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Ende (German Edition)

Ende (German Edition)

Titel: Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Monteagudo
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hohe Böschung hinunter, verlieren beinahe das Gleichgewicht. Von dort kämpfen sie sich das Gelände hinauf, das viel unebener ist, als es von der Straße aus den Anschein hatte.
    «Wäre es nicht besser gewesen, erst bis zur Passhöhe zu fahren?», fragt die hinkende Amparo mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    «Die Straße führt eher von der Stelle weg», erklärt Ginés. «Von hier aus ist es näher.»
    «Vielleicht ist das Ding gefährlich, wir wissen ja nicht, ob …»
    «Womöglich ist es ein UFO», mischt sich María ein, «und der Grund für …»
    «… den Brand?»
    «Nicht nur für den Brand: für alles.»
    «Ich weiß nicht», sagt Ginés zweifelnd. «Das leuchtet mir nicht ein.»
    «Doch, das sind bestimmt Marsmenschen», spottet Amparo. «Und die sind an allem schuld.»
    «Lasst uns vorsichtig sein», warnt María mit zitternder Stimme.
    «Glaube ich nicht», beruhigt Ginés sie. «Soweit ich sehen kann, rührt sich da nichts. Alles tot.»
    Sie tasten sich vorwärts, treten Steine los, unter ihren Füßen zerfallen die verkohlten Pflanzen zu Ruß, färben sich ihre Schuhe und Waden schwarz. Je näher sie dem geheimnisvollen Objekt kommen, desto klarer wird, dass es aus Metall ist. Es ist auch deutlich zu erkennen, dass es einmal weiß lackiert war, weil sich die Farbe an manchen Stellen noch erhalten hat.
    Jetzt sind sie bei dem Objekt angelangt. Aus der Nähe betrachtet, ist es wesentlich größer, so groß wie ein Lieferwagen, zumindest in der Mitte, wo der Umfang am größten ist. Es ist rundlich, leicht spindelförmig, verjüngt sich zur Straße hin.
    «Das ist …», hebt Ginés nachdenklich an, streckt den Arm aus und berührt die metallene Oberfläche.
    «Hier steht was!», ruft María. «Man kann es noch lesen, weil es eingestanzt ist.»
    «Hier auch!», sagt Ginés.
    «Das ist Englisch!», erklärt Amparo.
    «Sagt mal, ist das nicht das Logo von Rolls-Royce?», fragt María. «Diese beiden ineinanderverflochtenen Rs?»
    «Genau!», bestätigt Ginés. «Ich wusste, dass es mich an etwas erinnert, ich bin nur nicht draufgekommen.»
    «Aber das ist doch kein Auto!», protestiert Amparo.
    «Rolls-Royce stellt auch Flugzeuggetriebe her», erklärt Ginés. «Der Größe nach zu urteilen, stammt das hier von einem Jumbojet oder so was. Lasst uns zum vorderen Teil gehen, dort müssten die Turbinenblätter sein.»
    María ist ein Stück höher geklettert, aber sie schaut nicht zur Turbine, sondern in die andere Richtung, den Hang hinunter.
    «Ihr habt euch neulich Nacht doch gefragt, warum wir keine Flugzeuge am Himmel gesehen haben», sagt sie und dreht sich um. «Da habt ihr die Antwort.»
    Ginés und Amparo klettern schnell zu ihr hinauf. Das Gelände fällt erst steil ab und geht dann in eine flache Ebene über, die auf den ersten Blick aussieht wie eine wilde Müllkippe: überall Schrott. Auf den zweiten Blick erkennt man größere Teile – vom Rumpf, von den Flügeln, vom Seitenruder. Auch Kleider- und Polsterfetzen liegen verstreut herum, verbeulte Koffer, Eisen- und Plastikteile.
    «Hier ist der Brand entstanden», sagt Amparo.
    «Und woher der Wind kam, ist auch klar», fügt María hinzu.
    «Wie meinst du das?», fragt Amparo.
    «Es war doch nur das halbe Feld verbrannt. Das Feuer hat sich nur in eine Richtung ausgebreitet.»
    «Wir müssen das Gelände absuchen», sagt Ginés, ohne den Blick von den Wrackteilen zu wenden. «Vielleicht finden wir Leichen.»
    «Natürlich finden wir Leichen!», empört sich Amparo. «Hier muss es von Leichen nur so wimmeln.»
    «Bei den verunglückten Autos haben wir keine gefunden», wendet Ginés resigniert ein. «Außerdem sehe ich hier weit und breit keine Aasfresser, was nur logisch wäre. Und stinken tut’s auch nicht.»
    «Doch, nach verbranntem Gummi», stellt Amparo fest.
    María hat während des Wortwechsels stumm dagestanden, nachdenklich, nach innen gewandt, doch plötzlich reagiert sie, als wache sie auf.
    «Als der Strom ausfiel», sagt sie, wendet leicht den Kopf und betrachtet Ginés und Amparo aus den Augenwinkeln, «begann das Flugzeug abzustürzen. Und als es aufschlug, waren alle verschwunden.»
    «Genau das müssen wir überprüfen», bestätigt Ginés. «Sie könnten nämlich auch erst gestorben und dann verschwunden sein.»
    «Dann müssten wir Blut entdecken.»
    «Alles deutet darauf hin, zumindest in den Fällen, die wir gesehen haben, dass auch die Kleidung verschwindet. Erinnert euch: Im Schwimmbad war keine Badehose.»
    Es folgt

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