Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
Vom Netzwerk:
lang gemacht und habe es jedes Mal gehasst. Dann wachte ich schließlich auf und dachte mir: Was zum Teufel treibst du da eigentlich? Ich wollte damit aufhören, wirklich, aber dann fand Gareth es heraus.«
    »Und dann hast du stattdessen für ihn gearbeitet. Warum? Der alten Zeiten wegen?«
    »Sei nicht gemein. Ich hatte keine andere Wahl.«
    »Ach ja? Wie das?«
    »Ich wurde festgenommen. Und durch einen grässlichen Zufall war Gareth zur selben Zeit in Burton. Er sah mich auf der Straße, und als er mich zu einem Typen ins Auto einsteigen und in einer dunklen Gasse parken sah, da folgte er uns und sah zu. Und da kam ein Streifenwagen vorbei, und ich flog auf. Zuerst hat er es nicht gegen mich verwendet. Ich denke, als es passierte, hatte ich nicht so viel zu verlieren, dass ich ein lohnendes Erpressungsopfer abgegeben hätte. Aber dann bekam ich meinen Job, und da wurde ihm klar, dass er mich zwingen konnte, wozu er wollte. Es wäre nur ein Telefonanruf von ihm erforderlich gewesen, und sie hätten mich rausgeworfen. Sie könnten kaum anders. Es geht nicht, dass eine Nutte für die Stadtverwaltung arbeitet.«
    »Du hast dich von ihm auf den Strich schicken lassen, um deinen Job zu behalten?«
    »Er ist mir zu wichtig. Durch diesen Job fühle ich mich wie ein normaler Mensch, wie alle anderen Menschen, die schöne Häuser, Familien und Ehemänner haben. Ohne ihn wäre ich nichts weiter als eine Kellnerin und Exhure.«
    Marla drückte die Zigarette im Aschenbecher aus.
    »Vermutlich ändert das nicht viel, aber es war kein Dauerjob. Er zwang mich alle zwei Monate einmal dazu. Ich denke, es geht ihm mehr um Kontrolle als um das Geld.«
    »Das klingt doch wie eine beschissene Episode aus
Twilight Zone,
verdammt.«
    »Ich habe dir am ersten Tag nach deiner Rückkehr gesagt, dass ich nicht mehr die Frau bin, die du verlassen hast.«
    »Aber du hast mir nicht gesagt, dass du dich
so
verändert hast.«
    »Wie könnte ich? Ich habe acht Jahre davon geträumt, dass du zu mir zurückkommen würdest. Das wollte ich nicht aufs Spiel setzen. Weißt du, Johnny, jeden ruiniert die Vergangenheit so oder so. Da bist du nicht der Einzige.«
    »Jedenfalls machst du das heute Abend nicht.«
    »Vergiss es.«
    »Was redest du da? Ich gehe morgen zu Gareth und sage ihm, dass er sich verpissen soll.«
    »Das lässt du schön bleiben. Wenn ich es nicht mache, informiert er den Stadtrat, aber ich werde diesen Job
nicht
verlieren. Ich hatte ihn, bevor du nach Hause gekommen bist, und ich setze ihn jetzt ganz bestimmt nicht aufs Spiel, nur weil es dir plötzlich in den Sinn kommt, zurückzukehren und unsere Vergangenheit geradezubiegen.« Sie legte mir eine Hand auf den Arm und fuhr mit sanfterer Stimme fort. »Ich bin nicht einmal da, wenn es passiert.«
    »Verschon mich mit dem Blödsinn. Es gibt nicht viele Orte, wo man sein kann, wenn man auf dem Rücken liegt und einen Kerl auf sich drauf hat.«
    Ihr Tonfall veränderte sich schlagartig; sie rückte von mir ab. »Du solltest vielleicht bedenken, dass wir dieses Gespräch gar nicht führen würden, wenn du ein klein wenig Rückgrat gezeigt hättest und damals nicht weggelaufen wärst. Glaubst du, dann hätte ich mit dem Mist jemals angefangen? Glaubst du das?«
    Inzwischen hatten wir die Stadt erreicht. Die Dunkelheit der Wälder war dem orangeroten Schein der Straßenlaternen gewichen. Leute schlenderten in der warmen Nacht auf den Bürgersteigen. Hinter den Fenstern der Restaurants und Bars spielte sich minütlich und stündlich das Leben ab. Und plötzlich verrauchte mein Zorn, und ich wollte den ganzen Dreck dieser Nacht hinter mir lassen. Ich wollte den Pick-up parken, mit Marla in eine Bar gehen und vergessen, was in ihrer und meiner Vergangenheit passiert war, einfach nur etwas essen und trinken und in der Gegenwart leben. Wenigstens einmal. Einen gottverdammten Augenblick lang.
    Und ich wollte, dass Marla nicht recht hatte. Aber ich wusste, dass sie die Wahrheit sagte – über mich und was ich ihr angetan hatte. Und, dass ich nicht das Recht hatte, ihr etwas zu nehmen, das so eine wichtige Rolle für sie spielte. Ich hatte ihr ohnehin schon zu viel genommen.
    Und so fuhr ich auf der anderen Seite von Back Town nicht zu meinem Haus, sondern stattdessen auf die lange, dunkle Steigung, die zu den Slopes hinaufführte.
    »Welche Adresse?«
    Marla nahm meinen Arm in einen Klammergriff. »Es tut mir so leid, Johnny«, flüsterte sie.
    Sie gab mir ein Stück Papier. Ich kannte den

Weitere Kostenlose Bücher