Ende Gelände
Westafrika, als Anhänger des Voodoo-Kults glaubten, dass Magier (Bokors) die Macht haben, die Toten wieder zum Leben zu erwecken. Diese reanimierten Zombies hatten dann kein eigenes Gehirn mehr und blieben unter der Kontrolle der Magier. Damals aßen die Zombies allerdings noch kein Gehirn, und wollte man einen entlaufenen Zombie dazu bringen, in sein Grab zurückzukehren, musste man ihm einfach Salz füttern. In manchen südafrikanischen Gemeinden glaubt man bis heute, dass ein Toter von bestimmten Kindern in einen Zombie verwandelt werden kann – und dass nur ein »Sangoma«, ein Medizinmann, ihn ins Grab zurückbringen kann.
In der heutigen westlichen Welt ist die Verwandlung von einer lebenden Person in einen untoten Kannibalen meist einem aggressiven Virus, Strahlung oder einer anderen nebulösen Ursache geschuldet, worin eine gewisse Skepsis gegenüber der modernen Wissenschaft deutlich wird. Der Film, mit dem das Zombiegenre im Kino so richtig durchgestartet ist, war George A. Romeros Die Nacht der lebenden Toten (1968). In diesem Film greift eine Horde auf mysteriöse Weise zombifizierter Untoter eine Gruppe von sieben Menschen an, die sich in einem isolierten Farmhaus in Pennsylvania verschanzt hat, und möchte sie fressen.
Während dieser Film sich als todernst präsentierte, zelebrierten nachfolgende Zombiefilme das Absurde, Chaotische und Rauschhafte des Genres – und sorgten so dafür, dass alle Beteiligten, sowohl die Ghule als auch deren Opfer, ihren Spaß hatten.
Romero ließ der Nacht der lebenden Toten die deutlich blutigeren und doch unbeschwerteren Zombie und (1978) und Zombie 2 (1985) folgen. In Zombie finden sich unsere Helden in einem Einkaufszentrum wieder – was eine magische Anziehung auf die Zombies ausübt, die den hellen Lichtern, den surrenden Rolltreppen und der kitschigen Musik nicht widerstehen können.
Der echte Spaß fing allerdings erst mit Sam Raimis Tanz-der-Teufel -Serie in den frühen 1980er-Jahren an. Im ersten Film planen Teenager ein wildes Wochenende in einer Hütte im Wald, werden jedoch Opfer eines uralten Fluchs, durch den sie einer nach dem anderen in blutrünstige und sehr tötungsresistente Zombies verwandelt werden, die eindeutig Gefallen an ihrer neuen Bestimmung finden.
Die wahrscheinlich beste Werbung für ein Leben als Zombie ist der Film Braindead vom Herrn der Ringe Peter Jackson aus dem Jahr 1992. In dem Film verwandelt der Biss des aggressiven Rattenaffen aus Sumatra im örtlichen Zoo die aufrechte Mrs Cosgrove in einen bezaubernd durchgeknallten Zombie. Lionel, der von ihr gegängelte Sohn, tut zwar sein Bestes, um sie vor den Blicken der Welt zu verbergen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis Mom einige unschuldige Passanten zwischen die Zähne bekommt, und schon bald wimmelt es im ganzen Städtchen vor Zombies, trotz Lionels redlicher Bemühungen, sie ruhiggestellt im Keller des Hauses einzusperren.
Regisseur John Landis’ wegweisendes Musikvideo zu Michael Jacksons Thriller mit seiner wunderbaren Choreografie des Tanzes der lebenden Toten unter Leitung des King of Pop persönlich in vollständigem Zombie-Outfit ist natürlich der beste Beweis dafür, dass Zombies einfach den meisten Spaß und noch dazu die abgefahrensten Dance-Moves draufhaben.
In jüngerer Zeit hielt mit Filmen wie 28 Days Later , 28 Weeks Later und I am Legend mit ihren schauderhaften Hochleistungszombies wieder eine neue Ernsthaftigkeit Einzug in das Genre, was nichts daran ändert, dass die untoten Protagonisten ihr neues, durch und durch böses Dasein in vollen Zügen genießen.
Dem Zombiegenre verdanken wir auch einige ganz besondere Filmtitel wie Dead & Breakfast – Hotel Zombie (2004), Boy Eats Girl (2005), Kung Fu Zombie (1982), I Was a Teenage Zombie (1987) sowie das Low-Budget-Horror-Comedy-Musical Nudist Colony of the Dead (1991).
»Der Sinn des Lebens ist, jung zu sterben, aber so spät wie möglich.«
ASHLEY MONTAGU, ANTHROPOLOGE
VAMPIRE: DAS NEUE SCHWARZ
Vampire genießen gerade ein echtes Revival – kein Wunder, denn niemand sonst lässt den Tod so attraktiv erscheinen. Ganz gleich, in welcher Gestalt sie uns erscheinen, als grübelnder Emo-Untoter aus Stephenie Meyers Twilight -Saga, als bezaubernder Blutsauger aus der Buffy -Reihe, als dekadenter Dandy wie in Anne Rices Interview mit einem Vampir oder als ihr grässlicher Großmeister, Dracula – der Vampir verfügt eindeutig über die faszinierendste Aura aller Kreaturen aus dem Jenseits.
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