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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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gekränkt. Bean hatte Wiggin als Gegenstand seiner privaten Theologie betrachtet, und heute hatte er herausgefunden, dass Wiggin die ganze Zeit nicht einmal gewusst hatte, dass Bean existierte. Alle verglichen Bean mit Wiggin, aber offenbar hatte Wiggin nichts davon gehört, oder es war ihm gleich. Er hatte Bean wie ein Nichts behandelt. Und nachdem er sich im vergangenen Jahr so sehr bemüht hatte, sich den Respekt der anderen zu verdienen, fiel es Bean nicht gerade leicht, wieder zu einem Nichts zu werden. Es brachte Gefühle zurück, von denen er geglaubt hatte, er hätte sie in Rotterdam gelassen. Diese Übelkeit erregende Angst vor dem sofortigen Tod. Obwohl er wusste, dass keiner hier die Hand gegen ihn erheben würde, erinnerte er sich immer noch daran, wie nahe er dem Tod gewesen war, als er Poke angesprochen und sein Leben in ihre Hände gelegt hatte.
    Ist es das, was gerade passiert ist? Wieder einmal? Indem ich mich auf diese Liste setzte, habe ich meine Zukunft in die Hände dieses Jungen gegeben. Ich habe darauf gesetzt, dass er in mir das sieht, was ich in mir sehe. Aber selbstverständlich konnte er das nicht. Ich muss ihm Zeit lassen.
    Wenn sie denn Zeit hatten. Die Lehrer handelten jetzt rasch, und Bean blieb vielleicht kein Jahr mehr in dieser Armee, um Wiggin zu zeigen, was er draufhatte.

14
    Brüder
    Â»Haben Sie Ergebnisse für mich?«
    Â»Interessante. Volescu hat tatsächlich gelogen. Ein wenig.«
    Â»Ich hoffe, Sie werden noch präziser.«
    Â»Beans genetische Veränderung basierte nicht auf einem Klon von Volescu, aber sie sind verwandt. Volescu ist definitiv nicht Beans Vater, aber er ist mit einiger Sicherheit sein Halbonkel oder Vetter zweiten Grades. Ich hoffe, Volescu hat einen Halbbruder oder Vetter ersten Grades, denn ein solcher Mann ist der einzig mögliche Vater des befruchteten Eies, das Volescu verändert hat.«
    Â»Ich nehme an, Sie haben eine Liste von Volescus Verwandten?«
    Â»Solche Angaben brauchten wir für den Prozess nicht. Und Volescus Mutter war nicht verheiratet. Er trägt ihren Nachnamen.«
    Â»Also hatte Volescus Vater ein Kind, und Sie wissen nicht einmal, wer dieser Vater war. Ich dachte, Sie wüssten alles.«
    Â»Wir wissen alles, was wir für wissenswert halten. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Wir haben einfach nicht nach Volescus Vater gesucht. Er hat sich keiner Verstöße schuldig gemacht. Wir können nicht jeden suchen.«
    Â»Noch etwas. Da Sie alles wissen, was Sie für wissenswert halten, können Sie mir vielleicht auch sagen, wieso ein gewisser verkrüppelter Junge aus der Schule genommen wurde, in die ich ihn gebracht habe?«
    Â»Oh. Er. Als Sie plötzlich aufhörten, ihn anzupreisen, wurden wir misstrauisch. Also haben wir ihn getestet. Er ist kein Bean, aber er gehört definitiv hierher.«
    Â»Und Sie haben nie daran gedacht, dass ich vielleicht einen guten Grund hatte, ihn aus der Kampfschule herauszuhalten?«
    Â»Wir nahmen an, dass Sie glaubten, wir würden Achilles Bean vorziehen, der immerhin viel zu jung war, und hätten uns deshalb nur Ihren Favoriten angeboten.«
    Â»Sie nahmen an. Ich habe Sie behandelt, als wären Sie intelligent, und Sie behandeln mich wie eine Idiotin. Nun begreife ich, dass es eigentlich umgekehrt sein sollte.«
    Â»Ich wusste gar nicht, dass Christen so wütend werden.«
    Â»Ist Achilles schon in der Kampfschule?«
    Â»Er erholt sich noch von seiner vierten Operation. Wir mussten sein Bein in Ordnung bringen.«
    Â»Ich will Ihnen einen Rat geben. Bringen Sie ihn nicht in die Kampfschule, solange Bean noch da ist.«
    Â»Bean ist erst sechs. Er ist nach wie vor zu jung, um in die Kampfschule einzutreten, vom Abschluss überhaupt nicht zu reden.«
    Â»Wenn Sie Achilles hinbringen, nehmen Sie Bean raus. Punkt.«
    Â»Warum?«
    Â»Wenn Sie zu dumm sind, mir zu glauben, nachdem sich all meine anderen Einschätzungen als korrekt erwiesen haben, warum sollte ich Ihnen jetzt die Munition geben, mich zu durchschauen? Lassen Sie mich nur sagen, dass ein gemeinsamer Aufenthalt in der Schule wahrscheinlich für einen der beiden Jungen das Todesurteil bedeuten würde.«
    Â»Für welchen?«
    Â»Das hängt vermutlich davon ab, wer den anderen zuerst sieht.«
    Â»Achilles sagt, dass er Bean alles verdankt. Er liebt Bean.«
    Â»Dann sollten Sie auf jeden Fall ihm glauben und nicht

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