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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Poke kennt. Ich will ihn dabeihaben. Und es ist noch ein Platz frei.
    Bean ging die Liste ein letztes Mal durch. Dann ordnete er sie alphabetisch und schickte sie an Dimak.
    Am nächsten Morgen erhielten Bean, Nikolai und drei andere in ihrer Frischlingsgruppe den Bescheid, zur Drachenarmee zu wechseln. Monate, bevor sie normalerweise zu Soldaten befördert worden wären.
    Die Kids, die nicht versetzt wurden, waren neidisch, gekränkt und wütend. Besonders, als sie erkannten, dass Bean zu den Auserwählten gehörte. »Stellen Sie überhaupt Blitzanzüge in dieser Größe her?«
    Eine gute Frage, und die Antwort lautete, Nein, sie taten es nicht. Die Farben der Drachenarmee waren Grau-Orange-Grau. Da Soldaten für gewöhnlich erheblich älter waren als Bean, musste eigens für Bean ein Blitzanzug geändert werden, und das gelang nicht besonders gut. Blitzanzüge wurden nicht auf der Station hergestellt, und niemand hatte die passenden Werkzeuge für eine angemessene Änderung.
    Als der Anzug schließlich einigermaßen saß, behielt Bean ihn gleich an und ging zur Unterkunft der Drachenarmee, und weil die Änderung so lange gedauert hatte, war er der Letzte. Wiggin traf genau gleichzeitig mit ihm ein. »Geh vor«, sagte Wiggin.
    Es war das erste Mal, dass Wiggin mit ihm gesprochen hatte – und nach allem, was Bean wusste, das erste Mal, dass er ihn überhaupt bemerkt hatte. Bean hatte seine Faszination für Wiggin so gründlich verborgen, dass er beinahe unsichtbar geworden war.
    Wiggin folgte ihm ins Zimmer. Bean ging den Gang zwischen den Betten entlang zum hinteren Bereich des Raums, wo die jüngeren Soldaten für gewöhnlich schliefen. Er warf einen Blick auf die anderen, die diesen Blick mit einer Mischung aus Entsetzen und Heiterkeit erwiderten. Sie waren in einer so lahmen Armee, dass dieses winzig kleine Kind dazugehörte?
    Hinter ihm begann Wiggin seine erste Ansprache. Mit selbstsicherer Stimme, laut genug, aber ohne zu schreien. »Ich bin Ender Wiggin, euer Kommandant. Die Betten werden entsprechend der Zeit der Aufenthaltsdauer in der Schule verteilt.«
    Ein paar der Frischlinge stöhnten.
    Â»Die Veteranen ganz nach hinten, die Neuzugänge nach vorn.«
    Das Stöhnen hörte auf. Das war genau das Gegenteil der üblichen Regelung. Wiggin brachte bereits frischen Wind hinein. Wann immer er in die Unterkunft käme, würden ihm die neuesten Kinder jetzt am nächsten sein. Statt sich in der Menge zu verlieren, würden sie stets seine volle Aufmerksamkeit haben.
    Bean drehte sich um und begab sich wieder nach vorn. Er war immer noch der Jüngste in der Kampfschule, aber fünf Soldaten stammten aus neueren Frischlingsgruppen, also erhielten sie Betten ganz dicht an der Tür. Bean bekam ein oberes Bett direkt gegenüber von Nikolai, der in der gleichen Frischlingsgruppe gewesen war.
    Bean kletterte auf sein Bett, behindert von seinem Blitzanzug, und legte die Handfläche an den Spind. Nichts passierte.
    Â»Für die, die zum ersten Mal in einer Armee sind«, sagte Wiggin. »Macht den Spind einfach auf. Keine Schlösser. Hier gibt es nichts Privates.«
    Mühsam zog Bean seinen Blitzanzug aus und verstaute ihn im Spind.
    Wiggin ging zwischen den Betten hin und her und überzeugte sich noch einmal, dass sie auch wirklich nach der in der Schule verbrachten Zeit belegt waren. Dann eilte er zur Tür. »Also gut. Zieht eure Blitzanzüge an und kommt zum Kampftraining.«
    Bean warf ihm einen gereizten Blick zu. Wiggin hatte ihn direkt vor sich gehabt, als er angefangen hatte, den Anzug auszuziehen. Warum hatte er nicht gleich gesagt, dass er das Ding anbehalten sollte?
    Â»Wir sind in der Morgenschicht«, fuhr Wiggin fort. »Offiziell habt ihr eine Freistunde zwischen Frühstück und Training. Wir werden sehen, was wir damit anfangen, sobald ich weiß, wie gut ihr seid.«
    Jetzt kam sich Bean wie ein Idiot vor. Selbstverständlich würde Wiggin gleich mit dem Kampftraining beginnen. Er hätte keine Vorwarnung brauchen sollen, um den Anzug nicht auszuziehen. Er hätte es wissen müssen.
    Er warf die Anzugteile auf den Boden und rutschte am Bettrahmen hinunter. Viele andere unterhielten sich, warfen einander Kleidungsstücke zu, spielten mit ihren Waffen. Bean versuchte, den geänderten Anzug anzuziehen, aber er kam mit einigen improvisierten Schließen nicht zurecht.

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