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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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gesehen habe, oder wenn, dann wußte er nicht, daß ihr es wart. Und damit wäre ich wieder da, wo ich angefangen habe. Ihr lügt in allem, was nützt es also, euch Fragen zu stellen?«
    »Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt«, sagte Wang-mu. »Ich komme von Weg. Und Peters Ursprünge, so weit sie sich überhaupt zu irgendeinem Planeten zurückverfolgen lassen, liegen auf der Erde. Aber das Fahrzeug, in dem wir gekommen sind – das stammt von Lusitania.«
    Peters Gesicht wurde blaß. Sie wußte, was er jetzt dachte. Warum legen wir uns nicht gleich selbst die Schlinge um den Hals und drücken ihnen die losen Enden des Seils in die Hand? Aber Wang-mu mußte ihrem eigenen Urteil vertrauen, und ihres Erachtens ging von Grace Drinker oder ihrer Familie keine Gefahr für sie aus. Falls Grace tatsächlich vorhatte, sie den Behörden zu übergeben, hätte sie das nicht schon längst getan?
    Grace sah Wang-mu in die Augen und sagte lange Zeit nichts. Dann: »Guter Fisch, nicht wahr?«
    »Ich habe mich gefragt, woraus die Glasur bestand. Enthält sie Zucker?«
    »Honig und ein paar Kräuter und sogar etwas Schweinefett. Ich hoffe, du bist keine rare Kombination aus Chinesin und Jüdin oder Muslimin, denn wenn du das bist, dann bist du jetzt rituell unrein, und das würde mich sehr betrüben. Es ist ein solcher Aufwand, wieder rein zu werden, hat man mir erzählt; in unserer Kultur ist es das jedenfalls.«
    Von Graces Desinteresse hinsichtlich ihres wundersamen Raumschiffes ermutigt, versuchte Peter, wieder auf das Thema zurückzulenken. »Also erlauben Sie uns, Malu aufsuchen?«
    »Malu entscheidet darüber, wer Malu aufsucht, und er sagt, ihr wäret diejenigen, die darüber entscheiden würden, aber das ist nur seine Art, rätselhaft zu sein.«
    »Gnomisch«, sagte Wang-mu. Peter zuckte zusammen.
    »Nicht unbedingt, jedenfalls nicht in dem Sinne, absichtlich unverständlich zu sein. Malu will sich ganz klar ausdrücken, und für ihn sind spirituelle Dinge nicht im geringsten mystisch, sie sind ganz einfach ein Teil des Lebens. Ich selbst bin zwar nie tatsächlich mit den Toten gegangen oder habe die Helden ihre eigenen Lieder singen hören oder eine Vision der Schöpfung gehabt, aber ich zweifle nicht daran, daß Malu es getan hat.«
    »Ich dachte, Sie seien Wissenschaftlerin«, sagte Peter.
    »Wenn ihr mit der Wissenschaftlerin Grace Drinker sprechen wollt«, sagte sie, »dann lest meine Aufsätze und belegt ein Seminar bei mir. Ich dachte, ihr wolltet mit mir sprechen.«
    »Das wollen wir auch«, sagte Wang-mu rasch. »Peter hat es nur eilig. Wir haben mehrere Deadlines.«
    »Ich nehme an, die Lusitania-Flotte ist eine davon. Aber nicht ganz so drängend wie eine andere. Die befohlene Computerabschaltung.«
    Peter versteifte sich. »Der Befehl ist schon ergangen?«
    »Oh, der ist schon vor Wochen ergangen«, sagte Grace, verdutzt dreinschauend. Dann: »Ach, du armer Schatz, ich meine nicht den tatsächlichen Ausführungsbefehl. Ich meine die Anweisungen, die uns erklärt haben, wie wir uns darauf vorbereiten sollen. Davon wißt ihr doch sicherlich.«
    Peter nickte und entspannte sich, von neuem bedrückt.
    »Ich denke, ihr wollt mit Malu sprechen, bevor die Verkürzerverbindungen abgeschaltet werden. Aber warum sollte das etwas ausmachen?« dachte sie laut nach. »Wenn ihr mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen könnt, könntet ihr doch schließlich einfach hingehen und eure Botschaft selbst abliefern. Es sei denn –«
    Ihr Sohn äußerte einen Vorschlag: »Sie müssen ihre Botschaft einer Menge verschiedener Welten überbringen.«
    »Oder einer Menge verschiedener Götter!« rief sein Vater und lachte brüllend über das, was Wang-mu bestenfalls ein schwacher Scherz zu sein schien.
    »Oder«, sagte die Tochter, die jetzt neben dem Tisch auf dem Boden lag und gelegentlich rülpste, während sie das enorme Mahl verdaute. »Oder sie benötigen die Verkürzerverbindungen, um ihren Trick mit dem Überlichtflug hinzukriegen.«
    »Oder«, sagte Grace, wobei sie Peter ansah, der instinktiv die Hand gehoben hatte, um das Juwel in seinem Ohr zu berühren, »es besteht ein Zusammenhang zwischen euch und eben jenem Virus, den zu eliminieren wir alle Computer abschalten, und der hat etwas mit euren Überlichtflügen zu tun.«
    »Es ist kein Virus«, sagte Wang-mu. »Es ist eine Person. Eine lebendige Entität. Und ihr wollt dem Kongreß dabei helfen, sie umzubringen, obwohl sie die einzige ihrer Art ist und nie irgendwem geschadet

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