eine Zigarette aus der Schachtel in ihrer Handtasche. Mit zitternden Händen zündete sie sie an. Sie blies den Rauch auf den Boden, hielt den Kopf gesenkt und sah mich nicht an.
    »Willst du gar nichts sagen?«
    Ich betrachtete die schwarze Straße, den hellen Lichtkegel der Scheinwerfer und fragte mich, ob ich etwas sagen
könnte.
Ich konnte es nicht ungeschehen machen, ebenso wenig, wie ich meine Wut nicht empfinden konnte. Am Ende schüttelte ich nur den Kopf.
    Marla seufzte; sie hörte sich an wie ein weinendes Kind, dessen Tränen versiegt waren. »Ich habe es gehasst. Ich habe es ein Jahr

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