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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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aufstellen, wenn du willst.«
    Aber Dimaks Sorglosigkeit sagte Bean, dass die Armee nicht für ihn gedacht war. »Diese Armee ist für Wiggin, nicht wahr?«
    Dimak starrte ihn wütend an. »Es ist nur hypothetisch.«
    Â»Eindeutig Wiggin«, erkannte Bean. »Sie können keinem das Kommando abnehmen, um Platz für ihn zu machen, also geben Sie Wiggin eine ganz neue Armee. Ich wette, sie wird Drachenarmee heißen.«
    Dimak war verblüfft, aber er versuchte, es nicht zu zeigen.
    Â»Keine Sorge«, meinte Bean. »Ich werde ihm die beste Armee übergeben, die man im Rahmen dieser Regeln aufstellen kann.«
    Â»Ich habe doch gesagt, es ist hypothetisch!«
    Â»Haben Sie geglaubt, ich würde es nicht mitbekommen, wenn ich schließlich in Wiggins Armee lande, zusammen mit allen anderen, die auch auf meiner Liste waren?«
    Â»Niemand sagt, dass wir uns an deine Liste halten werden.«
    Â»Das werden Sie. Weil ich recht habe, und das wissen Sie«, erklärte Bean. »Und ich kann Ihnen versprechen, es wird eine Höllenarmee sein. Wenn Wiggin uns ausbildet, schlagen wir alle um Längen.«
    Â»Stell nur die hypothetische Liste zusammen und sprich mit niemandem darüber. Kein Wort.«
    Damit war er entlassen, aber Bean wollte noch nicht entlassen werden. Sie wandten sich an ihn. Sie wollten ihn ihre Arbeit machen lassen. Er wollte ihnen die Meinung sagen, solange sie noch hinhörten. »Diese Armee wird deshalb so gut sein, weil Ihr System so oft die falschen Kids unterstützt. Rund die Hälfte der besten Leute in dieser Schule sind Frischlinge oder auf den Versetzungslisten, weil sie von den Idioten, die Sie als Kommandanten von Armeen oder Zügen aufstellen, noch nicht völlig unterworfen wurden. Diese Außenseiter und kleineren Kinder sind es, die gewinnen können. Wiggin wird das herausfinden. Er wird wissen, wie er uns einzusetzen hat.«
    Â»Bean, du bist nicht so schlau, wie du glaubst!«
    Â»Bin ich wohl, Sir«, sagte Bean. »Sonst hätten Sie mir nicht diesen Auftrag erteilt. Kann ich jetzt gehen? Oder wollen Sie die Liste sofort haben?«
    Â»Weggetreten!«, blaffte Dimak.
    Ich hätte ihn vielleicht nicht provozieren sollen, dachte Bean. Jetzt ist es möglich, dass er meine Liste abändert, nur um zu beweisen, dass er das kann. Aber nein, diese Art Mensch ist er nicht. Und wenn ich mich darin irren sollte, irre ich mich auch in allem anderen.
    Außerdem tat es gut, einmal jemandem, der die Macht hatte, die Wahrheit zu sagen.
    Nachdem er eine Weile an der Liste gearbeitet hatte, war Bean froh, dass Dimak sein dummes Angebot, sie auf der Stelle einzureichen, nicht angenommen hatte. Es ging nämlich nicht nur darum, die vierzig besten Soldaten unter den Frischlingen und auf den Versetzungslisten auszuwählen.
    Wiggin war sehr jung für einen Kommandanten, und das würde es den älteren Kindern schwerer machen – man steckte sie in die Armee eines kleinen Jungen. Also strich er alle von der Liste, die älter waren als Wiggin.
    Es blieben immer noch beinahe sechzig, die gut genug waren für die Armee. Bean brachte sie in eine ihrem Wert entsprechende Rangordnung, als er erkannte, dass er kurz davor stand, einen weiteren Fehler zu begehen. Einige dieser Kids gehörten zu den Frischlingen und Soldaten, die in ihrer Freizeit mit Wiggin geübt hatten. Wiggin würde diese Kids am besten kennen, und er würde natürlich seine Zugführer unter ihnen suchen. Das Herzstück seiner Armee.
    Ein paar von ihnen würden sicher gute Anführer abgeben, aber es bestand die Gefahr, dass Ender sich ganz auf diese Gruppe verließ und einige übergangen wurden, die nicht dazugehörten. Darunter auch Bean selbst.
    Also wird er mir keinen eigenen Zug geben. Er würde es sowieso nicht tun. Ich bin zu klein. Wenn er mich anschaut, sieht er in mir keinen Anführer.
    Geht es nur um mich? Verfälsche ich diesen Auswahlprozess nur, um mir selbst eine Chance zu geben, weil ich zeigen will, was ich kann? Und wenn, was ist daran falsch? Ich weiß, was ich leisten kann, und niemand sonst begreift es. Die Lehrer halten mich für einen Gelehrten, sie wissen, dass ich klug bin, sie verlassen sich auf mein Urteil, aber sie wollen diese Armee nicht für mich, sondern für ihn. Ich muss ihnen immer noch beweisen, wozu ich imstande bin. Und wenn ich wirklich einer der Besten bin, wäre es einzig zum Nutzen

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