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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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als ich. Viel größer.«
    Â»Du bist nicht zum Pinkeln hergekommen«, sagte Bean. »Oder deine Blase ist winzig.«
    Â»Du hast gelauscht? «
    Bean zuckte mit den Achseln. »Zusehen durfte ich ja nicht.«
    Â»Du denkst viel nach, aber du weißt nicht genug, um verstehen zu können, was los ist.«
    Â»Ich glaube, Achilles hat uns über das, was er vorhat, belogen«, sagte Bean. »Und ich denke, du belügst mich jetzt auch.«
    Â»Gewöhn dich dran«, spottete Poke. »Die Welt ist voller Lügner.«
    Â»Odysseus ist es egal, wen er umbringt«, sagte Bean. »Er würde dich genauso gern erledigen wie Achilles.«
    Poke schüttelte ungeduldig den Kopf. »Odysseus ist ein Nichts. Er wird niemandem wehtun. Er gibt nur an.«
    Â»Warum bist du dann wach?«, fragte Bean.
    Poke hob verächtlich die Mundwinkel.
    Â» Du wirst versuchen, Achilles umzubringen, oder?«, vermutete Bean. »Und dann sagst du, Odysseus wäre es gewesen.«
    Sie verdrehte die Augen. »Hast du heute Abend ein großes Glas Dummsaft getrunken?«
    Â»Ich bin schlau genug, um zu wissen, wann du lügst!«
    Â»Geh wieder schlafen«, riet sie ihm. »Geh zurück zu den anderen Kindern.«
    Er sah sie eine Weile an, dann gehorchte er.
    Oder genauer gesagt, er tat so, als ob. Er kehrte zurück in den Kriechkeller, in dem sie dieser Tage schliefen, verkrümelte sich aber sofort auf der Rückseite wieder, kletterte über Kisten, Tonnen, niedrige Mauern, hohe Mauern und befand sich schließlich auf einem tief hängenden Dach. Er erreichte gerade noch rechtzeitig den Rand, um zu sehen, wie Poke aus der Gasse auf die Straße schlich. Sie ging tatsächlich weg. Um sich mit jemandem zu treffen.
    Bean rutschte die Regenrinne hinunter auf ein Regenfass und huschte die Kurt Hoogstraat entlang hinter ihr her. Er versuchte leise zu sein, im Gegensatz zu ihr, und es gab auch noch die anderen Geräusche der Stadt, sodass sie seine Schritte nicht hörte. Er drückte sich in den Schatten der Mauern, aber das war beinahe unnötig. Es war recht einfach, ihr zu folgen. Sie drehte sich nur zweimal um. Sie war unterwegs zum Fluss. Um sich mit jemandem zu treffen.
    Bean sah nur zwei Möglichkeiten. Entweder Odysseus oder Achilles. Wen kannte sie sonst noch, der nicht schon im Nest lag und schlief? Aber warum sollte sie sich mit einem von ihnen treffen? Um Odysseus zu bitten, Achilles nichts zu tun? Um sich heldenhaft selbst an seiner statt anzubieten? Oder um Achilles zu überreden, zurückzukommen und sich Odysseus zu stellen, statt sich zu verstecken? Nein, das waren alles Dinge, die vielleicht Bean eingefallen wären – aber Poke dachte nicht so weit voraus.
    Poke blieb mitten auf einer offenen Fläche am Kai des Scheepmakershaven stehen und sah sich um. Dann entdeckte sie, was sie suchte. Bean strengte sich an, es ebenfalls zu erkennen. Jemand wartete im tiefen Schatten. Bean stieg auf eine hohe Packkiste und versuchte, einen besseren Blick zu bekommen. Er hörte zwei Stimmen – beides Kinder – , aber er konnte nicht verstehen, was sie sagten. Wer immer es war, war größer als Poke. Aber das traf sowohl auf Achilles als auch auf Odysseus zu.
    Der Junge umarmte Poke und küsste sie.
    Das war wirklich seltsam. Bean hatte oft gesehen, wie Erwachsene so etwas taten, aber Kinder? Poke war neun Jahre alt. Selbstverständlich gab es Huren dieses Alters, aber jeder wusste, dass ihre Freier Perverse waren.
    Bean musste näher herankommen, um zu hören, was sie sagten. Er rutschte hinten von der Packkiste herunter und schlich sich in den Schatten einer Bude. Als wollten sie ihm einen Gefallen tun, drehten die beiden sich um. Bean war im tiefen Schatten immer noch unsichtbar, zumindest, wenn er sich nicht bewegte. Er konnte sie nicht besser sehen als sie ihn, aber er konnte jetzt Fetzen ihres Gesprächs verstehen.
    Â»Du hast es versprochen«, sagte Poke. Der Junge murmelte etwas zur Antwort.
    Ein Boot auf dem Fluss richtete einen Scheinwerfer aufs Ufer, und nun war das Gesicht des Jungen, mit dem Poke zusammen war, zu erkennen. Es war Achilles.
    Bean verschlug es den Atem. Zu denken, dass er geglaubt hatte, Achilles würde Poke eines Tages umbringen! Diese Sache zwischen Jungen und Mädchen war etwas, das er einfach nicht begriff. Inmitten von all dem Hass passierte so etwas! Gerade als Bean anfing, die Welt zu begreifen!
    Er

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