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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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nichts von der Gefahr, in der Jane schwebt – was das betrifft, so wissen die meisten nicht einmal, daß sie existiert. Aber sie können immerhin zwei und zwei zusammenzählen und sich ausrechnen, daß sogar unter Hochdruck keine Möglichkeit besteht, alle Menschen von Lusitania fortzuschaffen, bevor die Flotte hier eintrifft. Von den Pequeninos ganz zu schweigen. Deshalb wissen sie, daß irgend jemand hierbleiben muß, um zu sterben, es sei denn, die Flotte wird aufgehalten. Es gibt schon Leute, die sagen, wir hätten genug Raumschiffskapazität auf Bäume und Insekten verschwendet.«
    »Bäume« bezog sich natürlich auf die Pequeninos, die in Wirklichkeit weder Vater- noch Mutterbäume abtransportierten; und mit »Insekten« war die Schwarmkönigin gemeint, die ebenfalls keine Kapazitäten damit vergeudete, daß sie eine Menge Arbeiterinnen wegschickte. Aber in der Tat verfügte jede Welt, die sie besiedelten, über ein großes Kontingent an Pequeninos und mindestens eine Schwarmkönigin und eine Handvoll Arbeiter, um ihr beim Neuanfang zu helfen. Was machte es da schon, daß es auf allen Welten die Schwarmkönigin war, die rasch Arbeiter hervorbrachte, die den Löwenanteil der Arbeit leisteten, indem sie die Landwirtschaft in Gang brachten; was machte es da schon, daß, da sie keine Bäume mitnahmen, mindestens ein Männchen und ein Weibchen in jeder Gruppe von Pequeninos »gepflanzt« werden – also langsam und qualvoll sterben – mußten, damit ein Vater- und ein Mutterbaum Wurzeln schlagen und den Lebenszyklus der Pequeninos fortführen konnten.
    Sie alle wußten – Grego mehr noch als alle anderen, da er sich erst kürzlich im Zentrum der Auseinandersetzungen befunden hatte –, daß unter der höflichen Oberfläche eine Unterströmung von Rivalität zwischen den Spezies existierte.
    Und das nicht nur bei den Menschen. Während auf Lusitania die Pequeninos immer noch gewaltig in der Überzahl gegenüber den Menschen waren, überwogen in den neuen Kolonien die Menschen. »Es ist eure Flotte, die kommt, um Lusitania zu zerstören«, hatte Mensch, der Anführer der Vaterbäume, unlängst gesagt. »Und selbst, wenn jeder Mensch auf Lusitania stürbe, würde die menschliche Rasse fortbestehen. Während es für die Schwarmkönigin und für uns nichts Geringeres als das Überleben unserer Spezies ist, das auf dem Spiel steht. Und dennoch begreifen wir, daß wir den Menschen für eine gewisse Zeit die Vorherrschaft auf diesen neuen Welten überlassen müssen – wegen eures Wissens und eurer Technologien, die wir noch nicht gemeistert haben, wegen eurer Erfahrung im Unterwerfen neuer Welten und weil ihr nach wie vor die Macht habt, Feuer zu entzünden, um unsere Wälder zu verbrennen.« Was Mensch so vernünftig sagte, wobei er seine Ressentiments in höfliche Sprache einkleidete, sagten viele andere Pequeninos und Vaterbäume hitziger: »Warum sollten wir zulassen, daß diese menschlichen Eindringlinge, die dieses ganze Übel über uns gebracht haben, fast ihre gesamte Bevölkerung retten, während die meisten von uns sterben werden?«
    »Ressentiments zwischen den Spezies sind nichts Neues«, sagte Miro.
    »Aber bisher hatten wir Ender, um sie im Zaum zu halten«, sagte Grego. »Die Pequeninos, die Schwarmkönigin und ein Großteil der menschlichen Bevölkerung sahen Ender als einen fairen Vermittler an, jemanden, dem sie vertrauen konnten. Sie wußten, daß, solange er die Verantwortung hatte, solange seine Stimme gehört würde, ihre Interessen gewahrt bleiben würden.«
    »Ender ist nicht der einzige gute Mensch, der diesen Exodus anführt«, sagte Miro.
    »Es ist eine Frage des Vertrauens, nicht der Tugend«, sagte Valentine. »Die Nichtmenschen wissen, daß Ender der Sprecher für die Toten ist. Kein anderer Mensch hat jemals auf eine solche Art für eine andere Spezies gesprochen. Und doch wissen die Menschen, daß Ender der Xenozide ist – daß, als die menschliche Rasse vor unzähligen Generationen von einem Feind bedroht wurde, er derjenige war, der handelte, um ihn aufzuhalten und die Menschheit vor der befürchteten Auslöschung zu retten. Es gibt wohl kaum einen Kandidaten mit gleichwertigen Qualifikationen, der an Enders Stelle treten könnte.«
    »Was kümmert mich das?« fragte Miro mit brutaler Offenheit. »Hier hört sowieso niemand auf mich. Ich habe keine Verbindungen. Ich kann Enders Platz mit Sicherheit auch nicht einnehmen, und jetzt im Augenblick bin ich müde und muß schlafen. Seht

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