Empty Mile
Straßennamen, aber erst als wir zehn Minuten später dort einbogen, dämmerte mir, welches Haus unser Ziel war.
Im Boden versenkte Lichter erzeugten goldene Säulen vor der Fassade von Jeremy Tripps Haus. Die Pflanzen im Vorgarten und an der Einfahrt warfen das Licht von den Rändern der Blätter zurück, sodass sie aussahen wie aus reiner Effekthascherei aufgestellte Schmuckelemente.
Ich hätte im Pick-up bleiben sollen, ich hätte Marla allein aussteigen und zum Haus gehen und tun lassen sollen, was immer sie tun musste. Ich hätte da draußen, auf der dunklen Straße, auf sie warten und versuchen sollen, an nichts zu denken, oder einfach durch die Gegend fahren, um mich abzulenken, bis es an der Zeit war, sie wieder abzuholen. Aber ich brachte es nicht fertig, sie einfach gehen zu lassen. Aus dem Grund begleitete ich sie zur Eingangstür und blieb neben ihr stehen, als sie auf den Klingelknopf drückte und wartete.
Tripp öffnete die Tür mit einem Pfeilbogen in der Hand. Er trug knielange kurze Hosen und ein T-Shirt der New York University. Als er mich sah, schaute er ein wenig überrascht drein.
»John. Ein unerwarteter Bonus. Ein bisschen Nachtarbeit? Läuft es nicht so mit den Pflanzen?«
»Ich bin der Chauffeur.«
Sein Gesicht nahm einen gemeinen Ausdruck an. »Nein, heute Nacht nicht.« Sein Blick wanderte zu Marla. Er kniff ein wenig die Augen zusammen, als würde ihm ihr Aussehen etwas sagen.
Ich wandte mich an sie und nickte zum Pick-up. »Dann warte ich mal.«
Marla legte mir eine Hand auf den Arm, beugte sich vor und küsste mich hastig auf die Wange. Eine Sekunde sah sie mir direkt in die Augen; ich spürte wie sie mich fester umklammerte. Ich wollte gehen, aber Jeremy Tripp hielt mich auf.
»O nein, John. Wo Sie schon mal hier sind, kommen Sie mit rein!«
Marla wollte etwas sagen, doch Tripp ließ sie nicht zu Wort kommen.
»Wenn John nicht dabei ist, rufe ich deinen Boss an und sage ihm, dass du nicht pariert hast. Er sagte, ich müsste nur anrufen, wenn du mir Ärger machst. Und es ist ja nur zu deinem Vorteil. Ich könnte mich vergessen und gewalttätig werden. Liegt natürlich ganz bei dir.«
Er sah Marla starr an, bis sie die Augen niederschlug. Ich sah ihre hängenden Schultern. Ich sah, wie sie die Hände auf die Oberschenkel presste, damit ihre Beine nicht so sehr zitterten. Eine ganze Weile später, während keiner etwas sagte oder sich bewegte, machte sie einen Schritt vorwärts, woraufhin wir alle drei ins Haus gingen.
Die Veranda auf der Rückseite wurde so grell von Flutlichtern beleuchtet, dass es mir in den Augen wehtat. Die große Rasenfläche funkelte in ihrem Licht. Mehrere Pfeile steckten in der Zielscheibe, dahinter bildete der Wald einen schwarzen Vorhang. Am Ende der Veranda blubberte das Wasser in dem Jacuzzi und warf einen dunstigen Heiligenschein in die Luft darüber.
Jeremy Tripp ging zum Verandageländer, nahm einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn an. Er spannte die Sehne und hielt sie ein paar Sekunden, bevor er losließ. Der Pfeil traf die Zielscheibe nahe der Mitte.
Er drehte sich um, lehnte sich an das Geländer und zeigte auf eine Bank an der Hauswand. »Du setzt dich dorthin und machst keinen Mucks, bis wir fertig sind.« Dann zu Marla: »Zieh dich aus.«
Marla sah unsicher zu mir, dann zu Tripp. »Kann er nicht im Haus warten?«
»Nein.«
Die Bank stand fünfzehn Schritte von Marla entfernt. Ich sah Marla seufzen, und als sie tief ausatmete, schien sie zu brechen, als wäre sie kein Wesen mit freiem Willen mehr, sondern ein Objekt, das sich ergeben in alles fügte, was das Leben für es bereithielt.
Sie ließ die Handtasche auf die Holzdielen fallen und streifte die Kleidungsstücke ab – Bluse, Sandalen, den kurzen Rock, die Unterwäsche.
Jeremy Tripp beobachtete sie jede Sekunde mit einer wütenden Verbissenheit. Er befahl Marla, sich auf den Rücken zu legen, dann zog er sich selbst aus und streifte ein Kondom über. Er lief zu ihr, ging in die Hocke, beugte sich nach vorn und zwängte ihr sein Glied in den Mund.
Ich stand auf, wollte unbedingt weg und war sicher, dass mir jeden Moment kotzübel werden würde, aber Jeremy Tripp hörte mich und rief mir zu: »Bleib, wo du bist, John! Das ist sicherer für deine kleine Freundin hier.«
Etwas bewegte sich auf dem Rasen. Mehrere Meter vor der Zielscheibe hüpfte ein großes braunes Kaninchen vorüber, blieb stehen und knabberte am Gras. Jeremy Tripp sah es. Er zog das Glied aus Marlas Mund
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