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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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schiere geistige Kraft verfügte, irgend etwas, das komplizierter als ein Gummiball war, in den Außen- und wieder zurück in den Innen-Raum zu befördern. Und Janes Tod würde kommen, nicht durch irgendwelche natürlichen Ursache, sondern weil der Sternenwege-Kongreß, der die Existenz eines subversiven Programms entdeckt hatte, das alle seine Computer kontrollieren oder zumindest darauf zugreifen konnte, dabei war, systematisch alle ihre Netzwerke abzuschalten, abzukoppeln und leerzufegen. Schon jetzt konnte sie die Schädigung durch jene Systeme spüren, die vom Netz genommen worden waren, so daß sie nicht mehr auf sie zugreifen konnte. Eines Tages in nicht allzuferner Zukunft würden die Kodes übermittelt werden, die sie endgültig und auf einen Schlag vernichten würden. Und wenn sie nicht mehr existierte, dann würden alle, die nicht von der Oberfläche Lusitanias fortgebracht und auf eine andere Welt versetzt worden waren, gefangen sein, würden hilflos auf das Eintreffen der Lusitania-Flotte warten müssen, die immer näher kam, entschlossen, sie alle zu vernichten.
    Es war also ein unerbittliches Geschäft, bei dem trotz aller Anstrengungen Miros seine liebste Freundin sterben würde. Was, wie er sehr genau wußte, teilweise der Grund dafür war, daß er sich nicht wirklich mit der jungen Val anfreundete – weil es Jane gegenüber illoyal gewesen wäre, während der letzten Wochen oder Tage ihres Lebens Zuneigung zu jemand anders zu entwickeln.
    Deshalb war Miros Leben ein endloser Trott von Arbeit, von konzentrierter mentaler Anstrengung, während er die Meßergebnisse der Shuttle-Instrumente studierte, Luftaufnahmen analysierte, das Shuttle zu gefährlichen, unerforschten Landegebieten steuerte und endlich – aber nicht oft genug – die Tür öffnete und fremde Luft einatmete. Und am Ende jeder Reise blieb keine Zeit, um zu jubeln oder um zu klagen, ja nicht einmal Zeit, um auszuruhen: er schloß die Tür, gab das Kommando, und Jane brachte sie wieder heim nach Lusitania, wo alles von neuem begann.
    Bei dieser Heimkehr jedoch war etwas anders. Als Miro die Tür der Fähre öffnete, sah er sich nicht seinem Adoptivvater Ender gegenüber, nicht den Pequeninos, die das Essen für ihn und die junge Val zubereiteten, nicht den üblichen Anführern der Kolonie, die Instruktionen haben wollten, sondern vielmehr seinen Brüdern Olhado und Grego und seiner Schwester Elanora und Enders Schwester Valentine. Die alte Valentine, höchstpersönlich an den einen Ort gekommen, an dem sie zwangsläufig ihren unwillkommenen jüngeren Zwilling treffen würde? Miro sah sofort, wie die junge Val und die alte Valentine einander rasche Blicke zuwarfen, ohne daß sich ihre Augen wirklich trafen, und dann wieder wegschauten, weil sie einander nicht sehen wollten. Oder war das etwa nicht der wirkliche Grund? Die junge Val wandte ihren Blick wahrscheinlich eher von der alten Valentine ab, weil sie die ältere Frau nicht kränken wollte. Wenn sie es gekonnt hätte, wäre die junge Val zweifellos lieber verschwunden, als der alten Valentine auch nur einen Augenblick lang Schmerz zu bereiten. Und da das nicht möglich war, würde sie das nächstbeste tun: nämlich, so unaufdringlich wie möglich sein, wenn die alte Valentine anwesend war.
    »Warum dieses Treffen?« fragte Miro. »Ist Mutter krank?«
    »Nein, nein, alle sind bei bester Gesundheit«, sagte Olhado.
    »Außer geistig«, sagte Grego. »Mutter ist so verrückt wie ein Hutmacher, und jetzt ist auch Ender wahnsinnig geworden.«
    Miro verzog das Gesicht und nickte. »Laßt mich raten. Er hat sich ihr bei den Filhos angeschlossen.«
    Sofort blickten Grego und Olhado auf das Juwel in Miros Ohr.
    »Nein, Jane hat mir nichts davon erzählt«, sagte Ender. »Ich kenne Ender bloß. Er nimmt seine Ehe sehr ernst.«
    »Tja, das hat hier so etwas wie ein Führungsvakuum hinterlassen«, sagte Olhado. »Nicht, daß nicht alle ihre Jobs ganz prima erledigen würden. Ich meine, das System funktioniert und all das. Aber Ender war derjenige, auf den wir alle geblickt haben, um uns zu sagen, was wir tun sollen, wenn das System mal aufhört zu funktionieren. Wenn du weißt, was ich meine.«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Miro. »Und du kannst auch vor Jane offen darüber sprechen. Sie weiß, daß sie abgeschaltet werden wird, sobald der Sternenwege-Kongreß seine Pläne unter Dach und Fach gebracht hat.«
    »Es ist komplizierter als das«, sagte Grego. »Die meisten Menschen wissen

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